Zwischen Geistern und Wortspielen: Bakemonogatari Vol. 1 , lizenziert von Peppermint Anime, führt uns in eine Welt voller übernatürlicher Wesen und weiblichen Vorzügen.
Als Ex-Vampir auf Frauenjagd
Wir tauchen ein ins Leben von Koyomi Araragi, der durch den Biss eines weiblichen Vampirs selbst in einen verwandelt wurde. Genaue Umstände bleiben unbekannt, aber ein Experte für Übernatürliches – Meme Oshino – konnte ihm helfen, sich wieder zurückzuverwandeln. Nun ist Koyomi ein normaler Mensch, jedoch sind einige Spuren seines vorherigen Daseins übrig geblieben.
Zufällig kommt unser Protagonist mit einem Mädchen namens Hitagi in Berührung. Diese versucht alles, um zu verhindern, dass er hinter die Umstände ihres Geheimnisses kommt. Dazu greift sie auch ohne Hemmungen zu brutalen Mitteln. Doch eigentlich will Koyomi Hitagi nur helfen, weswegen er sie zu Meme Oshino bringt. Im Laufe der fünf Episoden begegnet er einem weiteren Mädchen namens Mayoi Hachikuji. Diese hat ebenfalls ein Problem, welches mithilfe des Experten beseitigt werden soll. Dies gestaltet sich aufgrund ihres Alters jedoch schwierig.
Insgesamt ist das Tempo der Serie kontraproduktiv bezüglich dem Aufbau von Spannung. Alles was passiert, passiert extrem langsam. Dialoge werden unnötig in die Länge gezogen und die wenigen handlungsrelevanten Szenen sind so kurz, dass sie leicht verpasst werden können. Viel mehr setzt Bakemonogatari auf ausführliche Gespräche und Wortspiele. Solchen muss der Zuschauer aufmerksam folgen, da es sonst schwierig wird, wieder einzusteigen.
Noch auffälliger als die fehlenden Aktionen ist die übertriebene Präsenz der Perversion. Besonders die weiblichen Charaktere spielen mit ihren Reizen und die Schnitte und Animationen tun ihr Übriges, um die Frauen zu sexualisieren. Während man anfangs davon ausgehen könnte, dass Koyomi lediglich für Hitagi schwärmt, merkt man schnell, dass jeder Gedanke von beinahe jedem der Charaktere auf etwas Sexuelles hinausläuft. Es ist schade, dass so die wenigen, wirklich tiefgründigen und packenden Szenen dadurch komplett untergehen.
Echter als erwartet
Graphisch ist Bakemonogatari wirklich besonders. Nicht nur, dass Farben auf verschiedene Art und Weise eingesetzt werden, um die Stimmung einer Situation auszudrücken – auch die Hintergründe selbst sind eindrucksvoll. Vor allem stechen die realen Bilder und Figuren heraus, die einfach direkt mit den Animationen verknüpft werden. So wird Hitagis Mutter durch eine reale Japanerin dargestellt oder einzelne Szenen finden in fotografierter Umgebung statt. Manchmal wirkt diese besondere Art der Inszenierung sehr verwirrend, allerdings ist es Geschmackssache, ob man diese Graphik begrüßt oder nicht. Mit dem Voranschreiten der Episoden nimmt der realistische Anteil jedoch zunehmend ab.
Die Animationen sind meist äußerst unvorteilhaft eingesetzt. Während der langen Dialoge wird ständig zwischen den Charakteren aus schlecht gewählten Winkeln hin und her geblendet. Die Bildausschnitte und Cuts lassen die Szenen chaotisch und seltsam wirken, auch wenn gerade nur ein einfaches Gespräch stattfindet. Obwohl gutes Bildmaterial vorhanden ist, wird es leider häufig einfach aus falschen Perspektiven beleuchtet. Dadurch geht dem Anime viel Potential verloren.
Während das Ending immer derselbe mit Zeichnungen untermalte, ruhige Abspann bleibt, ist das Opening wechselhaft und von der momentanen Handlung der Serie abhängig. Beides passt sehr gut ins Gesamtbild der Serie. Auch die Synchronisation ist definitiv gelungen. Alle Stimmen wurden passend ausgewählt und Emotionen werden glaubhaft vermittelt. Besonders der Hauptcharakter wirkt authentisch.
Bakemonogatari Vol. 1 – Fazit
Als Ganzes betrachtet, ist Bakemonogatari Vol. 1 wahrscheinlich nicht vollends schlecht. Einige sehr interessante Dialoge und Flashbacks von Schicksalsschlägen sensibilisieren uns auf unsere Umgebung und das Erlebte. Allerdings hapert es immens an der Umsetzung. Oberflächliche Charaktere erzählen tragische Geschichte auf unglaubwürdige Art und Weise und die permanent vorhandene Sexualisierung der Damen nimmt dem Ganzen seine letzte Ernsthaftigkeit. Trotzdem ist Bakemonogatari Vol. 1 definitiv außergewöhnlich und besonders für Fans von seltsamen, verwickelten Geschichten einen Versuch Wert!
Infobox:
- Titel: Bakemonogatari Vol. 1
- Publisher: Peppermint Anime
- Release: 28.10.2016
- Medium: DVD, Blu-ray
- FSK: 12
- Genre: Mystery, Fantasy, Romance
- Sprachausgabe: Japanisch (Audio), Deutsch (Audio und Untertitel)
- Synchronsprecher: David Turba, Jodie Blank, Kristina Tietz, Anja Stadlober, u.a.
Hannah Janzen
Bildquelle(n): Peppermint Anime, NisiOisiN/KODANSHA, Aniplex, Shaft