Wenn man in der Comic-Welt an einer Serie nicht vorbei gehen sollte, dann ist es Saga von Brian K. Vaughan. Faszinierende Charaktere und ein Universum voller Wunder. Saga verbindet das und noch viel, viel mehr.
Alle reden von Saga.
Natürlich reden alle von Saga. Wenn der Mann hinter Y: The Last Man eine neue Serie auf den Markt schmeißt, dann sollte zumindest ein Auge darauf geworfen werden. Wenn dann noch Fiona Staples an Bord ist, kann nichts schief gehen. Das Dream-Team Vaughan/Staples wurde schon mit zahlreichen Eisner-Awards, Harvey-Awards und Hugo-Awards ausgezeichnet und wir schauen uns jetzt an, ob diese auch gerechtfertigt waren.
Saga ist die mitreißende Geschichte einer jungen Familie, die ihren Platz im Universum inmitten eines Krieges sucht. Hinter dieser Ausgangssituation steht aber noch viel mehr.
Aber erst mal ganz von Vorn.
Saga Eins
Eine Geburt, zwei sich bekriegende Völker, ein Roboterprinz, zwei Kopfgeldjäger und ein Geistermädchen. Der erste Band von Saga überschüttet euch mit außergewöhnlichen Charakteren. Im Mittelpunkt stehen Marko und Alana. Ihre Völker führen seit Generationen einen brutalen Krieg gegeneinander. Doch diese beiden haben inmitten der Grausamkeit die liebe gefunden. Aus dieser frischen Liebe resultiert Hazel, die auf den ersten zwei Seiten geboren wird. Ganz genau. Ihr werdet bei einer Geburt dabei sein. Hazel fungiert, für den Leser als Erzähler. Sie macht uns auf wichtige Situationen aufmerksam und bringt uns die Charaktere noch näher.
Auf der Flucht von den Planeten und vor den Kopfgeldjägern und dem Kriegsgetümmel, begegnet unserer kleinen Familie ein Geistermädchen. Ihr Name ist Izabel und sie wird prompt zur Babysitterin und Fluchthelferin ernannt. Izabel führ uns zu einem Schiff, mit der unsere kleine Familie den Planeten verlassen könnte. Der Weg bis dahin ist natürlich nicht einfach, denn es stellen sich zahlreiche gefahren in den Weg. Zum einen die Soldaten eines Roboterprinzen, dessen Motive noch nicht ganz klar sind, und einer der zwei Kopfgeldjäger. Eins sollte man hier sagen. Man sollte bei Saga weder Anatomie der Charaktere noch deren Herkunft oder Logik von Maschinen hinterfragen. Wir haben es im Universum von Saga mit Robotern, Geistern, sprechenden Katzen oder Raumschiffen aus Holz zu tun. Genau mit diesem besagten Raumschiff fliehen unsere Protagonisten und setzen den ersten Schritt ins Abenteuer, das größer ist als sie bis hier hin erahnen konnten.
Saga Zwei
Kurz nach der erfolgreichen Flucht und einer sehr kurzen Verschnaufpause, erreicht die nächste Überraschung das Baumschiff (Raumschiff aus Holz = Baumschiff). Die Schwiegereltern sind da!
Wie aus dem nichts erscheinen die Eltern von Marko auf dem Schiff und sind natürlich wenig begeistern dass Marko mit dem vermeidlichen Feind angebandelt hat und auch noch ein Kind zeugte.
Im zweiten Band erfahren wir, was es mit der Ex-Frau von Marko auf sich hat, wie sich Marko und Alana kennen gelernt haben und was das vorläufige Ziel der jungen Familie ist. Noch dazu erfahren wir viel über die Geschehnisse rund um die Kopfgeldjagd und wer dahinter steckt. Band zwei erhöht das Tempo der Ereignisse nochmal und endet mit einem schrecklich guten Cliffhanger.
Innovativ, liebevoll und clever
Zwei Bände Saga liegen hinter mir und ich muss sagen, dass ich da etwas ganz besonderes in meinen Händen halten und lesen durfte. So liebevoll gestaltete Charaktere sieht man selten. Ein Universum voller außergewöhnlicher Völker, Kreaturen und Magie. Hinter all dieser Kreativität steckt dann noch viel Gesellschaftskritik und Moral, was einen wundervollen Beigeschmack ergibt. Ich bin begeistert von der Arbeit von Brian K. Vaughan und Fiona Staples. Zeichnungen und Geschichte sind oberste Liga und haben die Anfangs erwähnten Awards redlich verdient. Ihr solltet also zum nächsten Comic-Laden rennen und euch diesen Ausnahmetitel besorgen.
Offizielle Website von Cross-Cult
Review von Stefan Ernst