Unter den Kinostarts dieser Woche befinden sich mindestens drei Filme, die man gesehen haben sollte. Sie zeigen auf ganz unterschiedliche Weise, zu welcher Magie und erzählerischen Kraft das Kino fähig ist.
An erster Stelle ist da das Marvel-Spektakel „Black Panther“ zu nennen, eine fulminante Show des sogenannten Afrofuturismus. Zweitens startet Guillermo del Toros zauberhafter und emotional ergreifender Film „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“. Drittens läuft Ridley Scotts „Alles Geld der Welt“ an, ein spannender Krimi, der zugleich Familiendrama ist. Er vertieft sich in die Entführung des Milliardärs-Enkels John Paul Getty III. im Jahr 1973, ein Fall, der weltweit für Schlagzeilen sorgte.
Ziemlich gut hat in manchen Kritiken auch der deutsche Thriller „Luna“ abgeschnitten. Der wunderbar sinnliche Spielfilm „Königin von Niendorf“ über die Sommerferien eines zehnjährigen Mädchens in Brandenburg dürfte nicht nur Kinder überzeugen. Denn er weckt Erinnerungen an ein Lebensgefühl, das Erwachsene wehmütig werden lässt.
Black Panther
Regie: Ryan Coogler, Verleih: The Walt Disney Company
Nach dem Tod seines Vaters, des Königs von Wakanda, kehrt sein Sohn T’Challa (Chadwick Boseman) in den abgeschotteten, technologisch hoch entwickelten afrikanischen Staat zurück. Er wird der neue König und Superheld Black Panther zugleich, doch die Freude ist von kurzer Dauer. Aus einem Londoner Museum hat der böse Waffenhändler Ulysses Klaue (Andy Serkis) ein Objekt gestohlen, das aus dem magischen Metall Vibranium besteht, welches es nur in Wakanda gibt. Mit ihm im Bunde steckt der Afroamerikaner Erik Killmonger (Michael B. Jordan), der sich anschickt, T’Challa den Thron streitig zu machen.
Aufregend neu und faszinierend ist der Afrofuturismus, der in dieser Fantasy-Action Gestalt annimmt. In Wakanda mischen sich afrikanische Tradition und eine Sci-Fi-Technologie, die dem Rest der Welt voraus ist. So entsteht eine Zukunftsvision, in der nicht mehr die Weißen das Geschehen bestimmen. Soll sich Wakanda von der bösen Welt und ihren Problemen wie bisher abschotten, oder sich einmischen? Die Figuren, beispielsweise T’Challas pfiffige Schwester Shuri, verteilen selbstbewusst Seitenhiebe auf weißen Chauvinismus. Diese bunte, alternative Popwelt sieht sehr, sehr stylisch aus. Der Film ist ein Fest des Designs mit einer luziden räumlichen Bildgestaltung und einer Ideenfülle, die staunen lässt.
Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
Regie: Guillermo del Toro, Verleih: Twentieth Century Fox
In den 1960er Jahren arbeitet die stumme Elisa (Sally Hawkins) als Putzfrau in einem geheimen Forschungslabor der Regierung. Dorthin bringt der Agent Strickland (Michael Shannon) einen im Amazonas gefangenen Amphibienmenschen (Doug Jones). Vielleicht gelingt es den USA mit Hilfe der Eigenschaften dieses Wesens, die Russen beim Wettlauf im All zu schlagen. Elisa verliebt sich in das intelligente Geschöpf und beginnt, mit ihm zu kommunizieren. Dann aber erfährt sie, dass sein Leben in Gefahr ist.
Der Kalte Krieg und eine Gesellschaft, in der sich ein weißer Mann wie Strickland als die Krone der Schöpfung begreift, bilden die Folie für dieses Fantasydrama. Die wahren Wunder des Lebens aber bleiben den Karrieristen verborgen, weil sie weder genau hinschauen, noch sich für das Unerwartete begeistern können. Elisas zarte Liebesgeschichte mit dem Amphibienmann widersetzt sich den Gesetzen der repressiven Ära. In dieser Umgebung wirken sogar Farben wie Grün und Blau bedrückend, während sie in Elisas Universum für das Leben und die Magie stehen. Diese betörende Romanze trifft ins Herz und spielt mit Bildern aus dem kulturellen Speicher der Gesellschaft und des Kinos.
Alles Geld der Welt
Regie: Ridley Scott, Verleih: Tobis Film
Im Jahr 1973 wird der 16-jährige John Paul Getty III. (Charlie Plummer) in Rom entführt. Die Kidnapper bringen ihn in ein einsames Gehöft in Kalabrien und fordern 17 Millionen Dollar Lösegeld. Denn der Großvater des Jungen, der Amerikaner Jean Paul Getty (Christopher Plummer), gilt als der reichste Mann der Welt. Gail (Michelle Williams), die Mutter des Jungen, fährt sofort zu ihrem Ex-Schwiegervater, um ihn um das Geld zu bitten. Doch der Alte weigert sich zu zahlen. Er stellt Gail lediglich einen Beauftragten (Mark Wahlberg) zur Seite, der sich in Italien um den Fall kümmern soll. Es vergeht viel Zeit und die Entführer schicken schließlich ein abgeschnittenes Ohr des Jungen mit der Post.
Ridley Scott taucht gekonnt in die Ära der ausgehenden Flower-Power-Zeit ein. In Rom wiegt sich der junge Getty-Enkel in einem trügerischen Gefühl der Leichtigkeit. Es kippt jäh ins Gegenteil und der Film lässt die Todesangst des Entführten in der Hand der Mafiosi spürbar werden. Vollkommen aus der Zeit gefallen wirkt hingegen der Palast des alten Getty, den Christopher Plummer unvergleichlich gut und lebendig spielt. Dabei verblasst jeder Gedanke an den unrühmlich aus dem Film herausgeschnittenen Darsteller Kevin Spacey. Geld ist für den alten Geizhals Getty so immens wichtig, weil es einen Mangel überdeckt. Um diesen kreist das hervorragend inszenierte, sehr spannende Drama, das über die psychischen Mechanismen in dieser Familie mehr staunt, als sie zu Ende zu erklären.
Bianka Piringer
GEWINNSPIEL:
In Kooperation mit dem Knaur Verlag und Twentieth Century Fox verlosen wir:
2 Shape of Water Fapackages (bestehend aus dem Buch „Shape Of Water“ und 2 Kino-Freikarten)
Um am Gewinnspiel teilzunehmen schickt eine Mail an: verlosung (at) agm-magazin.de. Einsendeschluss ist der 21.02.2018. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Copyright der Bilder: The Walt Disney Company (2), Twentieth Century Fox of Germany, Tobis Film GmbH