Bereits im letzten Jahr kamen Fans in Japan und den USA in den Genuss von Shin Godzilla. Nun konnten auch deutsche Kinogänger den Film im Rahmen eines limitierten Release genießen. Als riesiger Godzilla-Fan seit frühster Kindheit habe ich mich nicht lumpen lassen und mir den Film angesehen. Doch kann der nunmehr 31. Teil und dritte Reboot der Reihe noch Neues bieten oder bleibt alles beim Alten?
Neustart der ersten Male
Wie bereits erwähnt stellt Shin Godzilla einen Reboot der Serie dar. Die Welt hat noch nie ein Monster gesehen, geschweige denn von einer Kreatur namens Godzilla gehört. Die Menschen gehen ihrem normalen Alltag im modernen Tokio nach, bis eines Tages ein virales Video die Runde macht. Dieses Video zeigt eine riesige Kreatur in der Bucht von Tokio.
Als die Kreatur den Weg an Land findet, bricht Chaos aus. Doch bricht dieses nicht nur in den Straßen, sondern auch in der komplett überforderten Regierung aus. Keine Entscheidung kann getroffen werden, ohne erst durch gefühlt hunderte Gremien und Komitees geleitet worden zu sein. Auch die im Land stationierten amerikanischen Truppen können nicht um Hilfe gebeten werden, denn sonst würde man ja nicht das Gesicht wahren können, was unehrenhaft wäre.
Zu allem Überfluss ist auch noch der einzige Wissenschaftler, der das Erscheinen eines solchen Monsters quasi vorhergesagt hat, verschwunden.
Nicht nur stellt Shin Godzilla den ersten Teil einer neuen Reihe dar, sondern macht auch einige andere Dinge zum ersten Mal.
So ist es der erste japanische Godzilla-Film seit dem 2004 erschienenen Godzilla: Final Wars. Die letzten 63 Jahre lang wurde Godzilla in Japan fast ausschließlich von Schauspielern in Gummikostümen verkörpert. Nicht so in Shin Godzilla. Hier wurde weit mehr auf Computeranimation und Motioncapturing gesetzt.
Trotzdem wirken die Bewegungen teils marionettenhaft und Ruckartig. Das gibt dem Ganzen eine gewisse Wertigkeit, die Computeranimationen normalerweise nicht so ganz haben. Dadurch verabschiedet sich Shin Godzilla nicht nur von leicht unbeholfen wirkenden Bewegungen, sondern auch von der starren, einförmigen Erscheinung des Monsters.
So handelt es sich hier um den ersten Auftritt eines Godzilla, der eine Evolution vollzieht und sich weiterentwickelt. Dadurch ändert sich nicht nur sein Aussehen, sondern auch seine Fähigkeiten.
Fazit – Shin Godzilla
Die neuste Iteration der beliebten japanischen Monsterfilmreihe macht ihrem Namen alle Ehre. Das japanische Wort „Shin“ bedeutet „neu“, und das ist hier an der Tagesordnung.
Vorbei sind die Zeiten merkwürdiger Fluggeräte mit Laserstrahlen verschießenden Bohrern, die in Massen von Godzilla vernichtet werden. Gekommen ist die Zeit des moderneren und an vielen Stellen realistischeren Godzilla. Der Fokus liegt hier, wie schon im letzten amerikanischen Godzilla-Film, nicht auf dem Monster selbst, sondern auf dem, was das Erscheinen eines solchen Monsters mit sich bringt.
Als jahrelanger Godzilla-Fan war Shin Godzilla nicht nur ein einfacher Kinobesuch für mich, sondern ein Erlebnis. Nicht nur erwarte ich nun sehnsüchtig den Heimkinorelease des Films, sondern freue mich auch darauf, endlich einmal Neon Genesis Evangelion nachzuholen, dessen Regisseur Hideaki Anno auch hier Regie geführt hat.
Bildquelle(n): Splendid Film