Es ist geschafft. Der Krieg zwischen Alexandria und den Erlösern ist beendet und Negan voraussichtlich ein für alle Mal dingfest gemacht. Während Dwight nun die Erlöser anführt, schmort Negan in einer Zelle. Dies war Ricks letzter Gedankengang in The Walking Dead Band 21: Krieg (Teil 2).
The Walking Dead Band 22: Ein neuer Anfang
Eine bislang unbekannte Gruppe Überlebender streift mit Pferden und einem Wagen durch das Land. Sie werden von einer Herde Zombies überrannt und können sich gerade so auf das Dach des Wagens retten. Im nächsten Augenblick erscheinen berittene Kämpfer der Anhöhe und sorgen für die fast komplette Rettung der Gruppe. Kurz darauf kommt Eugene dazu, der in ein Jagdhorn bläst, was die Herde verscheucht, wobei die Reiter das Übrige tun, um diese von Alexandria wegzulocken. Der Plan verläuft erfolgreich und die Gruppe Neuankömmlinge wird nach Alexandria eskortiert.
Es wird klar, dass wir in der Geschichte einen gewaltigen Zeitsprung vollzogen haben: Das Dorf wurde indessen vollständig restauriert und erneuert. Darüber hinaus existiert ein mehr oder weniger stabiles Netzwerk mit anderen Siedlungen. Dadurch sind diverse Handelsbeziehungen sichergestellt. Während Rick nun Vollbart sowie eine Haken-Armprothese trägt, ist Carl zu einem jungen Mann herangewachsen, der sich auf der Anhöhe zum Schmied ausbilden lassen möchte.
Doch Rick beschert dieser Plan Unbehagen, da er seinen Sohn nur ungern alleine ziehen lassen möchte.Negan sitzt unterdessen nach wie vor in einem Gefängnis, welches eigens für ihn errichtet worden war. Auf der anderen Seite ist Dwight noch immer der Führer der Erlöser, wobei ihm diese Rolle nach und nach Unmut und Widerwillen bereitet. Ein weiterer Punkt der „neuen Welt“ ist der, dass die Zombies mittlerweile beherrsch- und überschaubar geworden sind, was zumindest das Leben in den Siedlungen grundsätzlich erleichtert. Dies wird durch Eugenes neuartige Technik zur Ablenkung ganzer Zombieherden noch bestärkt. Mit diesem System können die Streuner nämlich schon früh entdeckt und erfolgreich um die Siedlungen herumgelenkt werden.
In der Zwischenzeit sind Ken und Marco, zwei berittene Späher aus der Anhöhe, auf dem Pferd unterwegs. Sie durchstreifen noch nicht erkundetes Gebiet, um Vorräte aufzuspüren. Kurz darauf werden sie von Streunern überrannt, woraufhin Ken vom Pferd stürzt und sich dabei verletzt.
Marco schafft es, noch zu entkommen und zurückzukehren. Er erzählt immer wieder, die Toten hätten geredet und er hätte ein permanentes Flüstern wahrgenommen. Das will ihm niemand glauben. Mit Schwertern bewaffnet kommt ein Rettungstrupp zu Hilfe, welcher auf der Suche nach dem zurückgelassenen Ken ist. Sie stoßen auf eine größere Gruppe Zombies. Plötzlich ziehen die letzten der Zombiegruppe Messer und attackieren den Rettungstrupp. Einer der vermeintlichen Streuner beginnt zum Erschrecken aller Anderen an, mit ihnen zu flüstern, ehe die Retter überwältigt werden.
Verkostung
The Walking Dead Band 22: Ein neuer Anfang zeigt auf beschauliche Weise, wie schön und furchtbar zugleich diese uns bekannte, postapokalyptische Welt doch sein kann. Charlie Adlard und Cliff Rathburn zaubern uns erneut extrem viel Dynamik in die Hände. Dabei kommen wieder einmal sehr viel Emotionen und Atmosphäre rüber. Einerseits eine schöne, weite Welt, die viel weniger Gefahr ausstrahlt, als zuvor. Andererseits eine düstere, regnerische Welt, die alles andere als gezähmt zu sein scheint.
Dabei fällt vor allem die Abgebrühtheit Ricks auf. Denn dieser hat sich innerhalb dieses Zeitsprungs in The Walking Dead Band 22: Ein neuer Anfang zum abgeklärten Organisator entwickelt. Und auch Carls Charakter hat sich enorm verändert. Er ist zum Mann herangereift, der seine Zukunft nun völlig in den eigenen Händen hält. Dies führt wiederum zu interessanten Vater-Sohn-Gesprächen und offenbart uns eine völlig neue Seite von Carl Grimes.
Die Sprünge der Handlungsorte waren erstmals in der The Walking Dead-Reihe etwas unüberschaubar und es war nicht ganz leicht zu erkennen, wo wir uns gerade befinden. Das Resultat dessen machte für uns einen Reiz aus, da der vollzogene Zeitsprung dadurch erst zur Geltung kommen konnte – ein für The Walking Dead neuartiges Mittel, das trotzdem seinen Zweck erfüllt.
Das 22. Menü unserer The Walking Dead Streuner-Küche ist angerichtet! Man müsste meinen, nach so viel Hauptgängen sollte man müde und allmählich satt sein. Nein, wir wollen immer mehr Happen zwischen die Kiemen bekommen, denn es wird einfach nicht langweilig.
Aufgezwungene Charakterentwicklungen durch einen großen Zeitsprung; Negan, der immer noch der Alte ist; ein erwachsener Carl; eine neue, wesentlich lebensfreundlichere Welt mit Handelsrouten, die durch all ihre Siedlungen nun auf dem Stand des frühen besiedelten Amerikas ist; Glück und Unglück, das nach wie vor nah beieinander steht. Dem gegenüber steht eine völlig neue Bedrohung: Menschen, die sich Zombiehäute über die eigene Haut legen, um sich als selbige tarnen zu können. Diese scheinen nichts Gutes im Schilde zu führen.
Julian Elison
Bildquelle(n): Cross Cult c/o Amigo Grafik GbR