Nicht jeder Anime kann gut sein. Obwohl man gerade in Ländern wie Deutschland seit Jahren gegen Vorurteile und generell herabblickendes Verhalten ankämpfen muss, erscheinen hier und da Werke, die kein all zu gutes Licht auf Anime und deren Kampf, als Kulturgut anerkannt zu werden, werfen. Photo Kano ist eines dieser Werke.
Liebe geht durch den Magen… ähh, die Kamera
Viele junge Menschen sehnen sich nach der Liebe, jedoch scheitert es daran oftmals aufgrund ihrer Schüchternheit. Auch unser Protagonist Kazuya fällt in dieses Raster: Unauffällig, mangelnde Begeisterungsfähigkeit, still und vor allem schüchtern lebt er seinen Alltag als Oberschüler. Doch natürlich ändert sich all dies Schlagartig, als er die alte Spiegelreflexkamera seines Vaters geschenkt bekommt. Denn wer kennt das nicht? Kaum hat man eine teure Kamera, wollen alle Mädchen der Schule nur noch fotografiert werden, selbst, wenn dies bedeutet, sich sämtlicher Würde und Selbstachtung zu entledigen und sich für das begehrte Foto auszuziehen und/oder begrapschen zu lassen.
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Ein fragwürdiger Betrachtungswinkel
Genau dies wird jedoch von Photo Kano vermittelt. Der auf einem PSP Spiel basierende Anime gibt sich damit zufrieden, oberflächlich zu sein, falsche Werte zu vermitteln und Frauen zu objektifizieren. Außerdem lässt er völlig außen vor, dass man für ein gutes Bild ebenfalls Talent und nicht nur teures Equipment benötigt. Zwar versucht Photo Kano ab einem gewissen Punkt auch eine Liebesgeschichte zu entwickeln, diese bleibt jedoch hinter den Erwartungen zurück und ändert nichts daran, dass sich Photo Kano Episode für Episode im Kreis dreht.
Kazuya beginnt zunehmend mehr Mädchen seiner Schule zu fotografieren, gewinnt Herzen und Begeisterung für sich, trifft seine alte Sandkastenliebe wieder und fotografiert weiter. Eine wirkliche Handlung und eine Entwicklung dieser lässt sich nur schwer erkennen. Der Fokus liegt hier eindeutig auf den Frauen und wie sich diese präsentieren – ohne, dass sich der Anime dabei in eine Ecchi-typische Richtung entwickelt. Das brauch er aber auch garnicht, um mies zu sein. Es reicht dabei bereits, wie sich die jungen Frauen präsentieren und wie leichtfertig sie sich vor Kazuyas Linse werfen und alles tun, was er von ihnen verlangt. Als wäre all dies nämlich nicht bereits schlimm genug, verwandelt sich Kazuya dank seiner Kamera zunehmend zum Macho.
Photo Kano – Unser Fazit
Auf die Synchronisation wurde nicht viel Wert gelegt. Zwar klingt Patrick Mölleken als Kazuya durchaus annehmbar, der Rest des Casts ist jedoch lustlos bis austauschbar. Optisch sieht die Sache jedoch anders aus. Steckt doch tatsächlich Studio Madhouse hinter der Produktion, was man vor allem bei der hochwertigen Kolorierung und den flüssigen, sauberen und detailreichen Animationen erkennen kann. Das Characterdesign ist großartig und jede der Schülerinnen bringt mindestens ein optisches Alleinstellungsmerkmal mit sich – welch verschwendetes Talent. Wir wissen an dieser Stelle auch nicht wirklich, wem wir Photo Kano empfehlen könnten. Für Fotografen wird die Thematik viel zu oberflächlich angeschnitten, Harem- und Ecchi-Fans kommen ebenfalls nicht auf ihre Kosten. Es ist eben eine Geschichte über einen jungen, der durch seine Kamera zum Mädchenstar seiner Oberschule wird. Wer diese Ausgangssituation spannend findet, könnte vielleicht mit Photo Kano seinen Spaß haben. Alle anderen erwartet ein durchschnittliches Werk, welches höchstens durch seine visuelle Umsetzung begeistern kann.
Kevin Kunze
Bildquelle(n): KADOKAWA CORPORATION ENTERBRAIN Developed by DINGO Inc./Photokano Production Committee
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