Ein Held ist nicht mehr genug
Kein Link. Kein Hyrule. Kein Ganondorf. Nicht einmal die namensgebende Prinzessin Zelda spielt eine Rolle. Handelt es sich bei THE LEGEND OF ZELDA: TRI FORCE HEROES dann überhaupt noch um ein waschechtes Zelda? Jein. Vergleicht man es mit den klassischen Einträgen des Franchise, dürfte Tri Force Heroes für einige Enttäuschungen sorgen. Sieht man es aber als das was es sein will und ist, nämlich ein spiritueller Nachfolger zu „Four Swords Adventures“, macht Tri Force Heroes seine Sache enorm gut.
Viele Kleine Abenteuer
In Tri Force Heroes gibt es zwar eine übergreifende Geschichte, wer eine tiefe, epische Erfahrung sucht, sucht hier jedoch vergebens.
Statt der klassischen Overworld und vieler Dungeons, gibt es Themenwelten die z. B. an die bekannten Designs der Waldtempel, Wassertempel usw. angelehnt sind. Dadurch gibt es insgesamt 120 Level, die immer wieder Abschnitte bekannter The Legend of Zelda-Universen repräsentieren. Der Clou dabei ist, dass diese zu Dritt absolviert werden müssen.
Multiplayer Top, Singleplayer Flop
Dies macht tatsächlich auch viel Spaß und Nintendo hat sich endlich wieder einmal Gedanken gemacht, wie man eines seiner klassischen Franchise in ein Onlinespiel transportieren kann. Egal ob mit Fremden, Freunden, Lokal oder sogar als Download-Spiel, The Legend of Zelda: Tri Force Heroes ist spaßig, unterhaltsam und verbindet. Umso trauriger ist es, dass der Singleplayer diese Erfahrung nicht im geringsten spiegelt.
Statt von NPCs gesteuerten Links oder tatsächlich aufs Solospiel ausgelegten Level, muss man via Touchscreen zu jederzeit zwischen den drei Charakteren hin- und herwechseln. Dies führt vor allem bei größeren Bossgegner oder zeitlichen Rätseln zu endlosem Chaos, Frustration und stellenweise Unspielbarkeit. Schade.
Alles Schick in Textilia
Statt Hyrule, muss diesmal eine Prinzessin in Textilia gerettet werden. Die gute Rüschlinde wurde von der bösen Hexe des Lumpenland verflucht und muss nun nahezu nackt ihren Alltag verbringen, anstatt wie bisher stolz ihre hübschen Kleider zu präsentieren. Nintendotypisch sehr bunt, niedlich und charmant verpackt spielt diese eher unscheinbare Geschichte im Gesamtkontext eine unerwartet große Rolle. Denn auch unser Held kann dieses Mal auf verschiedene Kleider zurückgreifen.
Diese geben je nach Aussehen eine besondere Fähigkeit wie z. B. stärkere Bomben oder mehr Herzen. Mit dem ersten DLC, welcher kostenlos erschienen ist, kommen neue Kleider und Level hinzu. Wie Eingangs bereits erwähnt darf man nicht den Fehler machen, The Legend of Zelda: Tri Force Heroes mit der Hauptreihe zu vergleichen. Es ist und bleibt eine nette Ergänzung und ein spaßiges, funktionierendes Multiplayer-Abenteuer.
Freunde der klassischen Zelda-Formel greifen lieber auf „Ocarina of Time 3D“, „Majoras Mask 3D“ oder „A Link between Worlds“ zurück.
Kevin Kunze
Bildquelle(n): © 2016 Nintendo