Im Herbst, wenn das Wetter so richtig mistig ist und der Winter seine Frostfinger schon mal ausstreckt, ist ein gutes Buch immer willkommen. Zwar muss man die Augen erst einmal wieder daran gewöhnen, sich von Tageslicht auf Kunstlicht umzustellen, aber dann gibt es kaum etwas Schöneres, als sich auf die Couch zu kuscheln und zu lesen.
Diesmal habe ich vier Bücher ausgewählt.
HORRORSTÖR von Brady Hendrix (Knaur)
Das Möbelhaus ORSK (Ähnlichkeiten mit Ikea sind durchaus gewollt) wird zum Schauplatz von grausligen Geschehnissen. Möbel werden zerstört, Wände beschmiert und Duftwolken von Bahnhofsklo ziehen durch die Gänge. Der Chef und zwei zwangsrekrutierte Mitarbeiterinnen legen sich des Nachts auf die Lauer, um die Ursache zu finden und bringen dabei ihr Leben in Gefahr. Denn schnell wird klar, hier übernachten nicht heimlich die stadtbekannte Penner, sondern hier stimmt etwas ganz und gar nicht! Die Story ist spannend, nicht vorhersehbar und fesselnd, den größten Eindruck hinterlässt aber die Gestaltung es Buches als Möbelkatalog.
SKULDUGGERY PLEASANT- Das Sterben des Lichts von Derek Landy (Loewe Verlag)
Der Skelettdetektiv Skulduggery Pleasant tritt in „Das Sterben des Lichts“ schon zu seinem 9. Abenteuer an und es ist imposant, wie rasant die Geschichte erwachsen geworden ist und sich entwickelt hat. War das erste Buch eher noch für Leser um 12 Jahre konzipiert, dürfte der neue Teil (und diverse davor) sich eigentlich nur noch an erwachsen (gewordene) Leser wenden. Denn inzwischen wird gestorben, dass es nur so eine Art ist. Wunderbar wie immer, die Mischung aus feiner Ironie, knallharter Action und regelrechten Blutbädern. Dabei jedoch immer leicht, beschwingt und wunderbar zu lesen. Pech für die, die jetzt neugierig geworden sind, denn die müssen eigentlich bei Band 1 anfangen, um den ganzen Reiz der Geschichte würdigen zu können.
RED RISING von Pierce Brown (Heyne)
In einer fernen Zukunft hat die Menschheit den Kosmos erobert und die Planeten kolonialisiert. Die Macht haben aber nicht mehr die Menschen, wie wir sie kennen, sondern eine daraus hervorgegangene genveränderte Spezies, die Goldenen. Überhaupt sind die Menschen der neuen Welt in verschiedene Farben eingeteilt. Die Roten sind die unterste Kaste, sie leben als Bergarbeiter unter der Marsoberfläche und ihre Aufgabe ist es den Planeten bewohnbar zu machen. Dabei unterliegen sie ständiger Kontrolle und schon kleine Verstöße gegen die Regeln werden mit dem Tod bestraft. Der junge Darrow ist einer der Roten, der sich dem Widerstand anschließt und nach einer umfassenden Körpermodifikation ins Herz der feindlichen Macht eingeschleust wird. „Red Rissing“ ist ein ordentliche Brett, sowohl was den Umfang, als auch die Handlung betrifft. Definitiv keine leichte Kost, aber wer sich dort durchbeißt, wird belohnt mit einem extrem spannenden Setting und kann es kaum erwarten, bis der zweite Teil erscheint!
OLDSCHOOL von John Niven (Heyne Hardcore)
John Niven ist zurück, sowohl mit einem neuen Buch, als auch auf der Insel und in Höchstform! Nach den amerikanischen Eskapaden, bringt nun er mit „Oldschool“ wieder ein wunderbares und derbes Buch heraus. Das ist uns eine separate Besprechung wert, aber wer nach folgendem Zitat: „Wenn deine Liebelei hinter deinem Rücken mit ein Paar Barmädchen vögelt, dann ist das definitiv nicht das selbe, wie wenn der Mann mit dem du seit über dreißig Jahren verheiratet bist, an einem Herzinfarkt stirbt, weil er sich bei einem Sexspielchen mit einer Prostituierten den Arsch … aufgerissen hat!“ nicht warten will, der sollte sich unbedingt „Oldschool“ zulegen! Ein großartiges Buch für Freunde der heiteren Unterhaltung!
Mikis Wesensbitter
Bildquelle(n): © Knaur / © Loewe Verlag / © Heyne