Ich war damals voller Bewunderung für den ersten Band von LOW und seiner Art, Geschichten zu erzählen. Rick Remender lässt mich nicht im Stich. Wunderschön, spannend und emotional macht der zweite Band genau da weiter, wo der erste aufgehört hat.
Bevor uns die Morgendämmerung verbrennt
Wir befinden uns natürlich wieder Unterwasser, in einer uns unbekannten Stadt. Die Geschichte beginnt nicht mit Stel Caine, der wir im letzten Band gefolgt sind, sondern mit zwei jungen Frauen. Aufmerksame Leser wissen natürlich, um wem es sich, zumindest bei einer der beiden, handelt. Diese Frauen leben in einem Territorium, in dem Kunst, Kreativität, ja sogar die Hoffnung an sich verboten ist. Diese Dinge werden als Nährboden für Unruhen und Chaos gesehen und damit sofort unterbunden. Uns begegnet schon hier der erste Konflikt. Die zwei vermeindlich sich liebenden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Die eine arbeitet für den Staatsapparat als Spezialeinheit gegen Kunst und Kreativität, die andere ist Künstlerin. Wer denkt, dass es hier ein “Happy Ending” gibt, liegt total falsch. In solchen Situation zeigt uns Rick Remender sein Können und beschert uns eine emotionale Achterbahnfahrt.
Der zweite Handlungsstrang dreht sich natürlich um Stel Caine, unsere unerschrockene Heldin. Im ersten Band noch die Hoffnung in Person, sieht man sie hier am Boden zerstört. Durch den Verlust ihres Sohnes und das scheinbar endgültige Zerbrechen ihrer Familie, versinkt sie immer weiter in Schuldgefühle und Trauer. Sie scheint gebrochen und verliert ihr Ziel, die Sonde aus dem All zu finden, aus den Augen. Um ihre Vorräte aufzufüllen muss sie nun einen gefährlichen Tauchgang wagen, und hat eine Begegnung, die alles verändert.
Ein Tauchgang, der einen mit herunter zieht.
Würde ich dir einen Comic aus dem Hause Splitter ans Herz legen wollen, wäre das LOW. Der erste Band hat mich aus dem Nichts überrascht. Unglaublich gut gezeichnet, spannend erzählt und eine emotionale Fallhöhe, die seinesgleichen sucht. Der zweite Band ist eine logische Weiterführung der Geschichte und des Stils von Rick Remender und Greg Tocchini. Wir bekommen einen Blick auf das letzte, verschollene Mitglied der Familie Caine und die Hoffnung auf eine baldige Familienzusammenführung. Wer den ersten Band mochte, wird auch vom zweiten nicht enttäuscht werden. Bei mir schlägt ein Herz für LOW.
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Ein Review von Stefan Ernst