Unter der Regie von Daniel Ragussis verkörpert Daniel Radcliffe in Imperium den introvertierten und noch etwas unerfahrenen FBI-Agenten Nate Foster. Der Thriller basiert auf den wahren Erlebnissen des Undercover-Agenten Michael German.
Von seiner Vorgesetzten Angela Zamparo (Toni Collette) wird Nate auserkoren, undercover die Neonazi-Szene zu infiltrieren. Während sich ihre Kollegen ihrer Meinung nach zu sehr auf Islamisten versteifen, sieht Zamparo die Gefahr von Terroranschlägen eher aus dem Inneren des Landes kommen.
Denn nachdem radioaktives Material für die Herstellung einer schmutzigen Bombe beschlagnahmt wurde, befürchtet sie den Versuch eines Terroranschlags durch Rechtsextremisten. Eine schmutzige Bombe ist eine Massenvernichtungswaffe. Sie besteht aus Sprengstoff und verteilt bei ihrer Explosion radioaktives Material in der gesamten Umgebung. Die Folgen eines solchen Anschlags wären also verheerend.
Unscheinbare Fassade
Durch seine Intelligenz und viel Engagement steigt Nate in der rechten Szene schnell auf. So knüpft er auch Kontakt zu Dallas Wolf (Tracy Letts), einem bekannten Hassprediger aus dem Internet. Verborgen in der Idylle einer Kleinstadt ist es wohl aber Gerry Conway (Sam Trammell), den man von allen beteiligten Personen am meisten zu fürchten hat. Der nahezu perfekte Familienvater wirkt nach außen hin eher ruhig und unscheinbar. An ihm zeigt sich jedoch, wie beeinflussbar Menschen durch bloße Worte sein können. Denn auch Nate beginnt so etwas wie Sympathie für Gerry zu empfinden, während die beiden, vertieft in die Klänge von Brahms, über ihr Leben philosophieren.
Sehenswertes Debüt mit Potenzial
Auf seinem Cover wirbt Imperium damit, American History X und The Departed aufeinandertreffen zu lassen. Von der bloßen Thematik her ist das soweit auch zutreffend. Jedoch schafft es das Filmdebüt von Regisseur Daniel Ragussis leider nicht, auch qualitativ an diese beiden Filme heranzureichen. Ist die Handlung anfangs durchaus spannend und gut umgesetzt, verliert sie sich im Laufe des Films bedauerlicherweise etwas. Das Ganze gipfelt in einem viel zu abrupten und vorhersehbaren Ende. Leider wird das Potenzial, das Imperium zu Anfang zeigt, nicht ganz ausgeschöpft.
Von kleineren Nazi-Aufmärschen bis hin zur Ku-Klux-Klan-Versammlung durchläuft Hauptcharakter Nate so ziemlich alle Gruppierungen der Nazi-Szene. Die stumpfsinnigen, rassistischen Parolen dürfen hierbei natürlich nicht fehlen. In der rechtsextremen Szene wohl eher zur Minderheit gehörend, wird ein gebildeter, mit ruhigen Worten statt mit Gewalt handelnder Rassist relativ selten in Filmen gezeigt. Jedoch kommen Ansichten dieser Art leider noch immer auch bei sonst sehr gebildeten Menschen vor. Imperium zeigt dies anhand der Figur des Gerry Conway. Durch die Besetzung dieser Rolle mit dem charismatischen Sam Trammell ist das auch durchaus gelungen.
Als verschlossener, zurückhaltender FBI-Agent, der undercover immer tiefer in die Nazi-Szene hineinrutscht, zeigt Daniel Radcliffe in Imperium einmal mehr sein schauspielerisches Talent. Seine Darbietung besticht vor allem durch seine starke Mimik. Er ist als FBI-Agent wirklich überzeugend und beweist, dass durchaus mehr in seinem Repertoire steckt als die Rolle des jungen Zauberers.
Regie: Daniel Ragussis, Verleih: Ascot Elite Home Entertainment
Bildquelle(n): Ascot Elite Home Entertainment