Über das neue Album Weekend Man der schwedischen Rocker von Royal Republic haben wir euch bereits berichtet. Nun hatten wir am 18.4. die Ehre uns mit Adam Grahn und Per Andreasson zusammen zu setzen und ein ausführliches Interview zu führen.
AGM-Magazin: Für diejenigen unter unseren Lesern, die euch noch nicht kennen: Erzählt uns 5 Fakten über Royal Republic, die jeder wissen sollte.
Adam: Wir sind.. äh…
Per: Wir haben keinerlei Storys.
Adam: Genau, wir haben keinerlei Storys. Das ist 1. Ehm… Das wars.
(beide lachen)
(zu Per) Na los.
Per: Ich versuche gerade noch mehr Dinge zu finden.
AGM-Magazin: Wir können die Fakten auch auf 3 minimieren. Ich denke das ist einfacher.
Adam: Ok, dann lass es uns auf 3 minimieren. Wir sind 4 Leute ohne Talent, wir haben keinerlei Storys und…. Wir trinken zu viel.
AGM-Magazin: Was war euer größter Einfluss während Ihr Weekend Man kreiert habt?
Per: Das waren wir selbst.
Adam: Das ist es so ziemlich. Wir haben die Inspiration ziemlich schnell aufgegeben, weil wir gelernt haben, dass dies wirklich nur Glückstreffer sind. Du kannst dich nicht darauf verlassen immer inspiriert zu sein. Wir brauchten fast 2 Jahre um dieses Album zu schreiben und aufzunehmen. Wir wollten das Album wirklich von Grund auf richtig machen. Denn es macht keinen Unterschied in welches Studio du letzten Endes gehst, die Songs müssen stimmen oder es wird Mist.
Einige Songs fallen dir einfach so in die Hände. Es ist wie mit… Ikea Möbeln. Du hast diese Box – wie z.B. einen Stuhl – mit allen Teilen und der Aufbauanleitung und du baust ihn in nur 10 Minuten auf und bist fertig. Manche Songs sind genau auf diese Weise entstanden. Und manche Songs sind von der Art her mehr wie eine Sportarena aufzubauen. Es dauert ewig all den Scheiß zusammenzuschrauben und erst wenn die letzte Schraube angebracht ist, funktioniert alles.
AGM-Magazin: Weekend Man ist bereit die diesjährigen Festivals zu rocken. Auf welches Festival freut ihr euch am meisten?
Per: Ich weiß nicht. Ich finde Festivals grundsätzlich cool. Southside und Hurricane werden großartig, weil sie sehr groß sind, dann auch noch das Highfield, Open Flair… Wir hatten bisher immer eine tolle Zeit auf den deutschen Festivals – abgesehen davon, dass es immer geregnet hat, wenn wir aufgetreten sind.
AGM-Magazin: Wer von euch ist während des tourens die größe Dramaqueen?
Per: Wir hatten ein paar Auseinandersetzungen und ein paar blöde Sachen.. aber nichts großartiges.
Adam: Es gibt hier und da einige blöde Szenarien. Zum Beispiel wenn dir die Crew vor Ort nicht wirklich hilft. Und wir reden hier nicht davon, dass sie einen wie den Präsidenten behandeln sollen. Es geht mehr darum, dass wir alle professionell sind und unsere Jobs machen. Wenn das nicht passiert, macht es für jeden alles hart. Ich meine, ich verstehe die Leute – insbesondere wenn kleine Bands auftauchen und sich wie Rockstars aufführen. Ich verstehe, wie frustrierend das für die Leute, die alles organisieren sein muss. Aber wir sind nicht so – … hoffe ich. Und wir haben ebenso jeden Tag überall wo wir sind mit neuen Leuten zu tun – man muss sich einfach in der Mitte treffen. Ganz einfach: Bist du nett, sind wir es auch.
AGM-Magazin: Würdet ihr rückblickend auf eurer erstes Album „We are the Royals“ dieses genauso angehen, wenn ihr die Chance dazu hättet es erneut aufzunehmen?
Per: Wir würden nun besser wissen wie wir selbst klingen und auch wie wir selbst aufnehmen.
Was mich angeht, war es super merkwürdig mit Clicktrack zu spielen und grundsätzlich war die ganze Aufnahmesituation allgemein ungewohnt.
Adam: Weekend Man ist unser drittes Album, aber das erste was sich wirklich nach Royal Republic anfühlt. Mehr als alles andere. Ich denke beim ersten Album machen viele Bands das gleiche:
Sie hören sich andere Bands an, die sie cool finden und versuchen sich dann so anzuhören.
Das ist irgendwie die Option die du hast – und natürlich „Trial and error“.
Nur sehr wenige Bands schaffen es mit dem ersten Album einen Sound zu kreieren, den noch nie zuvor jemand gehört hat.
Ich meine du kannst irgendwas machen was komplett originell klingt – aber es muss immer noch Musik sein.
Du kannst auch ein paar Trompeten kaufen und reinfurzen und das wäre ein origineller Klang.
Per: Auf dem ersten Album war es ziemlich offensichtlich was unsere Einflüsse waren. Wir wollten klingen wie Danko Jones, The Hives… eben wie all der gute Rock den wir mögen und um dann alles irgendwie zusammenzumischen und das zu nehmen, was wir mögen.
Und dann begannen wir zu touren, zu spielen und mehr Aufnahmen zu machen und uns besser kennenzulernen – da vergisst man was die Einflüsse waren und man beginnt mehr zu fragen „Klingt das wirklich nach uns?“. Ich denke das ist genau das, was wir auf diesem Album gemacht haben.
Adam: Genau. Obwohl es sogar eher weniger das Anhören von anderem Zeug war, sondern mehr unsere eigenen Songs, bei denen wir dachten, dass sich das nach „uns“ anfühlt
Per: Wenn sich etwas beinahe richtig anfühlt, muss man es einfach auf einer anderen Art und Weise probieren. Zum Beispiel wenn sich ein Songtext nach Royal Republic anfühlt, aber das Arrangement wiederum nicht.
Adam: Und dann ist es natürlich auch eine konstante Weiterentwicklung.
Wir versuchen uns die Türen offen zu halten. Wir möchten uns nicht selbst in einem kleinen Raum einschließen, der so klein ist und wir nichts machen dürfen, was anders klingt, weil die Leute es ansonsten nicht verstehen.
Eine Vielzahl an Bands schränkt sich so ein. Wir entscheiden was Royal Republic ist und was nicht. Und sonst niemand. Natürlich mit dem Respekt an unsere Fans, die uns überhaupt erst so weit gebracht haben.
Per: Ich denke, dass das, was Royal Republic jetzt auf Weekend Man ist, nicht zwingend das sein muss, was Royal Republic auf der nächsten Platte sein wird.
AGM-Magazin: Was hat euch dazu verleitet Royal Republic and the Nosebreakers zu machen? War das nur ein Experiment oder wolltet ihr schon immer diesen Mustikstil ausprobieren?
Adam: Es ist eine Kombination. Wir haben mit Accoustic-Sachen angefangen, immerhin haben wir alle schon lange Zeit vor Royal Republic als Musiker gearbeitet. Accoustic war also schon immer da. Als wir angefangen haben Accoustic-Versionen im Radio und TV Shows zu spielen, waren es nur 2 Accoustic-Gitarren und… irgendwas.
Wir merkten, dass unsere Songs auf diese Weise aber nicht funktionieren. Wir wollten nicht eine von diesen Bands sein, die auf die übliche Art und Weise und mit Acoustic-Gitarren live spielen. „Full steam spacemachine“ klingt so nicht annähernd so cool wie mit einer E-Gitarre. Also haben wir alles neu arrangiert. Wir haben die Songtexte und die Melodien behalten, aber eben auf andere Weise umgesetzt. Wir haben uns gesagt, dass wir etwas für die Fans tun müssen – wir brauchten nämlich mehr Zeit um das Album fertigzustellen. „Lass uns den Fans irgendwas geben“ – und das haben wir getan.
Wir haben einige talentierte Freunde dazu gebracht uns dabei zu helfen. Unser Plan war es einfach nur die kleine EP zu veröffentlichen, aber letzendlich hat alles so viel Spaß gemacht und die Nachfrage war so hoch, dass wir beschlossen eine Europa Tour zu machen – Welche auch komplett ausverkauft war. Das war ein weiterer Beweis, dass wir nach Deutschland kommen können – besonders war hier der Auftritt in Köln im Gloria – mit unseren Hüten, Schals und Stiefeln und mit Banjos und Mandalinen zu spielen – und die Massen schreien dennoch. Diese Art der Freiheit ist sehr sehr cool.
AGM-Magazin: Ein großer Bestandteil von unserem Magazin sind Videospiele. Spielt ihr ebenfalls? Was ist euer Lieblingsspiel?
Adam: Ich zocke – ich bin ein absoluter Hardcore FIFA 16- Spieler. Ich bin momentan in der ersten Liga im Ultimate Team. Ich schaue momentan nach einer Community, weil ich zumindest einmal dieses ganze Pro-Gaming-Zeug ausprobieren möchte. Etwa mich zu einem Tournament anmelden. Das ist so mein Hauptaugenmerk. Ich verbringe mindestens 2 Stunden am Tag für FIFA 16, am Wochenende können es auch mal 7 Stunden sein. Per mag zudem Left4Dead und Jonas ist ein StarCraft II Geek.
AGM-Magazin: Erinnert ihr euch an euer nettestes Fangeschenk bzw. das seltsamste?
Adam: Früher gab es diese großartige Kindershow „Oggy und die Karkaladen“. Und ich bin bereits Fan seit dem ich 15 war. Und nach einer Show in Paris brachten uns Fans das komplette Box Set mit – also die Serie und sogar den neuen Film.
Das bewies mir, dass sie mich wirklichen kennen. Wir hatten den Titelsong sogar als Intro für einige von unseren Shows. Und Per hat mal Socken auf die Bühne geworfen bekommen! (Per zeigt seine Duck Hunt Socken)
Mit dem Bild von Pers Duck Hunt Socken, welches sich fest bei uns einbrannte und wohl nie wieder verschwinden wird, verabschieden wir uns von Royal Republic welche einen unglaublich sympathischen Eindruck hinterlassen haben. Wir wünschen Adam, Per und dem Rest mit ihrem neuen Album Weekend Man viel Erfolg und werden uns sicherlich auf dem ein oder anderen Festival dieses Jahr wieder sehen.
Zur Website der durchgeknallten Schweden
Das Interview führte Vanessa Pfennig
Bildquelle(n): Universal