Anfang der 2000er sorgte eine deutsche Komödie für Verwirrung und Verzückung! „Dürfen die sowas?“ fragte sich der konservative Teil der Kinobesucher, während alle anderen ein fröhliches: „Boah, wie geil ist das denn!“ riefen und sich einen Joint anzündeten. „Lammbock“ war der deutsche Drogenfilm schlechthin, wenn man so will, das deutsche „Trainspotting“.
Nach den Gesetzen der Filmbranche hätte unverzüglich eine Fortsetzung folgen müssen, aber es sollte 16 Jahre dauern, bis diese auf den Leinwänden erschien. Allen Beteiligten war klar, dass eine Fortsetzung auch jede Menge Risiken birgt und bleiben wir bei „Trainspotting“- auch da dauerte es ja eine halbe Ewigkeit, bis ein Nachfolger gedreht wurde.
Die Berlin-Premiere von „Lommbock“ fand im größten Kinosaal des Sony-Centers statt und war komplett ausverkauft. Niemand dürfte den Kinobesuch bereut haben, denn der Film ist ein Ereignis. Die euphorischen Reaktionen und anhaltenden Lachsalven während des Films zeigten das auch immer wieder.
„Lommbock“ setzt 15 Jahre nach dem Ende des ersten Teils ein. Stefan lebt inzwischen in Dubai und will Yasemin heiraten. Das Einzige was ihm dazu noch fehlt, ist seine Geburtsurkunde. Um diese zu besorgen, muss er in die alte Heimat jetten. Dort wartet sein alter Kumpel Kai schon sehnsüchtig auf ihn. Obwohl Stefan sich fest vorgenommen hat standhaft zu bleiben, dauert es nicht lange, bis der erste Joint angezündet wird und schon sind alle Pläne und Vorsätze hinfällig. Als Stefan im Rathaus auch noch seine alte Freundin Jenny trifft, ist das Chaos endgültig perfekt.
Von der ersten Filmminute an, merkt man den Spaß, den alle Beteiligten an der Fortsetzung hatten. Moritz Bleibtreu und Lukas Gregorowicz brillieren in den Hauptrollen, liefern sich großartige Streitgespräche und lassen ihren Figuren eine ganze Weile Zeit, bis sie wieder auf derselben Wellenlänge liegen. Genüsslich werden Fragen des Generationskonflikts durch den Kakao gezogen, so etwa der Pornokonsum im Internet. Woraus sich wiederrum ungeahnte Folgen ergeben.
„Lommbock“ ist wunderbares deutsches Kino, witzig, unverkrampft und unterhaltsam. Bis zu einem dritten Teil, wird es nicht wieder so lange dauern und man kann sich eigentlich sicher sein, das auch diese Fortsetzung toll werden wird. Dafür werden alle Beteiligten schon sorgen!
Was bleibt zu sagen? Ab ins Kino und „Lommbock“ anschauen!
Mikis Wesensbitter
Bildrechte: Berlinfotografin Jana Farley & Wildbunch