Sailor Moon – der Anime, der im Alleingang das Magical Girl Genre revolutionierte und nachhaltig prägte, kehrt nun in Form von Sailor Moon Crystal zurück. Neben einer neuen Optik wurde der Manga dieses Mal nahezu 1:1 übernommen und sämtliche Filler-Episoden der alten Serie gestrichen. Doch leider ist Crystal weit davon entfernt perfekt zu sein.
Der Traum eines jeden Sailor Moon Fan?
Sailor Moon Crystal wurde in Japan bereits seit Juli 2014 ausgestrahlt, doch schon mit der Veröffentlichung der ersten Screenshots gab es große Kritik am Look der Serie und das nicht nur aus Japan, sondern weltweit. So sind Usagi und Co. deutlich dünner als früher, was natürlich eine ausufernde Magersucht-Debatte anregte. Und wie sich später im Anime zeigte, ist unabhängig davon der komplette Look der Serie… Nun, nennen wir es fragwürdig.
Wo man eigentlich glücklich sein sollte, dass Sailor Moon Crystal sich stilistisch viel stärker am Manga orientiert, macht sich schnell Ernüchterung breit. Grund dafür sind schlechte Animationen, die vor allem sichtbar werden, wenn man den Anime in hektischen Szenen pausiert: „Merkwürdige“ Proportionen und verzogene Gesichter lassen schnell den Eindruck gewinnen, dass Sailor Moon Crystal entweder kein großes Budget zur Verfügung stand oder man dem Produktionsstudio nicht genügend Zeit für den notwendigen Feinschliff gab.
Veröffentlicht wurde Volume 1, welches die Episoden 1-7 enthält. Diese zeigen natürlich die Anfänge und schnell werden die Unterschiede zur alten Serie offensichtlich. In einem mordsmäßigen Tempo werden Usagi, Ami, Rei, Makoto und Tuxedo Mask eingeführt. Lediglich Sailor Venus (Minako) fehlt nun noch, wird aber bereits in Episode 8 ein Teil des Teams. Der komplette Dark Kingdom Arc ist mit 14 Episoden zu Ende und ist somit mehr als doppelt so schnell. Dies ist für Fans der Mangavorlage natürlich ein wahrer Segen, da sämtliches hinzugedichtetes Material (sogenannte Filler-Episoden) nun nicht mehr vorhanden sind. Dadurch wirkt die Serie jedoch auch etwas düsterer, auch wenn es selbstverständlich nach wie vor den ein oder anderen lustigen Moment gibt.
Neue Lokalisation
Für den deutschen Release, welcher nun endlich über Kazé stattfand, hat man sich etwas ganz besonderes überlegt. So wurden die alten Eigennamen, welche für die ZDF TV-Ausstrahlung konzipiert wurden, NICHT übernommen. Stattdessen heißt Bunny wieder Usagi und auch alle anderen Charaktere besitzen ihren japanischen Namen. Auch die Verwandlungssprüche sind wieder deutlich näher am japanischen Original. Nach 21 Jahren war es jedoch leider nicht mehr möglich den sehr guten Cast der alten Synchronstimmen wieder zurück zu gewinnen. Zwar haben wir erneut die Ehre Sabine Bohlmann als Usagi zu hören, welche selbst mit 47 noch wirkt, als hätte sie ihr Leben voll und ganz Sailor Moon verschrieben, doch auch die restlichen neuen Stimmen können bis auf die neue Stimme Lunas (Maresa Sedlmeir) überzeugen. Frau Sedlmeir hätte ruhig versuchen können etwas niedlicher zu klingen, ihre Arbeit klingt nicht sehr auf die Tatsache, dass sie eine Katze spricht, abgestimmt.
Ein großer Pluspunkt ist die wunderschöne Aufmachung der deutschen Box. Diese wirkt nicht nur edel, sondern ist auch vollgepackt mit Extras. Neben einem ausführlichen Booklet und Postkarten, befinden sich auch 2 kleine Magnete im Set.
Sailor Moon Crystal Vol. 1 – Unser Fazit
Durch das schnellere Storytelling wirkt die Geschichte dynamischer, actionreicher und flüssiger. Gleichzeitig fehlt uns aber etwas das zwischenmenschliche und die Charaktertiefe der alten Serie. So vermissen wir die Filler-Episoden zwar kaum, die ausführlichere Charakterentwicklung dafür umso mehr. Auch die gravierenden Mängel in der Optik hinterlassen doch einen eher ernüchternden Eindruck. So ist Sailor Moon Crystal leider nicht das erhoffte Meisterwerk geworden, sondern eher eine nette Serie für Zwischendurch an die man nicht mit all zu hohen Erwartungen herantreten sollte.
Vanessa Pfennig
Bildquelle(n): Naoko Takeuchi / PNP / KODANSHA / TOEI ANIMATION
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