Längere Zeit war es ruhig um neue Star Wars Videospiele (Battlefront einmal ausgenommen) geworden. Nun ist mit LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht ein neuer Titel der hochgelobten LEGO-Reihe in den Handel gekommen, der sich um die verzweifelte Suche nach Luke Skywalker und den erbitterten Kampf gegen Kylo Ren dreht.
LEGO Star Wars und eine gar nicht so kindliche Optik
Das erste, das uns beim Test des neuesten LEGO Star Wars Games auffiel, war die überaus detaillierte und erwachsen wirkende Grafik. Die PS4 zaubert hier unglaublich schön anzusehende Motion-Blur Effekte sowie eine äußerst lebendige Tiefenschärfe auf den Flimmerkasten. Dabei wirkt das Spiel in keiner Weise bunt, spielerisch oder zu kindlich. Die düstere Atmosphäre und die Star Wars Optik wird in LEGO Star Wars sehr gut eingefangen und dargestellt. Das Spiel läuft flüssig auf durchgängigen 60 fps, was das Ganze nochmals einen Zacken schöner aussehen lässt.
Allumfassende Story
Wer glaubt, LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht würde, wie der Disney-Kinofilm, zu dem Zeitpunkt beginnen, an dem Poe Dameron die geheime Sternenkarte zu Luke Skywalker auf Jakku entgegennimmt, der irrt sich – und zwar gewaltig. Tatsächlich werden wir geradewegs in das letzte Drittel von Episode 6 – Die Rückkehr der Jediritter katapultiert. Wir beginnen auf dem Waldmond Endor, als die Rebellen den Schildgenerator zerstören wollen und in einen imperialen Hinterhalt geraten, während an Bord des Exekutor-Sternenzerstörers Luke um das Gute in seinem Vater und gegen Imperator Palpatine kämpft.
Dabei ist das enorm breite Spektrum zu erwähnen, das uns LEGO Star Wars liefert. Es gibt kaum einen Charakter aus dem Star Wars Universum, den man nicht spielen kann – sofern man diesem im Spiel bereits begegnet ist. Hat man ein Level abgeschlossen, kann man später im „Freien Spiel“ erneut dorthin zurückkehren. Und zwar in Form eines beliebigen Charakter. Dies ist auch nötig, da es in jedem Abschnitt bestimmte Bereiche oder Gegenstände gibt, die nur mit bestimmten Charakteren erreicht oder aktiviert werden können. Das garantiert einen hohen Wiederspielfaktor.
Das 6in1 Prinzip
Im Grunde ist das Spiel eine Zusammenstellung von 6 unterschiedlichen Gameplay-Stilen, die, auch gerne zusammen innerhalb eines Level, urplötzlich auftreten und den Spieler zunächst völlig aus der Bahn werfen – im positiven Sinne. So viel Abwechslung hatte ein LEGO Videospiel noch nie. Prinzipiell ist LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht ein klassisches Jump’n Run im LEGO Design. Gelungene Abwechslung liefern kleinere Puzzle-Adventure-Einlagen. So muss man aus einem LEGO-Stein-Haufen an einer bestimmten Stelle Gerätschaften, Kletterhilfen oder Geschütze bauen, um im Level voranschreiten zu können. Dabei gilt: Probieren geht über Studieren, denn nicht immer ist der erste Gedanke auch der richtige.
Tauchen dann die ersten Gegner auf, entwickelt sich das Spiel zu einem Hack’n Slay Spiel. Von der Schwierigkeit und Komplexität her ist dies eher auf das Einfachste beschränkt, aber es trotzdem unglaublich viel Spaß. Ehe man sich versieht, sitzt man auch schon im Milleniumfalken oder im TIE-Jäger, fliegt zunächst im Rail-Shooter Stil und ballert, was das Zeug hält. Doch auch Freiflug-Szenarien sind vorhanden – beispielsweise im Kern des Zweiten Todessterns oder im TIE-Jäger auf der Flucht vor der Ersten Ordnung über Jakku. Die nächste Abwechslung liefern uns kurze, aber knackige Renn-Elemente. So gibt es eine leider viel zu kurze Downhill Sequenz, in der man als Rey in der Wüste von Jakku eine Art Hindernisparcours durchfährt – ganz im Stil bekannter Snowboard-Games. Eine letzte Art von Gameplay-Bereicherung in LEGO Star Wars bescheren uns deftige Shooter-Einlagen. Hinter einer Deckung kauernd, muss man recht oft alles vor einem erwischen – egal, ob Sturmtruppler, angreifende TIE-Jäger oder Geschütztürme. Dabei kommt vor allem die bereits erwähnte Tiefenschärfe grandios zum Einsatz. Ein regelrechter Augenschmaus.
Humor und Detailverliebtheit ohne Ende
Wie man es von anderen LEGO Games gewohnt ist, bringt uns auch LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht ein Videospiel, das mit unglaublicher Liebe zum Detail entwickelt wurde. Das merkt man nicht nur an einigen Stellen, sondern permanent. Und genau das ist der Grund, das die Spiele nach all den Jahren immer noch aus der Masse herausstechen lässt.
Es werden ausschließlich die originalen Soundtrack-Werke von John Williams verwendet. Auch sämtliche Synchronstimmen sind die originalen Stimmen aus den Star Wars Filmen. Erwähnenswert ist, dass hier nicht bloß die gesprochenen Parts aus dem Film kopiert und eingefügt wurden. Es wurde alles komplett neu eingesprochen, was eben auch neue Zeilen beinhaltet und darüber hinaus viel Raum für neue Zitate und Szenen liefert. Jene sind sehr oft mit extrem gelungenem Humor verbunden, die gerade Star Wars Fans zu schätzen wissen werden. Oftmals zwar nur Kleinigkeiten, doch wenn Han Solo zu Leia auf Endor „Ich liebe dich!“ sagt und diese dann mit „Ich weiß.“ antwortet, dann bringt das vermutlich jedem Fan ein Schmunzeln auf die Lippen. Und wenn Luke im Finale von Episode 6 beim Abziehen von Vaders Helms versehentlich den LEGO-Kopf mit vom Rumpf abzieht, weiß spätestens dann jeder Spieler, in welche großartige Richtung LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht geht.
Fazit
Ein unglaublich liebevoll gestaltetes LEGO-Game mit hohem Wiederspielwert. Durch den Originalsoundtrack aus den Star Wars Filmen und den originalen Synchronstimmen zeigt es, aus welch edlem Holz es geschnitzt wurde. Dabei besticht LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht vor allem durch seine humoristischen Einlagen und die Vielzahl an Gameplay-Änderungen – auch innerhalb eines Levels. Dadurch macht das Spiel sehr viel Spaß, selbst wenn man den Film noch nicht gesehen hat. Man wird garantiert auch ohne das Wissen um die Story auf seine Kosten kommen. Warum? Weil man hier durch und durch von einem gelungenen Videospiel sprechen kann.
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Julian Elison
Bildquelle(n): TT Games/LEGO-Group/Lucasarts Ltd.