Sarahs Blu-ray Player KW 6

Berlinale! Ich freu’ mich so, denn das ist für jeden Cineasten immer eines der größten Highlights des Jahres! Nichts desto trotz (oder gerade deswegen) möchte ich heute über zwei meiner Lieblingsfilme 2015 sprechen, die nun (bald) endlich auf Blu-ray erhältlich sind: The Walk und vor allem Sicario!

Wer hätte gedacht, dass ein Film über einen Seiltanzartisten über die Dauer von zwei Stunden funktioniert und dabei den Spannungsbogen hält. Aber genau das schafft The Walk nicht nur durch einen grandiosen Joseph Gordon-Levitt, sondern auch dank einer wahren Geschichte, die so unglaublich ist, dass sie einfach fesseln muss!

Philippe Petit (Joseph Gorden-Levitt) ist Artist mit Leib und Seele. Vor allem der Seiltanz hat es ihm angetan und tollkühn wie der junge Franzose ist, verfolgt er einen Traum, der mindestens genauso halsbrecherisch wie schier unmöglich ist. Er will zwischen den beiden Türmen des World Trade Centers ein Drahtseil spannen und ohne Sicherung darüber laufen. Doch um sein Ziel umzusetzen, benötigt er nicht nur unheimlich viel Training, sondern auch die Hilfe seiner Freunde und Komplizen.

Was in der Realität sechs Jahre Vorbereitung bedeutet haben, räumen im Film nur einen Zeitraum von wenigen Monaten ein und genau so viel Fahrt nimmt der Film auf. Mit viel Witz, Charme und starken Charakteren entsteht eine Geschichte, die spannend und schön zugleich ist und das ohne dabei zu kitschig zu werden – das funktioniert vor allem deswegen so gut, weil die Figuren nicht überzeichnet und die Geschichte nicht überspitzt erzählt wird. Vor allem die ständigen Kabbeleien zwischen Gordon-Levitt und Ben Kingsley, der die Rolle des strengen Ersatzvaters übernimmt, sind humorvoll und herzlich gestaltet. Genauso wie die restlichen Figuren- und Geschichtskombinationen. Einziger, aber wohl auch beabsichtigter Wehmutstropfen, ist die unterschwellige Trauer um die WTC-Türme, die auch mich traurig stimmten. Jeder, der die Türme noch live gesehen hat oder vielleicht sogar drauf war, bekommt ein flaues Gefühl in der Magengegend, wenn er das letzte Drittel des Filmes ansieht.

Kurzum – The Walk ist ein großartiger Film von Robert Zemeckis über einen jungen Seiltanzartisten mit einem großen Traum und nur wenigen Wehrmutstropfen.

Ein weiteres Highlight des letzten Kinojahres war definitiv der neue Film von Denis Villeneuve. Ich meine, der Mann hat Filme wie Prisoners und Enemy auf die Leinwand gezaubert, was kann da schon schief gehen? Falls ihr seine anderen Filme noch nicht gesehen habt, solltet ihr das unbedingt nachholen. Und Sicario direkt dranhängen. Denn die Geschichte um Rache, Drogen und mexikanische Kartelle ist nicht nur spannend erzählt, sondern auch eindrucksvoll bebildert. Allein die Fahrt der US-Agenten in eine benachbarte, mexikanische Kleinstadt, um ein wichtiges Mitglied des Kartells, abzuholen, ist so bildgewaltig und spannend inszeniert, dass einem fast die Luft wegbleibt. So erging es bestimmt auch Kate Macer (Emily Blunt), denn die junge FBI-Agentin will mehr als nur die stille Beobachterin sein und endlich verstehen, wozu sie in diesem Squad ist und was ihr neuer Vorgesetzter Matt Graver (Josh Brolin) mit ihr vorhat. Und wer ist der mysteriöse Alejandro (Benicio del Toro), der sich immer nur im Hintergrund hält, es aber eigentlich faustdick hinter den Ohren hat? Unglaublich komplex und dabei eindringlich wird die Geschichte erzählt, die sich erst ganz am Ende so fulminant auflöst, dass man mit offenem Mund zurückbleibt. Beeinflusst von wahren Geschehnissen ist auch diese Geschichte fast unglaublich. Aber eben nur fast und genau diese Tatsache macht beide Filme so intensiv und faszinierend. Villeneuve legt mit Sicario dabei noch eine Schippe drauf und fesselt mich so sehr an den Kinosessel, dass ich den Heimkino-Release kaum erwarten konnte!