Weiter geht die Reise unseres mürrischen Kriegers. Nachdem Guts im ersten Band von Berserk Max noch etwas blass blieb, sollen wir diesmal mehr über die früheren Tage des Berserkers erfahren. Und auch über die mysteriöse God Hand gibt es Neues. Zunächst aber war da ja noch dieser Dämonengraf…
Berserk MAX – Ein Blutbad und seine Folgen
Diesen auszuschalten gelingt Guts allerdings relativ zügig und alsbald findet sich der Kopf des Grafen auf dem Boden wieder. Bei der obligatorischen Sauerei, die hierbei entstanden ist, kommt allerdings der Behelyth in Kontakt mit dem dämonischen Blut des Adligen. Genau das Ritual welches es braucht, um die God Hand zu beschwören und so stehen den beiden Kontrahenten plötzlich die fünf Krieger des zwielichtigen Götterverbunds gegenüber.
Langsam lüften sich hierbei erste Schleier um Guts Vergangenheit. Einer der God Hand-Mitglieder ist Griffith, der ein früherer Weggefährte Guts’ zu sein scheint. Die Wiedersehensfreude hält sich aber in Grenzen und Guts geht auf seinen ehemaligen Freund los. Ganz gewachsen scheint er diesem allerdings nicht mehr zu sein und nach einem missglückten Angriff ist unser Held vorerst handlungsunfähig.
Gegen ein Menschenopfer wäre die God Hand nun bereit, dem Grafen erneut aus der Klemme zu helfen und sein Leben zu verlängern. Die einzige Person, die sich hierfür anböte, wäre allerdings dessen Tochter. Diese muss nun darauf hoffen, dass in ihrem Vater noch genug Menschlichkeit schlummert, damit dieser sie nicht zu ewigen Höllenqualen verdammt. Vielleicht hat sie ja auch Glück und Guts hat hier doch noch ein Wort mitzureden…
Die im letzten Band begonnene „Ein Schutzengel namens Begierde“-Storyline findet diesmal also ihren Abschluss. Gleichzeitig dürften nun die wichtigsten Charaktere etabliert sein. Vor allem während des Finales beweist Miura dabei ein weiteres Mal sein zeichnerisches und erzählerisches können. Die Umgebung verwandelt sich in eine surreale, M.C. Escher-inspirierte Treppenlandschaft, die Geschichte des dämonischen Grafen findet ein befriedigendes Ende und als Leser möchte man sofort mehr über die mysteriöse God Hand und ihre Mitglieder wissen. Hierauf dürfen wir aber wohl noch etwas länger warten.
Die Jugendjahre eines Kriegers
Im nächsten Kapitel folgt nämlich ein Sprung in die Vergangenheit und wir finden Guts als Säugling vor. Von dem Söldner Gambino und dessen Frau wird er halbtot auf einem Schlachtfeld aufgelesen und kurzerhand in deren Söldnerbande integriert. Die meisten Mitglieder sind mit dieser Entscheidung nicht so glücklich, dulden den Jungen jedoch zähneknirschend.
Dies soll sich bald ändern, denn nicht nur stirbt Guts Ziehmutter an einer Krankheit, auch verletzt sich Gambino schwer im Kampf. Er ist gezwungen, seine Söldnerkarriere an den Nagel zu hängen. Von nun an ist klar: Das Kind bringt Unglück.
Nach weiteren, tragischen Entwicklungen, die im Ableben Gambinos enden, kommt es zum Bruch zwischen Guts und den Söldnern. Der Junge muss fliehen und schlägt sich zunächst alleine durch, bis er auf eine weitere Söldnerbande trifft. „Die Falken“ scheinen hauptsächlich aus jüngeren Kämpfern zu bestehen und ihr Anführer ist niemand anderes als der eingangs erwähnte Griffith. Beeindruckt von Guts Stärke und Ausdauer will er diesen als neues Mitglied der Falken gewinnen. Guts lässt sich jedoch nur wiederwillig zu einem Beitritt zur Söldnertruppe überreden…
Goldene Zeiten für den Leser
Die „Das goldene Zeitalter“ genannte Storyline liefert uns nicht nur ein paar Hintergrundinfos über den Schwarzen Ritter, sondern lässt uns dessen ganze Jugend nachvollziehen. Miura traumatisiert seinen Protagonisten dabei nach allen Regeln der Kunst und nimmt sich die nötige Zeit zur Charakterisierung von diesem. Mit Griffith wird außerdem ein Antagonist etabliert, welcher verspricht, ebenso Vielschichtig zu sein, wie unser Held.
Die Action kommt dabei aber nie zu kurz, so dass man eine gesunde Mischung aus Exposition und gut in Szene gesetzten Schlachtenbildern bekommt. Letztere sind dabei, Miura-typisch, mit allerlei Details ausgeschmückt.
Berserk Max legte im ersten Band einen soliden Start hin, konnte aber noch nicht ganz überzeugen. Band 2 kann die anfängliche Skepsis allerdings spätestens mit „Das goldene Zeitalter“ ausräumen. Miura gelingt es nicht nur den Leser zu fesseln – Gekonnt spielt er durch den Zeitsprung mit dessen Neugierde. Sofort will man erfahren, wie aus Griffith dem Falken einer der Todesgötter der God Hand werden konnte. Und wie kam es zum Bruch mit Guts? Spannende Fragen, auf die man Antworten will. Da kann man nur „Weiter so“ sagen und hoffen, dass das Niveau gehalten wird.
Benjamin Wilhelm
Bildquelle/n: Panini Comics/Planet Manga