Natürlich ist es Quatsch, dass Franzosen besser küssen, aber in Punkto Komödien haben sie (immer noch) die Nase vorn. Und so stelle ich heute drei neue Produktionen aus unserem Nachbarland vor, die völlig unterschiedliche Formen der Fröhlichkeit auszeichnet. Doch lest selbst.
Plötzlich wieder jung (Regie: Dominique Farrugia, Label: Ascot Elite)
Patrice und Eric kennen sich seit ihrer Kinderzeit und sie sind über all die Jahre Freunde geblieben. Während Patrice als erfolgreicher Arzt, Ehemann und Vater einer pubertären Tochter unter Langeweile leidet, sehnt der Playboy Eric sich nach einer dauerhaften Beziehung und Sicherheit. Als sie am Ende eines weinseligen Abends die Kellertreppe hinunterfallen, landen sie plötzlich im Jahr 1986. Im Sommer, der die Weichen für ihren weiteren Lebensweg gestellt hat. Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten, entdecken beide ihre Lust daran, alles ganz anders zu machen. Aber ist das wirklich eine schlaue Idee? Zeitreisefilme gleiten ja gerne mal ins Kasperletheater ab, aber Regisseur Dominique Farrugia gelingt es, den Film um fast jede Klippe herum zusteuern. „Plötzlich wieder jung“ ist urfranzösisch, spielt mit Klischees und jeder Menge Querverweisen auf andere Filme. So werden die 80er wieder lebendig und der Zuschauer hat jede Menge Spaß. Und das wahrlich bis zum Schluss, denn hier empfiehlt es sich auch den Abspann zu sehen!
Mama gegen Papa (Regie: Martin Bourboulon, Label: Splendid)
Florence und Vincent waren bis vor kurzem noch glücklich verheiratet. Verheiratet sind sie zwar immer noch, aber eben nicht mehr so richtig glücklich. Irgendwann sind ihnen die Spontanität und die Lust abhanden gekommen. Abhilfe soll die Scheidung bringen. Natürlich alles einvernehmlich, schließlich haben die beiden drei Kinder und die will man ja nicht traumatisieren. Als dann aber beide ihren Traumjob im Ausland angeboten bekommen, ist guter Rat teuer, schließlich kann nur einer von ihnen diese Chance nutzen. Und so entwickelt sich ein wahnwitziger Sorgerechtsstreit, der gänzlich anders abläuft, als man das bisher kannte! „Mama gegen Papa“ stellt die althergebrachten Sehgewohnheiten komplett auf den Kopf und macht keine Gefangenen. Das ist zum Brüllen komisch und erschreckend bizarr. Leider kann der Film sein Tempo nicht über die gesamte Laufzeit aufrecht erhalten, aber er unterhält vortrefflich. Wer gerade über Scheidung nachdenkt, wird hier nicht unbedingt einen guten Ratgeber finden, aber das ist auch gar nicht der Anspruch des Films!
Der Vater meiner besten Freundin (Regie: Philippe Rombi, Label: Weltkino)
Antoine und Laurent verbringen mit ihren Töchtern die Sommerferien auf Korsika. Für Antoine ist es eine Reise in die Vergangenheit, schließlich kehrt er ins Haus seiner verstorbenen Eltern zurück. Für die beiden Mädchen ist es eher öde, schließlich ist die eine fast 18 und die andere schon fast 19 und da ist alles was zählt: Party. Gemeinsam schaffen sie es, ihre überbesorgten Väter davon zu überzeugen Nachts feiern gehen zu dürfen. Natürlich kommen sie zu spät, sind betrunken und werden fortan unter Aufsicht gestellt. „Der Vater meiner besten Freundin“ beginnt mit dem klassischen Plot französischer Sommerkomödien, ändert aber komplett die Richtung, als die 17jährige Louna sich in Laurent verliebt und ihn verführt. Langsam aber sicher entwickelt sich die sommerliche Idylle in eine Art Vorhölle. Der Film hat fraglos schöne Bilder, ist auch bis zu einem gewissen Punkt sehr amüsant, tendiert dann allerdings in eine ziemlich ernste Richtung. Aber wer sagt denn, dass Komödien nur zum Lachen da sein müssen!?
Mikis Wesensbitter
Bildquellen: Weltkino, Splendid, Ascot Elite