Am 28. November 2015 erschien in Japan Monster Hunter Generations unter dem Namen Monster Hunter X (gesprochen Cross). Ein effekthascherischer Trailer in dem neue Monster, altbekannte Dörfer und Spezial Attacken zu sehen waren, machte vermutlich jedem Fan die Knie weich. Doch der japanische Release kam und ging, ohne ein Wort über eine deutsche oder englische Übersetzung zu verlieren. Lange war nicht klar, ob dieses Monster Hunter je bei uns erscheinen würde und manche (mich inbegriffen) importierten sogar die japanische Version in ihrer Verzweiflung.
Besser spät als nie
Nach einigen Monaten des Bangen und Hoffens, hat Capcom dann endlich die guten Neuigkeiten verkündet: Monster Hunter Cross wird unter dem Namen “Monster Hunter Generations” im Sommer 2016 in Europa und den USA erscheinen! Und hier sind wir. Nur noch Stunden vom Release entfernt. Dank Nintendo hatte ich die Möglichkeit – neben meiner Zeit in Cross – Generations bis aufs Mark zu testen. Spoiler: Es ist der Wahnsinn! Warum? Dazu kommen wir jetzt:
Monster Hunter ist ein action-basiertes RPG, in dem ihr gefährliche und nicht so gefährliche Monster jagt, um euer Dorf – oder besser gesagt, eure Dörfer – zu beschützen. Von besiegten Übeltätern bekommt ihr bestimmte Gegenstände, welche euch ermöglichen neue Rüstungen und Waffen zu craften. Jeder Ausrüstungsgegenstand ist unique und verleiht euch unterschiedliche Boni: Wählt ihr eine Rüstung, die euch mehr Leben gibt, oder eine, mit der ihr besser den Attacken des Monsters ausweichen könnt? Setzt ihr auf eine Waffe, die viel Schaden macht, oder greift ihr zu einer, die eventuell schwächer ist, das Monster jedoch vergiften kann? Begebt ihr euch mit Schwert und Schild in den Nahkampf oder wahrt ihr lieber Abstand und streckt euren Gegner mit Pfeil und Bogen nieder? Vertraut ihr auf reine Muskelkraft oder macht ihr euch Gegenstände wie Fallen und einschläferndes Fleisch zu Nutze, um einen schnellen Sieg einzufahren?
Dies sind nur einige Dinge, die ihr beachten solltet, wenn ihr vorhabt auf die Jagd zu gehen. Monster Hunter Generations bietet nämlich einige neue Features, die dem Franchise kräftig einheizen!
Heiß und fettig!
Zu aller erst wären da die vier unterschiedlichen Jagd-Stile. Jede der 14 verschiedenen Waffenklassen können nun auf unterschiedliche Weise gespielt werden: Der Gilden-Stil ist der Klassiker. Gesteuert und gekämpft wird wie in Monster Hunter 4 Ultimate. Der Schläger-Stil dürfte den Veteranen allerdings ebenfalls bekannt vorkommen. Dieser hat nämlich ein simpleres Moveset (ähnlich dem in Monster Hunter Freedom Unite), kann aber dafür 3 Jagdtechniken – ähnlich den “Spezial Attacken” – ausrüsten und so mächtig Schaden austeilen. Mit dem Luftkampf-Stil bekämpft ihr – wer hätte es gedacht – aus der Luft! Das Besteigen von Monstern, das in 4U eingeführt wurde, ist nun praktisch mit jeder Waffe möglich und ermöglicht eine ganz neue Herangehensweise an schon bekannte Monster. Und last but not least, der Konter-Stil. Dieser Stil ist besonders geeignet, wenn man das Monster und dessen Bewegungen bereits gut kennt. Denn wenn man im richtigen Moment Attacken ausweicht oder blockt, kann man einen mächtigen Gegenangriff entfesseln und so das Monster bekämpfen. Dieser Stil ermöglicht es besonders aggressiv zu spielen und belohnt Jäger, die willens sind, sich Bewegungsschemen einzuprägen.
Diese vier neuen Stile eröffnen komplett neue Strategien und langjährige Fans der Serie werden diese gelungene Abwechslung mit offenen Armen willkommen heißen. Doch das war noch nicht alles:
Neue Techniken braucht der Jäger
Neuerung Nummer zwei innerhalb von Monster Hunter Generations sind die sogenannten Jagdtechniken. Dies sind spezielle Attacken oder Fähigkeiten, von denen – je nach gewähltem Jagd-Stil – 3 gleichzeitig ausgerüstet werden können. Von immens starken Attacken, bis hin zu unterstützenden passiven Fähigkeiten ist hier alles geboten. Alle aufzuzählen, würde jedoch den Rahmen dieses Reviews bei Weitem sprengen. Jagdtechniken laden sich im Laufe des Kampfes auf und können eingesetzt werden, sobald der Ladebalken komplett ist. Unterschiedliche Jagdtechniken benötigen unterschiedlich lange zu laden. Setzt man nun also auf eine Jagdtechnik, die sehr lange braucht, um einsatzbereit zu sein, ist diese vermutlich stärker, als eine schnell aufladbare. Wenn man dann allerdings die starke Technik in den Sand setzt, fängt man erneut von vorne an. Setzt sie also mit Bedacht ein! Wie vorhin erwähnt, können mit dem Schläger-Stil 3 Jagdtechniken ausgerüstet werden. Mit dem Gilden-Stil sind es 2 und Luftkampf- und Konter-Stil ermöglichen nur eine Jagdtechnik. Euer Jagdstil und Jagdtechniken können jedoch nach jeder Quest gewechselt werden, also verzweifelt nicht an der Entscheidung, welchen Stil ihr am Anfang wählen sollt. Probieren geht über studieren!
Eine weitere große Neuerung stellen die sogenannten “Pirscher” dar: In Monster Hunter Generations wird euch erstmals die Möglichkeit geboten, als Katzenbegleiter – einem Nyanta, Palico, … – zu spielen! Was sich anfangs vielleicht nach einer netten Ergänzung fürs Sammeln anhörte, stellte sich schnell als eine ernstzunehmenden 15. Waffe heraus. Denn obwohl die Pirscher ursprünglich als Unterstützung der Jäger geplant waren, könnte man ohne Probleme das gesamte Spiel nur mit ihnen durchspielen. Sie sind stark. Jeder der etwas anderes sagt, hat sich noch nicht mit ihnen auseinander gesetzt oder verschließt die Augen vor der Realität.
Pirscher kommen in verschiedenen “Ausführungen”. Ihr könnt sie bei der lieblichen Miaunzterin rekrutieren. Sagt ihr einfach, nach welcher Art Katze ihr sucht (Sammler, Bomben, Angriff, Unterstützung, …) und sie gibt euch eine Liste an Katzen, die zur Adoption frei stehen. Verschiedene Katzen verfügen über verschiedene Skills. So könnt ihr beispielsweise eine Katze zum Sammeln, eine für kleine Monster, eine für große Monster und eine als Unterstützung haben. Auch Rüstungen und Waffen könnt ihr in Monster Hunter Generations für eure Pirscher und Begleiter craften!
Mit Monster Hunter Generations wird’s nostalgisch
Nicht umsonst heißt das neue Monster Hunter “Generations”. Denn anstatt euch nur ein neues Dorf – das Bherna Dorf – vorzustellen, das es zu beschützen gilt, bringt Capcom 3 bereits bekannte Dörfer zurück: Kokoto, Pokke und Yukumo! Ja, Veteranen dürfen beim Betreten dieser Ortschaften und deren Titelmelodien schon mal weinen, das ist OK! War ja auch eine gute Zeit, damals, oder? Nun, guess what? Sie sind zurück, die guten alten Zeiten! Denn auch verflossene Geliebte wie Plesioth, Blangonga, Nargacuga und Lagiacrus haben ihr Come-Back! Generations bietet eine Vielzahl an Quests, die einige von uns 10 Jahre zurück versetzen werden. Freut euch auf Kaffee und Kuchen mit alten Freunden / Feinden.
Monster Hunter Generations – Das Spiel an sich
Nach dieser wilden Achterbahn der Gefühle möchte ich mich noch etwas auf das Spiel im allgemeinen konzentrieren:
Meiner Meinung nach ist Capcom mit Monster Hunter Generations etwas ganz besonderes gelungen: Sie nehmen altbekannte Elemente und ergänzen sie mit neuen und teilweise gewagten Ideen. Einige werden mit den Jagd-Stilen und -techniken nicht zurecht kommen und manche werden meinen, dass diese effekthascherischen Super-Duper-Attacken einfach nicht “Monster Hunter” sind. Mit diesen Menschen kann man lange diskutieren und ja, ich verstehe, sollte jemand damit Probleme haben. Auch der (anfangs) leichtere Schwierigkeitsgrad oder das Fehlen einen G-Rangs (ein extra schwieriger Rang) wird manche abschrecken. An der Stelle möchte ich aber betonen, dass Monster Hunter Generations alles andere als leicht ist! Das Endgame ist so fordernd wie eh und je, wenn nicht sogar schwieriger! Denn die neuen Ferus-Monster (Unterarten bekannter Monster, die von Level 1 bis 10 immer schwerer werden) stellen eine Herausforderung für jede eingespielte Jägergruppe dar. Dafür ist deren Ausrüstung auch besonders wertvoll!
Mit insgesamt 105 verschiedenen Monstern ist es das Monster Hunter für ein Handheld mit den meisten Monstern jemals! Und da beschwert sich noch jemand, dass es keinen G-Rang gibt. 😉
Auch das Gameplay an sich wurde überarbeitet. Hitboxen korrigiert und man muss nicht mehr den A-Knopf mashen um Gegenstände aufzusammeln, oder Monster auszunehmen. Man kann nun einfach A gedrückt halten! (12 Jahre haben wir auf diesen Moment gewartet!) Das Essenssystem und das Aufbessern eurer Ausrüstung wurde ebenfalls überarbeitet und online Jäger zu finden ist nun einfacher denn je.
Kleine Makel, großer Spielspaß
Wer sich allerdings auf eine packende Story freut, den muss ich leider enttäuschen. Monster Hunter war nie besonders gut darin, erfolgreich einen Handlungsstrang zu entwickeln, aber in Generations fühlt es sich sogar fast etwas lieblos an. Euch besuchen zwar NPCs aus den vergangenen Spielen, aber ihre Dialoge bestehen meist nur aus “Ich brauche Hilfe”, “erledige das” und “du bist mein Held”. Der einfachere Schwierigkeitsgrad am Anfang mag Neulingen zwar einen einfacheren Start gewähren, Veteranen kommen jedoch erst ab Highrank auf ihre Kosten.
Wer über diese (wenigen) Makel hinwegsehen kann, darf sich auf ein tolles und langlebiges Spiel freuen. Ich habe Monster Hunter Cross bereits zum Release in Japan durchgesuchtet und die Tatsache, dass ich gewillt bin, das ganze in Generations zu wiederholen, zeigt hoffentlich, wie sehr ich dieses Spiel liebe.
Meiner Meinung nach hat Capcom einen Schritt in die richtige Richtung gewagt und etwas neues ausprobiert. Und es ist ihnen gelungen! Es macht Spaß, sieht toll aus und bieten hunderte Stunden lang Inhalt!
Ich hoffe einige von euch online auf der Jagd zu treffen!
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Bildquelle(n) : Nintendo / Capcom
Infobox:
- Titel: Monster Hunter Generations
- Entwickler: Capcom
- Publisher: Capcom
- Release: 15. Juli 2016
- Plattform: Nintendo 3DS & 2DS
- USK: 12
- Genre: Action RPG
- Sprachausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch