Frauen beherrschen die Kinostarts der Woche, sei es im Action-Blockbuster „Wonder Woman“ oder in diversen Komödien. Und ihre Auftritte machen in der Regel richtig Spaß.
In „Mädelstrip“ tritt Amy Schumer an der Seite von Goldie Hawn in so ziemlich alle Fettnäpfchen, die sie sogar im Dschungel von Ecuador findet. Die Heldin in „Der wunderbare Garten der Bella Brown“ ist introvertiert und ängstlich, aber dann locken sie ein paar neue Freunde aus der Reserve. In der bayerischen Komödie „Maria Mafiosi“ verliebt sich eine Provinzpolizistin in einen Italiener, der in einen Kriminalfall verstrickt ist.
Es gibt aber auch ernste Filme in dieser Woche, wie das sehr bewegende und realitätsnahe Drama „Loving“. Es erzählt die Geschichte von Richard und Mildred Loving, die mit ihrer Heirat im Jahr 1958 gegen das Gesetz im US-Bundesstaat Virginia verstießen. Erst im Jahr 1967 gab ihnen der Oberste Gerichtshof recht und erlaubte im ganzen Land die Eheschließung von Menschen verschiedener Hautfarbe. Ausgesprochen blutig wird es im Horrorthriller „Das Belko Experiment“.
An den Start gehen auch zwei nette Kinderfilme. Das Animationsabenteuer „Bob der Baumeister“ ist bereits für Zuschauer im Kindergartenalter geeignet, während der skurrile holländische Spaß „Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch!“ größere Kinder ansprechen will.
Wonder Woman
Regie: Patty Jenkins, Verleih: Warner Bros.
Prinzessin Diana (Gal Gadot) lebt auf der Amazoneninsel Themyscira unter lauter Frauen und hat noch nie einen Mann gesehen. Doch dann bricht mit dem abgestürzten Captain Steve Trevor (Chris Pine) die Realität des Ersten Weltkriegs in dieses von der Außenwelt abgeschottete legendäre Reich. Diana zieht mit Steve fort, nach London und dann an die Front des Krieges. Sie ist sich ihrer Superkräfte bewusst geworden und ihrer Mission, den Kriegsgott Ares zu bekämpfen.
Diese filmische Origin Story der Comicfigur Wonder Woman verfügt über Witz und tolle Schauwerte. Die Schauspielerin Gal Gadot macht als Amazonenprinzessin, beziehungsweise als Superheldin nicht nur eine gute Figur, sondern besitzt auch Charisma und emotionale Glaubwürdigkeit. Über die Menschenwelt des Jahres 1918 kann sie nur staunen, wie wenig Rechte die Frauen haben, wie kompliziert die Sitten sind und auch die Romantik. Der schreckliche und historisch reale Schauplatz des Krieges wird durch diese unschuldige Fantasy interessanterweise nicht verharmlost.
Mädelstrip
Regie: Jonathan Levine, Verleih: Twentieth Century Fox
Emily Middleton (Amy Schumer) hat gerade ihren Job verloren und nun lässt sie auch noch ihr Freund sitzen. Wer soll sie jetzt auf den gebuchten Traumurlaub nach Ecuador begleiten? Ihre ängstliche, zurückgezogen lebende Mutter Linda (Goldie Hawn) natürlich. Doch die Freude über das schöne Resort am Meer währt nicht lang, denn Emily und Linda werden in den Dschungel entführt. Nun muss Emily in der Not über sich hinauswachsen und die Dinge in die Hand nehmen.
Amy Schumer ist der Star dieser Komödie, die lustig ist, gerade weil sie dick aufträgt. Emily ist das Gegenteil aller Klischees von Schönheit, Attraktivität, Raffinesse und Coolness und nimmt sich das selbst übel. Und weil dieses große Kind mit sich selbst im Clinch liegt, wirkt es erst recht unvorteilhaft, plump und im Benehmen herrlich unkorrekt. Im Vergleich mit Emily ist Mutter Linda regelrecht elegant, nur leider hat die Hollywoodveteranin Goldie Hawn hier nicht genug Chancen, ihre Klasse auch wirklich auszuspielen. Dennoch macht diese deftige Komödie Spaß.
Maria Mafiosi
Regie: Jule Ronstedt, Verleih: Universum Film
Die junge Polizistin Maria Moosandl (Lisa Maria Potthoff) ist hochschwanger und nun zögert ihr Freund Rocco Pacelli (Serkan Kaya) plötzlich, sich zu ihr zu bekennen. Maria versteht die Welt nicht mehr. Dann taucht in dem bayerischen Provinznest eine unbekannte Leiche auf. Und die Spuren führen zu Rocco und seinem Vater, dem Lokalbesitzer Silvio. Als dann noch eine süditalienische Braut aufkreuzt, um Rocco zu heiraten, greift Maria zur Selbsthilfe.
Das Regiedebüt von Jule Ronstedt spielt frisch und frech mit Klischeevorstellungen über brave Bayern und schlitzohrige Italiener. Könnte die Mafia jemals in einer bayerischen Kleinstadt Fuß fassen? Nun ja, hier passieren einige Dinge, die sich mit der politischen Korrektheit deutscher Komödien nicht so ganz vertragen. Aber nur weil es einen Toten gibt, muss eine Polizistin noch lange nicht auf ein bisschen Glück im Leben verzichten, oder? Der schwarze Humor dieser unbeschwerten Posse sorgt für originelles Filmvergnügen.
Bianka Piringer
Copyright der Bilder: Warner Bros, Twentieth Century Fox, Universum Film