Netherrealm hat mit dem ersten Ableger von Injustice bewiesen, dass „Mortal Kombat“ und das Universum von DC zusammenpassen wie Bockwurst und Senf. Mit dem zweiten Ableger der Reihe wollen sie jetzt zeigen, dass sie noch eine Schippe drauflegen können.
Es war einmal in einem Paralleluniversum…
Im ersten Teil konnten wir den Fall von Superman miterleben. Durch die Ermordung von Frau und Kind durch den Joker brannte beim Strahlemann eine Sicherung durch. Kurzerhand versammelte er Helden um sich, die Kriminalität nicht mehr tolerierten und ohne Gnade als Richter, Geschworene und Henker fungierten. Das Regime war geboren. Schließlich war es Batman, der Superman aufhalten konnte und das Regime zerschlug. Der erlangte Frieden hielt jedoch leider nur bis zum zweiten Teil des Prügelspiels.
Brainiac hat die Erde gefunden und möchte das gesammte Wissen des Planeten sammeln. Ach ja, und danach möchte er den Planeten zerstören. Nur Batman und seine Verbündeten stehen ihm entgegen und schnell wird klar, dass sie Hilfe brauchen. Wer könnte dafür besser geeignet sein, als die alten Feinde des Regimes? Können zum Wohl der Erde alte Differenzen geklärt werden? Kann Superman getraut werden oder sind die Wunden der Vergangenheit zu tief?
Die Geschichte spielt, wie schon im ersten Ableger, mit der Frage: Was ist gut und was ist böse? Ob die Geschichte aber auch so gut ist wie im ersten Teil, erzähle ich euch später.
Eine Prise Innovation
NetherRealm hat das Rad mit Injustice 2 nicht neu erfunden. Zum Glück. Wo andere Kollegen sich ein Bein ausreißen, um das Gameplay neu und frisch zu gestalten, wird hier auf der altbekannten Formel aufgebaut. Das sehr gute Gameplay des ersten Teils wurde also nicht groß verändert oder unnötig brutaler gemacht, um etwas mehr wie „Mortal Kombat“ zu sein, sondern um kleine Features sinnvoll erweitert.
Das Zauberwort ist Loot! Ihr könnt eure Helden und Schurken nun mit Ausrüstung erweitern und verbessern. Neue Handschuhe, Helme, Brustpanzer, Waffen oder Farben lassen eure Charaktere nicht nur besser und individueller aussehen. Sie machen sie auch stärker und fügen sogar neue Fähigkeiten hinzu. Jeder Charakter kann im Level aufsteigen und dabei viele verschiedene Ausrüstungsgegenstände freischalten. Lootboxen, hier heißen sie Motherboxen, gibt es in der Story oder bei bestimmten Events wie zum Beispiel dem Multiversum. Das Multiversum ist ein Herausforderungsmodus, in dem man sich einer Folge von Kämpfen stellt, die einen mit Motherboxen belohnen. Oft haben diese Kämpfe Modifikatoren, beispielsweise dass der Gegner mehr Leben hat oder mehr Schaden austeilt. Je nach Wertigkeit der Motherboxen erhaltet ihr normale, seltene oder gar legendäre Gegenstände. Alles was ihr nicht benötigt oder schon besitzt, könnt ihr einfach gegen Ingame Credits verkaufen.
Dieses Loot-System in Verbindung mit dem Multiversum sorgt für die nötige Motivation, den eigenen Lieblingscharakter bis auf das maximale Level zu drücken.
Neben diesem neuen System hat sich aber nicht viel bei Injustice 2 getan. Klar, es gibt neue Charaktere wie Robin, Swamp Thing oder Scarecrow. Aber das war ja zu erwarten. Jeder Charakter hat zudem neue Fähigkeiten, Kombos und Ultimates spendiert bekommen.
Injustice 2: Die schönste Prügelei auf dem Schulhof.
NetherRealm konnte noch eine Grafikschippe drauflegen. Während „Mortal Kombat X“ schon super aussah, lässt Injustice 2 richtig die Superheldenmuskel spielen. Vor allem im Story-Modus zeigt sich, wie schön Animationen in einem Prügelspiel sein können. Gerade die Gesichtsanimationen sind von hoher Qualität. Auch die Bildrate bleibt zu jeder Zeit stabil. Aktuell ist es wohl das schönste Prügelspiel auf dem Markt.
Das Haar in der Suppe
Trotz allem Lob für die Grafik und die neuen Mechaniken habe ich doch ein Haar in der Suppe gefunden. Die Geschichte. Versteht mich nicht falsch. Die Geschichte ist gut und womöglich besser als die der meisten Konkurrenten. Doch sie ist nicht packend oder gar überraschend. Obwohl sie spektakulär inszeniert ist und teilweise gute Dialoge hat, ist sie unglaublich vorhersehbar und stellenweise langweilig. Gerade im Mittelteil verhalten sich Charaktere sehr unlogisch und willkürlich. Wo der erste Teil noch mit einer überraschenden und vielfältigen Story punkten konnte, lässt einen der zweiten Teil etwas hängen. Schade.
Nur ein kleiner Fleck auf dem Cape
Trotz der Kritik an der Story ist Injustice 2 aktuell das beste Prügelspiel auf dem Markt. Eine Kinoreife Inszenierung, das motivierende Loot-System, das leicht verbesserte Kampfsystem und das Multiversum sorgen dafür, dass man ständig etwas zu tun hat und weiterspielen möchten. Noch einen Helden auf Maximallevel pushen, noch eine Motherbox verdienen. Das hält einen immer bei der Stange. Über die etwas schlechtere Geschichte kann man bei so viel Inhalt gut hinwegsehen. Wer wie ich den ersten Teil schon mochte, wird Injustice 2 lieben.
Infobox:
- Titel: Injustice 2
- Entwickler: NetherRealm Studios
- Publisher: Warner Bros. Interactive Entertainment
- Release: 16.05.2017
- Plattform: XBox One, PS4
- USK: 16
- Genre: Fighting Game
- Sprachausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch
- Multiplayer: Ja
Bildquelle(n): DC Comics/ NetherRealm Studios/ Warner Bros. Interactive Entertainment