Langsam aber sicher haben die ersten Switch-Zocker das neue Zelda durch und da fragt man sich, was nun ansteht. Zum Glück muss man nicht nur auf „1-2 Switch“ ausweichen, auch im Nintendo eShop warten einige gute Titel. Hierbei sticht I Am Setsuna heraus, welches bei uns bereits vor guten acht Monaten auch auf anderen Plattformen erschienen ist. Was euch bei I Am Setsuna erwartet, erfahrt ihr von uns.
Vorweg muss gesagt sein, dass es sich um das exakt selbe Spiel handelt, was letztes Jahr herausgekommen ist. Ein kostenloser DLC für einen „Onlinemodus“ ist zwar angekündigt, wurde aber zum Release nicht fertig. Sehr schade, aber so hat man genug Zeit, das Spiel erstmal für sich zu entdecken.
Ein Opfer muss vollbracht werden
Zu Beginn des Spiels schlüpft man in die Rolle des Auftragmörders Endir, welcher die Protagonistin, die den Namen Setsuna trägt, umbringen soll. Setsuna spielt für alle eine wichtige Rolle und deshalb kann das Dorf es nicht zulassen, dass sie stirbt. Sie wurde nämlich als Opfergabe ausgewählt, um so die Angriffe der Dämonen zu unterbinden. Diese treiben nahe der Städte ihr Unwesen. Mit etwas Überzeugungsarbeit überredet sie Endir dazu, sie auf ihrer Pilgerreise als Wache zu begleiten.
Auf dieser Reise treffen die beiden auf viele Verbündete, die sich ihnen anschließen. Hierbei fehlt leider der Tiefgang und die Geschichte selber wird sehr lustlos und trocken abgehandelt. Sowohl die Hauptgeschichte als auch alle Nebenereignisse sind nicht sehr kreativ ausgearbeitet. Hinzu kommen die zähen Reisen auf der Weltkarte. Auf dieser gibt es nämlich rein gar nichts, außer ab und zu ein Objekt zum Aufsammeln. Monsterangriffe oder spannende Aktionen bleiben aus. Zusätzlich bewegen sich die Spielfiguren auf der Weltkarte so dermaßen langsam, dass man fast wahnsinnig wird. Es fühlt sich eher an, als wäre die Weltkarte als lästiges Gimmick eingeführt worden, weil so etwas halt dazu gehört.
Alter Charme in hochauflösend
I Am Setsuna kommt sehr klassisch daher, so dass man sich schon fast an die alten Zeiten von „Chrono Trigger“ und ähnlichen Größen des Genres zurückerinnert. Dabei trifft Tokyo RPG Factory, welche zu Square Enix gehören, genau den Nerv der damaligen Zeit.
Man beobachtet das gesamte Geschehen aus der Vogelperspektive und steuert so seine Charaktere nach alter Manier. Das Fehlen von Zufallskämpfen ist dabei sehr angenehm. Stattdessen sind die Monster in den Gebieten sichtbar und können bei nervigen Passagen auch mal umgangen werden. Außerdem bietet sich kämpferisch ein Vorteil, wenn man sich von hinten an den Gegner anpirscht.
Die Kämpfe selber funktionieren nach dem ATB-System und sind leicht zu verstehen. Man kann normal angreifen oder Techniken benutzen, die je nach Charakter unterschiedlich sind. Zusätzlich können verschiedene Charaktere Kombo-Attacken ausführen, wenn ihre ATB-Leiste gleichzeitig gefüllt ist. Im Kampf selber bewegen sich die Helden und Monster manchmal nach ihren Attacken an bestimmte Positionen. So können gezielte Angriffe auf eine Gruppe von Gegnern, die nahe beieinander stehen, mehrere Ziele auf einmal treffen.
Nach den Kämpfen erhält man EXP und Items, welche man dann in den Kämpfen benutzen, verkaufen oder zum Aufwerten verwenden kann. Bei einem Level-Up verändert sich abgesehen von der Lebensanzeige allerdings nichts am Charakter. Statuswerte werden durch Waffen und Talismane beeinflusst. In die Talismane kann man zusätzlich noch sogenannte Spiritnite einsetzen. Diese sorgen dafür, dass die Person neue Fertigkeiten erlernt und so auch weitere Kombos mit anderen ausüben kann. Das System ist relativ schlicht und gut verständlich. Durch eine Anzeige sieht man auch, welche Charaktere miteinander funktionieren und welche Combo sich dabei ergeben kann, wenn man sie zusammen kämpfen lässt.
Schwache Story, starke Atmosphäre
Was bei der Erzählung fehlt, macht die optische und visuelle Kulisse wieder wett. Die endlos schönen Winterlandschaften sehen großartig aus. Sowohl auf dem Fernseher als auch auf dem Switch-Bildschirm. Man sieht beispielsweise im Schnee die Spuren, welche die Truppe beim Laufen hinterlässt und hat schön detaillierte Gebiete, die simpel und nicht überladen wirken. Es bietet Abwechslung und lädt ein, auch mal an bestimmten Orten inne zu halten und das Gesamtbild auf sich wirken zu lassen.
Zusätzlich ist der Soundtrack atemberaubend. Alle Titel können bei Weitem mit anderen Genregrößen mithalten und passen perfekt zur Grundprämisse des Spiels.
Fazit – I Am Setsuna
I Am Setsuna macht sehr vieles richtig, erfindet aber leider das Rad nicht neu. Abgesehen von einigen Ärgernissen, wie der überflüssigen Weltkarte und der schwach gestalteten Geschichte, bietet es eine JRPG Erfahrung der 90er Jahre und kann gerade durch seinen liebevollen Stil und dem großartigen Soundtrack punkten. Für Leute, die es schon auf einer anderen Plattform besitzen, ist es den Preis von 39,99€ sicher nicht wert, aber wer es noch nicht kennt und dem Spielprinzip nicht abgeneigt ist, sollte auf alle Fälle zuschlagen.
I Am Setsuna findet ihr im Nintendo eShop.
Informationsbox:
- Titel: I Am Setsuna
- Publisher/Entwickler: Square Enix/Tokyo RPG Factory
- Release: 03.03.2017
- Plattform: Nintendo Switch
- USK 6
- Genre: JRPG
Bildquelle(n): Nintendo of Europe GmbH