Mit Shadow Tactics: Blades of the Shogun versucht das deutsche Studio Mimimi Productions, den Geist von Marken wie Commandos wieder aufleben zu lassen. Doch gelingt der taktische Ausflug ins alte Japan?
Tödliches Versteckspiel
Stark angelehnt an das Gameplay der Commandos– und Desperados-Serien aus den späten 90ern und frühen 2000ern, handelt es sich bei Shadow Tactics: Blades of the Shogun um ein Echtzeit-Taktik-Spiel.
Was bedeutet das genau? Für euch bedeutet das Verstecken, Verstecken und nochmal Verstecken. Um Missionen wie Infiltrationen, Sabotage oder Attentate durchzuführen, übernehmt ihr die Kontrolle über bis zu fünf verschiedene Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch dazu später mehr.
Im Auftrag des Shogun
Shadow Tactics: Blades of the Shogun spielt im Japan der frühen Edo-Zeit. Einige Jahre nachdem ihr in der ersten Mission dem Shogun zur Macht verholfen und eine entscheidende Rolle bei der Befriedung des Landes gespielt habt, macht sich Unruhe im Land breit. Ein Kriegsfürst namens Kage-Sama versucht das Land unter seine Kontrolle zu bringen und den Frieden zu beenden.
Doch der Shogun hat eine Geheimwaffe. Das A-Team… oder zumindest etwas Ähnliches. Eine Gruppe bestehend aus dem Samurai Mugen, dem Ninja Hayato, der Diebin Yuki, der Kunoichi Aiko und dem Scharfschützen Takuma wird ausgeschickt, Kage-Sama das Fürchten zu lehren.
Wie bereits angesprochen, könnten diese Figuren unterschiedlicher nicht sein. Um die verschiedenen Missionen erfolgreich zu absolvieren, ist es zwingend nötig, die verschiedenen Fähigkeiten eurer Streiter gezielt einzusetzen und zu kombinieren. So kann beispielsweise Yuki feindliche Wachen mit Hilfe einer Pfeife anlocken, sodass Hayato zum tödlichen Wurf seines Shuriken ansetzen kann. Aiko kann sich eine Verkleidung besorgen und eine Wache in ein Gespräch verwickeln, die daraufhin, vom sich anschleichenden Mugen, getötet wird. Ich könnte jetzt noch hunderte weitere solcher Situationen aufzählen, aber das würde den Rahmen sprengen.
Doch nicht nur die offensiven Fähigkeiten eurer Charaktere unterscheiden sich. Auch in Punkto Mobilität gibt es große Unterscheide, die teilweise taktische Überlegungen nötig machen. So können Hayato, Yuki und Aiko Ranken emporklettern und schwimmen. Mugen und Takuma können aufgrund von schwerer Rüstung, respektive Holzbein nicht schwimmen und höhere Punkte nur durch Leitern erreichen.
Metal Gear Japan
Um eure Missionen erfolgreich abzuschließen, ist es zwingend erforderlich, taktisch vorzugehen und euch jeden Schritt am besten fünfmal genau zu überlegen.
Werdet ihr entdeckt, führt dies zwar nicht zum Fehlschlag der Mission. Jedoch ruft es eine Vielzahl neuer Feinde auf den Plan. Das führt wiederum zu neuen Problemen und macht die Mission schwerer. Um nicht entdeckt zu werden, ist es nicht nur wichtig, sich aus den Sichtfeldern eurer Feinde zu halten. Auch eure Umgebung und die Wetterverhältnisse spielen eine große Rolle.
So sind nachts die Sichtkegel eurer Feinde reduziert und ihr seid in der Nähe von Fackeln leichter erkennbar. Auch Schnee kann euer Freund, aber auch euer größter Feind sein. Die Fußspuren, die ihr im Schnee hinterlasst, führen aufmerksame Feinde zu euch, was ihr natürlich auch zu eurem Vorteil nutzen könnt.
Wird auch nur eines eurer Gruppenmitglieder getötet, ist die Mission verloren und ihr müsst neu laden. Glücklicherweise könnt ihr einfach per Tastendruck einen Schnellspeicherstand anlegen. Vom Menü aus könnt ihr dann auf die letzten drei zugreifen. Netterweise erinnert euch das Spiel am oberen Bildschirmrand konstanter Weise daran, wie lange euer letzter Quicksave zurückliegt.
Dementsprechend habt ihr immer eine Erinnerung, doch möglichst häufig zu speichern.
Planung ist das halbe Leben
Wie bereits erwähnt, ist Planung in Shadow Tactics: Blades of the Shogun euer bester Freund. Lasst mich eine Situation beschreiben: Zwei Wachen stehen vor einem Tor. Eure Charaktere hocken in Büschen neben den Wachen in Position. Eine weitere Wache patrouilliert vor dem Tor und würde die Leichen der andere beiden sehen. Glücklicherweise habt ihr euren Scharfschützen bereits in Position gebracht. Doch wie räumt man alle drei Wachen gleichzeitig aus dem Weg? Ganz einfach: Der Shadow Mode.
Der Shadow Mode ist eine Funktion, die es euch ermöglicht, pro Figur eine Aktion quasi voraufzuzeichnen. Anschließend können alle gespeicherten Aktionen gleichzeitig ausgeführt werden. Somit sind auch schwierige Situationen, wie die oben beschriebene, kein Problem mehr.
Fazit – Shadow Tactics: Blades of the Shogun
Als jemand, der Commandos oder Desperados nie gespielt hat, wusste ich nicht wirklich, was mich bei Shadow Tactics: Blades of the Shogun erwartet.
Doch die Kombination aus anspruchsvollem, spannendem Gameplay, sympathischen Charakteren und wirklich abwechslungsreichen Missionen hat mich begeistert. Was mich am meisten faszinierte, ist die Tatsache, dass nur eine falsche Entscheidung den Ablauf der kompletten Mission verändern kann. Werdet ihr einmal im falschen Moment entdeckt, kann es passieren, dass sich die falschen Stellen der Karte mit Wachen füllen. Diese können dann schnell eventuelle Fluchtwege oder Ähnliches blockieren. Genau so etwas hat zumindest bei mir schon mindestens ein Mal dazu geführt, dass ich eine Mission von neuem Beginnen musste. Und es hat mich nicht einmal gestört.
Dinge wie der Shadow Mode und die konstante Erinnerung Quicksaves anzulegen, sind unfassbar komfortabel. Doch nicht nur das: Es sind Features, die ich so noch nicht in anderen Spielen gesehen habe und von denen sich andere Ruhig inspirieren lassen können.
Ihr mögt Taktik und Strategie? Ihr habt etwas für die Ästhetik des japanischen Mittelalters übrig? Dann solltet ihr definitiv einen Blick in die Richtung von Shadow Tactics: Blades of the Shogun riskieren.
Infobox:
• Titel: Shadow Tactics: Blades of the Shogun
• Publisher/Entwickler: Daedalic Entertainment/Mimimi Productions
• Release: 06.12.2016 (PC), 28.07.2017 (PS4, Xbox One)
• Plattform: PC, PS4, Xbox One
• USK: 16
• Genre: Echtzeit-Taktik
• Sprache: Deutsch, Englisch, etc.
Bildquelle(n): Daedalic Entertainment