Es ist wieder soweit. Halloween steht vor der Tür und ein passendes Fernsehprogramm muss her. RTL2 greift zu seinem Publikumsliebling und liefert Zombies im Marathonformat. Und wer sich bis jetzt dagegen gewehrt hat, sollte THE WALKING DEAD eine Chance geben, denn die Serie ist mehr als etwas Blut und Hirn.
Die Ausgangssituation ist sehr simpel. Sheriff Rick Grimes wird bei einem Einsatz angeschossen und verbringt einige Zeit im Koma. Als er zu sich kommt, ist das Krankenhaus verwaist. Andere Menschen sind nirgends anzutreffen, dafür findet Rick sich bald Untoten gegenüber. Er hat den Ausbruch der Zombie Apokalypse verschlafen. Überlebende zu finden ist schwierig, Städte sind vollkommen überrannt und die Zivilisation zusammen gebrochen. In Atlanta trifft er zum Glück auf einige andere und wird sogar mit Ehefrau Lori und Sohn Carl wiedervereint. Von da an beginnt ein harter Kampf.
„The Walking Dead“ nahm seinen Anfang als Comic, ist mittlerweile aber quer durch alle Medien vertreten. Auch Videospiele gibt es längst. Das Konzept lässt sich einfach übertragen, denn die Zombies sind ein Mittel zum erzählerischen Zweck. Und dieser ist das menschliche Element, der Umgang mit der ultimativen Katastrophe und wie praktikabel Recht und Moral in einer derart zerstörten Welt sind. Zunächst müssen die Überlebenden miteinander klar kommen, eine eigene Gemeinschaft formen und Loyalität füreinander empfinden, die anfangs nur aus der Angst vor dem eigenen Tod entspringt. Im normalen Leben hätten die meisten der Leute, die sich bald um Rick sammeln, nie ein Wort miteinander gewechselt. Und das ist der Kern der Sache, der immer wieder neu geprüft wird, wenn die Gruppe vorwärts zieht und auf andere trifft.
MARATHON AUF RTL2
Montag Nacht beginnt RTL2 damit die komplette Serie erneut auszustrahlen. Zunächst die schon einmal gezeigten Staffeln 1 bis 4, beginnend um 23:10h mit der Pilotfolge „Gute alte Zeit“. Geplant sind jede folgende Nacht drei Episoden, die direkt im Anschluss wiederholt werden. Wer seinen Festplattenrekorder programmiert, sollte aber unbedingt einen genauen Blick in die Zeitung werfen für sich ändernde Anfangszeiten und so manchen Abend, an dem es doch mal vier Folgen sein könnten. Dann kann die Serie am anderen Tag gemütlich zu einer angenehmeren Uhrzeit geschaut werden.
Zombies sind ein wichtiger Teil der neuen Welt, sollten aber weder der Hauptgrund des Interesses sein, noch zu schneller Ablehnung führen. Tatsächlich können die Episoden manchmal sehr ruhig erscheinen. Die zweite Staffel kam zunächst ziemlich in die Kritik, da sich die Handlung auf eine Farm verlagert und Zombies eher spärlich vorbei schauen. Dank des Tempos ist das Staffelfinale aber bereits am Samstag, den 17. Oktober erreicht. Und dafür sind die Charaktere ausgelotet und haben Eindruck hinterlassen, wie sie sich zusammen gerauft haben. Nur um unerwünscht zerschlagen zu werden.
DER TOD ALS STÄNDIGER BEGLEITER
Eine Handvoll Figuren haben sich als absolute Publikumslieblinge erwiesen. Rick als Zentrum muss zwar Federn lassen, scheint aber weiterhin unentbehrlich. Der raubeinige Daryl Dixon ist sein Redneck Image los und mit seiner Armbrust längst ein wichtiger Beschützer der Gruppe geworden, ebenso kann die schwertschwingende Michonne ab Staffel 3 die Herzen der Zuschauer gewinnen. Aber allgemein gilt es, sich in dieser Serie nicht zu sehr an die Charaktere zu klammern, denn es könnte jeden treffen. Comicleser sind hier kaum mit Mehrwissen ausgestattet, da die Charakterisierungen andere Wege beschreiten. Die Staffeln sind mit jeweils 16 Folgen noch recht kurz und mittlerweile mit vielen kleinen Tragödien versehen. Nicht immer sind es die Infizierten, die für das meiste Chaos sorgen.
Wenn Ende Oktober dann die fünfte Staffel in Free TV Erstausstrahlung läuft, wird das Konzept einer Zufluchtsstätte im Laufe der Episoden von zwei sehr unterschiedlichen Standpunkten betrachtet. Die einen Menschen sind unter dem Druck der neuen Welt zu Bestien geworden, die anderen klammern sich so sehr an die Normalität aus ihren Erinnerungen, dass sie vielleicht die Realität vollkommen unterschätzen. Diese Fragen machen die Serie auf Dauer so stark und sind der Grund, dass in den USA soeben Staffel 6 startet und noch längst kein Ende in Sicht ist.
SERIENABLEGER IM ANMARSCH
Tatsächlich ist das Konzept beliebt genug, dass der US Sender AMC mit „Fear the Walking Dead“ schon ein Spin-Off präsentiert hat. Die sechs Folgen der ersten Staffel begleiten eine Familie in Los Angeles während der ersten Tage des Ausbruchs der Seuche. Der Zuschauer kann hier nachholen, was Rick verpasst hat. Langweilig wird es hier ganz sicher nicht.
Aber bis eine eventuelle deutsche Veröffentlichung stattfindet, gibt es selbstverständlich erst einmal die fünfte Staffel von „The Walking Dead“ auf DVD. Am 16. November erscheint das Set mit 6 Discs in gewohnter Qualität bei WVG Medien. Für alle, denen bei einem Serienmarathon die Puste ausgeht.
Mikis Wesensbitter
Bildquelle(n): © WVG Medien GmbH