Hauen wir gleich mal raus, was sich wirklich jeder, der auch nur einen kleinen Blick auf Salt & Sanctuary wirft, sofort denkt: Dark Souls in 2D. Funktioniert so etwas überhaupt? Haben Ska Studios, unter anderem verantwortlich für The Dishwasher hier nur einen Klon geschaffen, der sich in die immer häufiger auftretenden Reihen der „Nachahmer“ einreiht? Naja, zumindest Letzteres will ich gleich einmal dementieren. Salt & Sanctuary ist zwar enorm Souls-like, aber viel mehr eine kleine Liebeserklärung an From Softwares brettharte Rollenspielreihe.
Rettet die Prinzessin
Wir erwachen auf einem Schiff auf dem offenen Meer. Unsere Mission: Der ebenfalls an Bord befindlichen Prinzessin sicheres Geleit geben. Immerhin sind wir ein tapferer Krieger. Naja, oder auch ein Dieb, ein Magier, ein Koch oder eine der anderen insgesamt 8 Charakterklassen. Doch sind wir nicht einfach so erwacht. Das Schiff wird angegriffen und unsere Aufgabe ist es, an Deck zu gehen und die Gefahr zu bannen. Leichter gesagt als getan, denn das Monster, was als „Die Unspeakable Tief“ vorgestellt wird und sich an Deck breit gemacht hat, haut uns mal eben mit einem Treffer aus den Latschen. Natürlich ist es möglich, diesen Kampf zu schaffen, aber nicht erforderlich. Anschließend erwachen wir an der Küste einer mysteriösen Insel, die Prinzessin wurde selbstverständlich entführt. Hier wählen wir eine Gottheit aus, an die wir glauben und machen uns auf den Weg, unsere erste „Sanctuary“ zu erobern. Unterwegs sammeln wir durch das Besiegen von Gegnern Salz, welches als Erfahrung und Währung dient. Woher also der Name? Genau daher.
Souls trifft Castlevania
Wer schon einmal ein „Metroidvania“ gespielt hat, wird sich sofort verlieben. Wir erkunden wunderschön designte, düstere Areale, von Burgen und Kerkern über Höhlen Wälder, zerlegen mit einer der zahlreich auffindbaren Waffen auf sehr blutige Art und Weise haufenweise Monster und kämpfen uns so Stück für Stück voran. Eine Karte gibt es nicht, ein guter Orientierungssinn ist also Pflicht, ebenso wie Englischkenntnisse. Kurz nach Release ist ein Patch erschienen, der die doch wirklich grauenhafte deutsche Übersetzung (siehe oben) beseitigt und das Spiel aktuell ausschließlich in Originalsprache spielbar macht. Immerhin besser als die Sprache der Konsole permanent umzustellen.
Erkundung wird hier sehr groß geschrieben, genau wie in Souls ziehen wir von einer Sanctuary aus los und öffnen auf dem Weg zum nächsten Bossgegner zahreiche clevere Abkürzungen. Diese sind auch bitter nötig, immerhin ist dieses Werk genau wie sein Inspirationsgeber bretthart. Bei einem Tod verlieren wir all unsere Salze und werden zurück zur letzten Sanctuary geschickt, wo uns ein Priester wiederbelebt. Das kostet übrigens Gold, die zweite Währung im Spiel, die wir immerhin nicht verlieren. Dafür absorbiert der Gegner, der uns das Licht ausknipst, unsere Salze, falls wir durch einen Sturz sterben, wird sogar extra ein Monster generiert, was unser Hab und gut trägt. Und ja, das gilt auch für Bossgegner, was manchmal echt ärgerlich sein kann.
Rollenspiel durch und durch
Wo man in einem „Metroidvania“ lediglich im Level steigt und immer bessere Ausrüstung anlegt, bietet Salt & Sanctuary noch einiges mehr an Tiefe. Mit Salzen leveln wir uns auf, allerdings steigen unsere Werte nicht einfach, wir bekommen für jedes Leve-Up eine schwarze Perle, die wir in unserem Talentbaum einsetzen können. Dieser ist wirklich riesig und erinnert sehr stark an das Sphärobrett aus Final Fantasy X. Diese Perlen lassen sich aber auch finden, bei Level 99 ist also noch lange nicht Schluss. Neben den typischen Charakterwerten wie Stärke, Geschick oder Zauberei können wir hier auch neue Fähigkeiten erlangen, die uns beispielsweise den Umgang mit bestimmten Waffentypen ermöglichen. So kann auch ein Zauberer mit schweren Waffen umgehen, je nach dem, wie wir unsere Punkte verteilen. Die Wahl der richtigen Waffe und Ausrüstung hat auch eine große Bedeutung: Schwere Waffen machen uns langsamer, mit leichtem Gepäck ist das wiederum mit dem verursachten Schaden so eine Sache. Situationsabhängig die richtige Ausrüstung zu wählen, kann über Leben und Tod entscheiden. Wer zu schwer beladen ist, kann nicht schnell genug rollen und damit tödlichen Angriffen entgehen.
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Salt & Sanctuary ist der Vorlage würdig
Es mag einfach sein, einfach einen Souls-Klon zu schaffen, aber wirklich Qualität abliefern und genug eigene Ideen einbringen, das ist eine ganz andere Sache. Und das haben Ska Studios hier geschafft. Sei es beim (von den Charakteren mal abgesehenen) grandiosen Artdesign, dem stimmigen Soundtrack, dem genialen Leveldesign oder auch den fordernden, mehrphasigen Bossen: Alles wirkt wie aus einem Guss. Salt & Sanctuary sollte in keiner Sammlung fehlen, egal, ob bei Neulingen oder eingesessenen Souls- und Castlevani-Fans. Greift zu. Für rund 15 Euro bekommt ihr hier einen riesigen Batzen Großartigkeit geliefert.
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Stefan Scholz
Bildquelle(n): Ska Studios