Games, Games, Games. Gute 15 Stunden dürfte Nintendo Treehouse die letzten zwei Tage auf der E3 gestreamt haben und natürlich hat Big N uns in dieser Zeit einiges demonstriert. Doch was gab es alles zu sehen und war die Präsentation trotz Verzicht auf eine Nintendo Direct effektiv?
Nintendo, der E3-Schinder
Gerade haben die Fans sich damit abgefunden, dass es auf der E3 erst ein Mal keine großen Pressekonferenzen von Nintendo mehr gibt, da tritt der Konzern noch weiter in den Schatten zurück und sagt sogar die jährliche Nintendo Direct Präsentation ab. Es wurde nur gestreamt; zwei Tage, gefüllt mit Nintendo Treehouse. Und es hat durchaus ordentlich funktioniert. Wenn man wusste, was man sehen möchte, konnte man mehr oder weniger gut auf den Zeitplan achten und den Stream anschalten sobald der Titel des Wunsches an der Reihe war. Aber man kann leider nicht ignorieren, dass das ganze E3-Spektakel irgendwie dazugehört, und es sehr schade ist, zu sehen, wie sehr Nintendo sich daraus zurückzieht. Die Gespräche zwischen Nintendo-Mitarbeitern, den großen Namen, wie Miyamoto oder Aonuma und hin und wieder ein paar Gästen aus der Szene waren durchaus aufschlussreich und interessant, aber es fehlte das Skript, das Tempo; allein für alles einen Dolmetscher benutzen zu müssen kostete den Zuschauer sehr viel Zeit und Energie. Und während das Treehouse-Event schon länger so ist, fehlte trotzdem die kurze, knackige Version, in der in einer Stunde alles wichtige gesagt wurde. Aber nun, da das aus dem Weg ist, widmen wir uns den Games, wo es doch einige Überraschungen gab.
Der Star der Show
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Man braucht nicht lange drum herum zu reden. The Legend Of Zelda: Breath Of The Wild war das eindeutige Zugpferd für Nintendo. So kündigten sie es an, und so geschah es auch. Nach kurzer Skepsis während dem ersten Trailer bei einigen Fans (vor allem aufgrund der Auflösung) überzeugte das Gameplay dann doch noch. Komplette Freiheit, die Möglichkeit zu klettern, die Umwelt mit gut programmierter Physik zu beeinflussen oder anzuzünden zeigten ein sehr anderes Spiel als man es von Zelda erwartet hätte, aber gerade dadurch eine perfekte Mischung. Der Stil und der Charme sind weiterhin vorhanden, aber das Gameplay springt um Meilen in die Zukunft. Das Plateau, das in der Demo erkundbar ist, erstreckt sich angeblich nur über 2% der gesamten Map und es soll über 100 Trial-Dungeons geben. Vielversprechende Worte, und damit ein vielversprechendes Konzept.
Nicht viel neues an der Pokémon-Front
Sowohl Pokémon Sonne und Mond also auch Pokémon Go durften ihre angemessene Zeit im Rampenlicht verbringen. Sonne und Mond bekamen am ersten Tag die Ehre, als erstes demonstriert zu werden, während jeder auf Zelda warten musste, aber neben 2-3 neuen Monstern gab es nicht viel neues zu sehen. Das interessanteste ist der Battle Royale-Modus, in dem vier Trainer jeder gegen jeden Kämpfen. Das System scheint nur halb durchdacht und nicht sehr fair. Die meisten anderen Änderungen sind kleine UI-Tweaks, die dem Spieler mehr Übersicht geben. Ein Fenster, um Statusveränderungen im Kampf immer im Auge zu behalten, Warnungen, wenn Trainer in der Nähe sind und Anzeigen, welche Attacken sehr effektiv sein werden, sind sicher hilfreich für den Anfänger, aber nehmen dem Konzept immer mehr Tiefe, weil dem Spieler so langsam alles gezeigt wird, und er immer weniger selbst herausfinden muss.
Pokèmon Go fuhr an Tag zwei voll auf mit einem großen Panel, unter anderem mit Bill Trinen, Pokémon-Director Jun’ichi Masuda und Youtuber TheJWittz. Auch hier gab es nicht all zu viel Neues, eher eine Hand voll Details und Bestätigungen von bestehenden Vermutungen. Zu wenig von Belang, um sich lange damit zu beschäftigen, aber dennoch interessant.
Neues 3DS-Futter
Eine neue IP, in die Nintendo viel Vertrauen zu stecken scheint, wurde an Tag 2 unter dem Namen Ever Oasis enthüllt. Was zunächst nach einer netten Fantasy-Adaption von Animal Crossing aussieht zeigt im Verlauf der Demo doch einen ordentlichen RPG-Fokus mit Rätseln und Kampfsituationen. Die Kombination aus Spezialfähigkeiten und der Möglichkeit, regelmäßig zwischen Charakteren switchen zu müssen, gibt Ever Oasis ein unverkennbares Triforce Heroes Gefühl. Wirkt vielversprechend.
Monster Hunter Generations unterdessen ist alles andere als neu und Fans außerhalb Japans warten nun schon seit einem halben Jahr darauf, dass der Titel endlich auch im Westen erscheint. Neues gab es im Stream nicht zu sehen, aber für den 30. Mai wurde endlich die Demo angekündigt. Wer Glück hat, erhält aber vielleicht diese Woche noch per Mail einen Code von Nintendo.
Trailer-Show im Schnelldurchlauf
Es gab viel zu sehen. Es gab VIEL zu sehen. Nintendo hat zur Zeit zu der dieser Artikel verfasst wird bereits beide 7-Stündigen Streams auf Youtube hochgeladen und die schier endlose Masse an Informationen ist kaum in Worten wiederzugeben, also gehen wir es kurz und knackig an:
Paper Mario: Color Splash (Oktober 2016)
Borgt sich etwas Inspritaion von Splatoon, gibt aber nach Sticker Star weiterhin alte Traditionen auf, die Fans erster Stunde sehnlichst missen. Die Like-Dislike-Ratio unter dem Trailer sagt mehr als Tausend Worte.
Yo Kai Watch 2 (30.09.2016)
Leiht sich nach dem Konzept nun auch die Idee mit den zwei Editionen von Pokémon. Boney Spirits und Fleshy Ghosts sind die Titel und sagen klar an, wie man versucht, sich von Pikachu abzusetzen. Die Monster Designs sind gewöhnungsbedürftig, aber punkten mit ganz eigenen Charme. Die Verbindung zur Geisterwelt und dem Thema Tod macht es fragwürdig, ob das Spiel ganz so kindgerecht ist wie Pokémon, aber wenn eine Generation Ocarina Of Time mit 5 durchspielen kann, sollte man das hier auch überleben können.
Mario Party Star Rush (Oktober 2016)
Neuankündigung. Es ist Mario Party, aber statt vorgegebenen Wegen mit offenem Spielfeld. Nett.
BoxBoxBoy!! (30.06.2016)
Sequel zu BoxBoy. Ist in Japan schon im Januar erschienen und kommt bereits Ende des Monats in den Westen. Sehr kreatives Puzzlespiel.
Rhythm Heaven Megamix (Jetzt Erhältlich)
Dieses Spiel ist kaum in Worte zu fassen. Es ist sehr… japanisch. Über 70 Minispiele, kombiniert aus neuen und alten, aus Vorgängern übernommenen, können alleine oder zu viert mit nur einem gekauften Spiel gespielt werden.
Dragon Quest VII: Fragments of the Forgotten Past (16.09.2016)
Akira Toriyamas Stil bleibt dieser langhaltigen Serie weiterhin erhalten und es scheint alles zu haben, was ein gutes JRPG braucht: Zeitreisen, Epische Abenteuer, Dutzende Klassen und einen Mann in Schafskostüm.
Tokyo Mirage Sessions #FE (24.06.2016)
Wem Rhythm Heaven Megamix zu normal ist, der greift zu diesem Crossover von Shin Megami Tensei und Fire Emblem. Schwerter, Tanzeinlagen, Konzerte, Neonlicht, Neue Informationen gab es kaum noch, in Japan ist das Spiel sowieso schon erschienen.
Ein paar Ports zum Abrunden
Nicht zu vergessen kündigte Nintendo des Weiteren noch ein paar Ports und einen Cross-Platform Titel an:
- Severed (Sommer 2016, Original erschienen für PS Vita)
- Axiom Verge (Q2 2016, Original erschienen für PC, PS4 und Ps Vita)
- Jotun: Valhalla Edition (Sommer 2016, gleichzeitiger Release auf PS4 und XBone)
- Runbow Pocket (Herbst 2016, Original erschienen für WiiU)
(Weitere Informationen zu diesen und allen bisher genannten Games findet ihr hier.
Endlich das Fazit
DAS war eine lange Tour. Nintendo tat es Sony gleich und zeigte so viele Spiele wie nur irgend möglich. Da aber leider die kurze, komprimierte Ankündigungs-Runde ausgelassen wurde, mussten viele kleinere Spiele auf ihr Rampenlicht verzichten und wurden in einem 7-Stunden Stream für eine Viertelstunde zwischen Pokemon und die dreiundzwanzigste Zelda-Demo gequetscht. Nintendo Treehouse ist eine tolle Plattform, um mehr über die Spiele zu erfahren, die einen bei der Hauptpräsentation interessiert haben. Doch fällt eben diese Präsentation weg, ist es für den Zuschauer extrem schwer, den Überblick zu behalten, vor allem wenn die Streams in europäischer Zeit erst am Spätnachmittag beginnen und bis in die tiefe Nacht gehen.
Das Treehouse Event war dieses Jahr fantastisch für das, was es ist. Aber als großer Gaming-Showcase taugt das Format bei Weitem nicht.