Bereits 2013 überraschte Nintendo mit dem Spiel „Tomodachi Life“, eine Simulation, die das Leben der Miis veranschaulicht. Nun ging Nintendo mit Miitopia einen Schritt weiter und es ist nun möglich, zusammen mit den Miis auf Abenteuerreise zu gehen. Aber lohnt sich das Spiel für 40 € oder sollte man doch eher zu anderen Genrevertretern greifen?
Das wohl humorvollste Rollenspiel auf dem 3DS
Das Spiel beginnt mit der Wahl des Miis. Wer soll euch repräsentieren? Wie ist seine Persönlichkeit? Nachdem diese Entscheidungen getroffen wurden, beginnt es auch sofort mit der Geschichte. Man erfährt, dass ein Bösewicht, der dunkle Fürst, die Gesichter zahlloser Miis gestohlen und auf Monster gepackt hat. So ein Monster lernt der Mii dann auch kennen und rennt schnurstracks Richtung Stadt „Anfangs“. Zuerst glaubt niemand die Geschichten, bis dann auch dort die Gesichter gestohlen werden. Der gewählte Mii beschließt daraufhin, die Gesichter der anderen zu retten.
Die etwas andere Weltkarte
In den meisten Rollenspielen ist es gewöhnlich so, dass es eine große Weltkarte gibt, auf der man sich frei bewegen kann. Bei Miitopia läuft das etwas anders. Es gibt einzelne Punkte auf der Karte, die man auswählen kann. Daraufhin läuft eure Gruppe einen Pfad ab, bei dem verschiedene Events auftreten können. Ein „Random Encounter“ wie bei den meisten japanischen Rollenspielen gibt es hierbei nicht. Bei jedem Pfad gibt es bestimmte Punkte, an denen Monster auftauchen und es werden immer die gleichen Monster am gleichen Punkt sein. Das zieht sich dann das ganze Spiel über hindurch. An anderen Punkten gibt es kleine Zwischensequenzen, bei denen entweder ein Item gefunden wird oder die Miis einfach miteinander kommunizieren.
Miitopia, das Rollenspiel für Anfänger?
Wie bereits erwähnt handelt es sich bei Miitopia um ein klassisches japanisches Rollenspiel wie „Dragon Quest“ oder „Final Fantasy“. Wenn die Gruppe auf Gegner trifft, dann bekämpft sie diese in einem rundenbasierten Kampfsystem. Nintendo hat sich beim Kampfsystem dennoch etwas Interessantes ausgedacht. Es ist nämlich nur möglich, den Mii zu befehligen, welchen ihr am Anfang ausgesucht habt. Die (bis zu) drei Partner handeln vollkommen alleine.
Im Kampf kommen dann auch die bereits erwähnten Persönlichkeiten zum Einsatz. Ein sturer Mii sieht beispielsweise nicht ein, dass er den Gegner nicht besiegt hat und schlägt einfach noch einmal drauf. Bei einem netten Mii hingegen kann es vorkommen, dass er einen Gegner, den er eigentlich angreifen wollte, verschont. Somit hat jede Persönlichkeit ihre Vor- und Nachteile und erhöht die Spannung zum Kampf etwas. Um mehr positive Ereignisse während eines Kampfes zu bekommen, ist es sinnvoll, dass die Miis gut befreundet sind. Die Freundschaft kann man durch verschiedene Möglichkeiten erhöhen. Es ist auch möglich den „Autokampf“ einzuschalten. Dann handelt auch der eigene Mii eigenständig. Durch die fehlende Komplexität wird Miitopia zu einem Spiel, welches sehr gut für Spieler ist, die das erste Mal ein Rollenspiel spielen.
Die Macht des Horsts
Auch wenn der Kampf größtenteils automatisch abläuft, gibt es eine weitere Möglichkeit, in den Kampf einzugreifen: die „Macht des Horsts“. Die „Macht des Horsts“ ist eine Stimme, die den Protagonisten dazu verdonnert hat, die Welt zu retten. Er ist auch derjenige, der es ermöglicht, die Klasse der Miis zu wählen. Darunter gibt es klassische wie „Magier“ und „Krieger“, aber auch ungewöhnliche wie „Katze“ und „Koch“. Damit eine kleine Chance besteht, dass der gewählte Mii die Welt rettet, bekommt er die Fähigkeiten „HP-Streuer“ und „MP-Streuer“. Das sind Fähigkeiten, die die HP und MP eines Miis im Kampf auffüllen.
Das Gasthaus und die Freundschaft der Miis
Das Gasthaus ist der Treffpunkt nach jedem Abenteuer. Dort sind die Miis in mehrere Zimmer verteilt, was ihre Freundschaft stärkt. Die Verteilung ist aber jederzeit änderbar. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Miis noch einmal zu bearbeiten und ihnen etwas zum Essen zu geben. Im Laufe des Abenteuers verlieren Monster immer mal wieder etwas Essbares, was die Miis dann kosten können. Jeder Mii hat dabei einen anderen Geschmack. Nahrung bewirkt, dass Werte wie „HP“, „Stärke“ oder „Verteidigung“ steigen. Des Weiteren ist es nur im Gasthaus möglich, neue Ausrüstung für das Team zu erwerben. Dabei sagt der Mii, was er gerne kaufen möchte und wie teuer dies ist. Wenn er das Geld bekommt, dann geht er alleine los und kauft sich das gewünschte Item. Manchmal kommt es vor, dass er sich dabei etwas ganz anderes kauft.
In manchen Kisten befinden sich so genannte „Spielscheine“. Diese sind im Gasthaus einlösbar, um damit Geld und Items zu gewinnen.
Miitopia – Mein Fazit
Nintendo schafft es mal wieder, auch mit wenig Gameplay ein wunderbares Spiel zu kreieren. Natürlich kann ein Miitopia nicht mit den Genregrößen wie der „Tales of“ Reihe oder „Dragon Quest“ mithalten. Wer ein taktisches und tiefgehendes Rollenspiel sucht, der braucht Miitopia definitiv nicht anzufassen. Wer sich aber langsam in die Welt der JRPGs reinfinden will, der sollte definitiv zugreifen. Kaum ein anderes Spiel ist besser dafür geeignet. Dazu werdet ihr noch mit dem klassischen japanischen Humor belustigt, der von „Das hat er nicht wirklich gesagt.“ bis zu „Was zum Teufel?“ reicht. Die Spieldauer von 15 – 25 Stunden überzeugt auf jeden Fall und rechtfertigt auch den Preis.
- Titel: Miitopia
- Entwickler: Nintendo
- Publisher: Nintendo
- Release: 08.12.2016 (JP) / 28.07.2017
- Plattform: Nintendo 3DS
- USK: 0
- Genre: RPG
- Sprachausgabe: Deutsch
- Multiplayer: Nein
Quelle(n): Nintendo
Bildquelle: Nintendo