Nachdem Supermassive Games mit Until Dawn eines der besten Horrorspiele der letzten Jahre geschaffen haben, versuchen sich die Briten mit Hidden Agenda jetzt am Krimigenre. Der Clou dran, es wird als Playlink-Titel mit eurem Smartphone oder Tablet gespielt.
unschuldig zum Tode verurteilt?
Die Geschichte von Hidden Agenda könnte so auch in einem amerikanischen Film oder einer CSI-artigen Serie vorkommen. Der sogenannte Trapper-Killer terrorisiert das Land und fordert immer mehr Opfer. Sein Modus Operandi? Er entführt Menschen und präpariert Sie oder ihre Leichen mit Bomben, die hochgehen, wenn die Polizei oder etwaige Retter sie befreien wollen.
In der Rolle der jungen Polizistin Becky Marnie, gespielt von Katie Cassidy, die manche von euch eventuell aus Arrow oder Gossip Girl kennen, stellt ihr den Killer. So scheint es zumindest. Denn obwohl der junge Mann zunächst seine Schuld zugibt, beteuert er kurz vor Durchführung seiner Todesstrafe seine Unschuld. Mit Hilfe einer Staatsanwältin kann Marnie dafür sorgen, dass der Verurteilte eine Art kontrollierten Freigang bekommt um der Polizei dabei zu helfen, den wahren Killer zu stellen. Wie genau diese Geschichte jedoch abläuft und sich entwickelt, entscheidet ihr.
Wie Heavy Rain, doch anders
Diese Entscheidungen trefft ihr und eure Freunde oder Familie mittels eures Smartphones oder Tablets und installierter „Hidden Agenda“-App. Grundsätzlich lässt sich das Spiel mit Heavy Rain vergleichen, nur mit weniger Interaktion. Vor euren Augen läuft ein toll animierter Film, der euch immer wieder vor Entscheidungen stellt. Diese Entscheidungen löst ihr, indem ihr euer Symbol vom unten Rand eures Bildschirms in das richtige Feld zieht. Eine Entscheidung wird nur getroffen, wenn alle Spieler die gleiche Wahl treffen oder ein Spieler die anderen per Joker überstimmt.
Joker könnt ihr in bestimmten Sequenzen sammeln, die von euch verlangen, schnell zu agieren um Gefahren zu entgehen oder in begrenzter Zeit Hinweise zu sammeln. Reagiert ihr zu spät oder findet bestimmte Hinweise nicht, könnte euch ein Verdächtiger entkommen oder ein wichtiges Puzzleteil in einem Verhör fehlen. So entspinnt sich eine ganz eigene Version der sehr spannenden und motivierenden Geschichte um Schuld, Vergebung und Pflichterfüllung.
Manche der Entscheidungen können nur von einer einzigen Person getroffen werden. Immer wieder bekommt ihr Fragen gestellt wie „Wer ist am mutigsten?“ oder „Wer ist am vertrauenswürdigsten?“. Jeder kann nun einen der Mitspieler oder sich selbst wählen. Derjenige mit den meisten Stimmen, „gewinnt“ und muss die nächste wichtige Entscheidung, die etwas mit der Frage zu tun hat, allein treffen.
Das sorgt auch dafür, dass Hidden Agenda einen sehr hohen Wiederspielwert hat. Allerdings nur, wenn ihr folgenden Rat befolgt: Solltet ihr den Fall nicht lösen können und die Identität des Trapper-Killers nicht herausfinden, brecht unbedingt nach den zweiten Credits, die sich überspringen lassen, das Spiel ab. An dieser Stelle zeigt euch Hidden Agenda nämlich leider eine Videosequenz, die die wahre Identität des Täters enthüllt und so jeden Wiederspielwert zunichte macht. Erleidet ihr also einen Fehlschlag und wollt noch einmal spielen, brecht unbedingt vorher ab.
Mehr Modi, mehr Spaß?
Zusätzlich zum normalen Story-Modus, in dem ihr zusammen arbeitet, gibt es noch einen kompetitiven Modus. Hier geht es darum, euch gegenseitig auszustechen. Ihr bekommt immer wider geheime Aufgaben, die erfüllt werden wollen. Das kann zum Beispiel sein, eine Szene in eine bestimmte Richtung zu lenken. Dies erfordert, dass ihr mit eurem Mitspielern diskutiert und versucht sie davon zu überzeugen, eurer Führung zu folgen.
Fazit – Hidden Agenda
Mit Hidden Agenda beweisen Supermassive Games wieder einmal, dass sie nicht nur wunderschöne, realistisch wirkende Spiele machen können. Nein, sie können auch mitreißende Geschichten erzählen. Die hier erzählte Geschichte ist zwar weitaus bodenständiger als die eines Until Dawn, nichtsdestotrotz ist sie gut erzählt und weiß stellenweise zu überraschen.
Die Animationen sind sauber und Hauptfigur Becky Marnie wirkt wie eine 1 zu 1 Kopie der sie verkörpernden Katie Cassidy. Einzig mit der deutschen Tonspur kommt es sehr oft dazu, dass die Dialoge alles andere als lippensynchron sind. Zwar sind die anderen Charaktere nur stimmlich und nicht optisch echten Schauspielern nachempfunden, wirken jedoch trotzdem sehr realistisch und gut animiert.
Sucht ihr also noch ein spaßiges und vor allem Story getriebenes Spiel für das nächste Beisammensein, schaut euch doch Hidden Agenda einmal genauer an. Und, sein wir mal ehrlich, wie bei den anderen Playlink-Titeln könnt ihr auch hier für knapp 20 € nicht viel falsch machen. Und wer weiß, sollte das ganze erfolgreich sein, bekommen wir vielleicht in Zukunft noch mehr so großartige Titel von Supermassive Games.
Bildquelle(n): Sony/Supermassive Games