Es ist endlich da! Knapp 450 Seiten dick und ein Brocken wie Hellboy selbst. Cross Cult spendiert seiner ältesten Serie ein Kompendium, das die ersten 3 Bände der Serie zusammenfasst.
Hellboy: Das Kompendium
Hellboy sollte eigentlich jeder kennen. Mike Mignola pflegt sein Lebenswerk seit über 20 Jahren und spendierte uns nicht nur die Hauptreihe Hellboy, sondern schenkte uns auch zahlreiche Spin-Offs, wie B.U.A.P. oder Geschichten aus dem Hellboy Universum. Noch dazu konnten wir den Rothäutigen in zwei Verfilmungen von Guillermo del Toro sehen (Ich hoffe immer noch auf einen dritten Teil).
Nun spendiert Cross Cult der Reihe eine Neuauflage in Form eines Kompendiums. Der erste Mega-Band beinhaltet die ersten drei normalen Bände der Hauptgeschichte (Die Saat der Zerstörung, Der Teufel erwacht, Sarg in Ketten). Neu ist das Format. Es ist etwas größer und Hellboy erstrahlt zum ersten Mal in Farbe. Für mich als Neueinsteiger auf jeden Fall ein Gewinn. Noch dazu gibt es zahlreiche Skizzen zur Entwicklung der Charaktere, Poster-Entwürfe von Veranstaltungen und kurze Anekdoten von Herrn Mignola zum Entstehungsprozess.
Die Saat der Zerstörung
Die erste Geschichte legt den Grundstein für das Universum und ist sogleich die Blaupause für den ersten Film gewesen. Wir erleben, wie Rasputin durch ein Ritual versehentlich Hellboy auf die Welt holt. Schon im ersten Band lernen wir die Schlüsselfiguren der B.U.A.P. (im Original B.P.R.D. – Bureau for Paranormal Research and Defense) rund um Abe, Kate und Liz kennen. Schnell verbreitet sich das Gefühl, dass hier etwas Großes aufgebaut wird. Denn schon im ersten Band bleiben einige Fragen ungeklärt. Was ist Ogdru-Jahad? Was hat es mit den verschiedenen Dimensionen auf sich und was ist Hellboy eigentlich? Viele Fragen die möglicherweise im nächsten Band oder im nächsten Kompendium schon geklärt werden.
Der Teufel Erwacht
Der zweite Teil des Kompendiums führt uns nach Osteuropa. Auf der Suche nach einem Jahrhunderte alten Vampir, verschlägt es Hellboy ins Hinterland von Rumänien. Was als Jagd auf einen Untoten beginnt, entpuppt sich als große Falle, hinter der bekannte Nazigesichter stecken. Rasputin und seine Gehilfen aus dem Dritten Reich locken den Roten in einen Hinterhalt, aus dem er nur knapp entkommen kann. Doch zu welchem Preis?
Mike Mignola zeigt im zweiten Teil seines Meisterwerks, woher er seine Inspiration nimmt. An jeder Ecke fühlt man sich an H.P. Lovecraft erinnert. Ob nun bei der Darstellung von Schauplätzen oder bei der modrigen Atmosphäre. Die Einflüsse des lovecraftschen Horrors passen perfekt zum Ideenreichtum von Mignola und schaffen eine stimmige und gruselige Geschichte.
Sarg in Ketten
Der Dritte Teil führt uns mit Sarg in Ketten in eine Reihe von Kurzgeschichten. Diese erweitern das Universum sinnvoll und lassen uns mehr in dieses eintauchen. Wir erfahren einiges über frühere Monster-Begegnungen und wie so manches Gadget an Hellboys Gürtel gelangt. Der Auftakt macht hier die Geschichte Der Leichnam. Die Storys sind unterschiedlich kurz, aber dadurch nicht weniger spannend. Jede Erzählung fühlt sich an, als wäre sie ein kleiner Teil eines großen Ganzen und gibt dem Universum um Monster, Geister und Hexen noch mehr Vielfalt.
Hellboy: Ein Mann, eine Faust, ein Kompendium
Wie kann man nur die Hellboy-Comics nie gelesen zu haben? Mich soll der Blitz treffen! Ich bin ein Spätzünder was das Hellboy-Universum angeht. Ich kenne die Filme, aber die Comicreihe ging irgendwie an mir vorbei. Deswegen bin ich noch dankbarer, dass es nun dieses Kompendium gibt.
Über 400 Seiten, entgegen der originalen Reihe komplett in Farbe, ein Haufen von Skizzen und kleinen Anekdoten von Mignola und ein wunderbares Vorwort von Comic-Legende Alan Moore. Da kann doch eigentlich nichts schief gehen, oder?
Nein, verdammt! Es ist nichts schief gegangen. Dieses Universum ist wirklich so besonders und einzigartig, wie es mir Freunde beschrieben haben. Schauplätze, Charaktere und die Geschichten sind detailreich ausgestaltet und lassen gleichzeitig noch viel Freiraum für eigene Theorien (ist ja auch erst das erste Kompendium). Ob nun Hellboy, Abe oder Liz. Alle habe ich sofort ins Herz geschlossen. Die übergeordnete Geschichte um Rasputin, den Nazis und dem kosmischen Drachen Ogdru-Jahad, hat mich so schnell in ihren Bann gezogen, dass ich dieses Kompendium regelrecht verschlungen habe.
Dieser Berg an Comicseiten ist der perfekte Einstieg in das Horror-Fantasy-Meisterwerk von Mike Mignola. Wenn man sich dieses Jahr selbst beschenken möchte, dann mit dem Hellboy-Kompendium. Danke, Cross Cult.