Kazé hat damals mit Black Butler von Yana Toboso einen echten Klassiker nach Deutschland gebracht. Die neuen Anime-Umsetzungen bieten eine gute Gelegenheit, die Geschichte um Ciel Phantomhive und seinen Butler noch einmal von Anfang an aufzurollen und dort zu starten, wo alles anfing: Black Butler Box 1 im Test!
Ein schweres Erbe
London 1888: Mit nur zwölf Jahren ist Ciel Phantomhive bereits Geschäftsführer der Phantom Company, nachdem zwei Jahre zuvor seine Eltern ermordet wurden. Er selbst verbrachte diese vergangenen zwei Jahre bei einer Sekte, bis es ihm gelang, einen Vertrag mit einem Teufel zu schließen, um endlich zu entkommen und seinen Racheplänen nachzugehen. Zur Seite steht ihm nun jener Teufel als sein treu ergebener Butler Sebastian. Diese Treue hat jedoch ihren Preis. Sobald die Pläne seines Herren in die Tat umgesetzt wurden, soll Sebastian mit der Seele des jungen Earls belohnt werden.
Während ihrer Suche nach demjenigen, der Ciels Familie vor zwei Jahren zerstörte, stellen sich den beiden und dem Rest der Dienerschaft des Hauses Phantomhive einige Schwierigkeiten in den Weg. Neben den berühmten Jack the Ripper-Morden begegnen sie außerdem noch einem bengalischen Prinzen namens Soma sowie seinem Butler Agni. Als Wachhund der Königin bekommt das junge Familienoberhaupt ebenfalls viele Aufträge direkt von dieser, die ihn und seinen Butler in Gefahr bringen. Nicht selten greift Sebastian dabei auf seine dämonischen Kräfte zurück.
Der Adel und seine Intrigen
Insgesamt ist die ganze Geschichte trotz ihrer eigentlichen Ernsthaftigkeit sehr humorvoll gehalten und es gibt viele lustige Szenen. Dahingegen wird versucht, die düstere Handlung immer weiter voranzutreiben. Besonders positiv stechen die verschiedenen Charaktere hervor, deren Vergangenheit und Handlungsmotive nach und nach geklärt werden. Somit bleibt für den Zuschauer alles soweit nachvollziehbar. Jedoch liegt der Fokus ganz klar auf Ciel und seinem Butler – wer sich mit den beiden nicht anfreunden kann, wird nicht lange seinen Spaß an dem Anime haben.
Musikalisch ist das Opening Monochrome no Kiss von SID ein klassischer japanischer Ohrwurm und auch das Ending I’m alive von Becca schließt jede Folge mit einem rockigen Sound ab. Der Soundtrack von Black Butler ist allgemein sehr dramatisch und in sanften Klängen gehalten. Außerdem passt die Musik sehr ins England des 19. Jahrhunderts – somit wird fühlt sich der Zuschauer nicht nur durch die Handlung ins viktorianische Zeitalter versetzt.
Die deutsche Synchronisation ist gut gelungen – die Dialoge wirken flüssig und authentisch. Die Stimmen passen zu den Charakteren und bei emotionalen Szenen wird besonders auf die richtige Tonlage geachtet. Allerdings hapert es bei der Namensaussprache, denn da gibt es häufiger gravierende Fehler. Da dies bei Hauptcharakteren passiert, können epische Szenen schnell ruiniert werden.
Die Figuren und Schauplätze sind sehr vielfältig und aufwändig gestaltet. Besonders fällt die originalgetreue und detaillierte Kleidung auf, die sich äußerst passend ins Gesamtkonzept des alten Adels einreiht. Die Qualität der Animation kann auch mit neueren Animes noch sehr gut mithalten. Die Farben sind sehr blass und dunkel, um die Atmosphäre aufrecht zu erhalten, was durch den ausgeprägten Humor leider nicht immer funktioniert.
Black Butler Box 1 – Fazit
Die ersten 13 Folgen von Black Butler Box 1 versprechen eine geballte Ladung Action und Fantasy. Das alte London als Schauplatz fasziniert in Verbindung mit interessanten Charakteren und einer Geschichte, dessen Ende unabsehbar ist. Durch die lustigen Szenen oder zusätzlichen Nebengeschichten geht die Spannung manchmal etwas verloren, doch mit geliebten Charakteren kann trotzdem mitgefiebert werden. Lediglich mit den Hauptfiguren muss man sich arrangieren, um den Anime genießen zu können. Das Gesamtpaket von Black Butler ist definitiv jedem zu empfehlen, dem eine verworrene Geschichte mit düsterer Atmosphäre und einer sehr großen Prise Humor gefällt.
Hannah Janzen
Bildquelle: Kazé