Comedy-Anime gibt es wie Sand am Meer. Aus der Masse heraus zu stechen, grenzt daher schon fast an eine Meisterleistung – und Punch Line gelingt genau dies. Doch was genau macht den schrägen Genre-Mix so unterhaltsam?
2 Höschen sind eines zu viel!
In Punch Line verfolgen wir das Schicksal des jungen Yuta Iridatsu – jedoch nicht in Form einer langen, ruhigen Einführungsphase. Stattdessen beschleunigt Punch Line von 0 auf 100 und präsentiert uns innerhalb der ersten Minuten einen Raubüberfall, der zu allem Übel in einem fahrenden Bus statt findet und durch eine Kette von Ereignissen auch zu Yutas Tod führt. Anime vorbei? Ganz und gar nicht, denn kurze Zeit später erwacht Yutas Bewusstsein als Geist wieder. Doch auch an dieser Stelle hören Yutas Probleme noch lange nicht auf. Begrüßt ihn doch ausgerechnet eine mehr als perverse Geisterkatze namens Chiranosuke, um ihm daraufhin mitzuteilen, dass eine fremde Seele seinen Körper übernommen hat.
Um seinen Körper zurück zu gewinnen, könnte ein mystisches Buch namens Nandala Gandala helfen, welches sich irgendwo innerhalb Yutas WG befindet. Doof nur, dass alle Mitbewohnerinnen weiblich sind und Yuta beim Anblick von Höschen seine Erregung nicht mehr kontrollieren kann. Die hat mal eben zur Folge, dass ein Meteorit auf die Erde stürzt, der die Menschheit auslöscht.
Ok… Einmal tief durchatmen.
Ja ihr habt euch in den letzten Zeilen nicht verlesen. In Punch Line reiht sich ein WTF-Moment dem nächsten. Humor, der so stumpf und aus dem Nichts gegriffen wirkt, dass es selbst Excel Saga die Schamesröte ins Gesicht treibt, trifft auf Soft-Erotik, die gefühlt jedoch ganz anders ist, als je zuvor. So wirken die Ecchi-Szenen in Punch Line kaum bis gar nicht sexistisch. Stattdessen stehen sie stets in einem komödiantischen Kontext und führen wie, bereits erwähnt, in den meisten Fällen kurze Zeit später zur Auslöschung der Erde. Ja, wir schreiben hier im Plural, denn die Erde wird in Punch Line nicht nur einmal zerstört. Wie gut, dass Geister die Zeit zurückdrehen können. So bekommt Yuta nach jeder gescheiterten Höschen-Begegnung eine erneute Chance, seinen Körper zurückzugewinnen.
Ein vielversprechender Beginn
Die ersten drei Episoden versprechen pures Comedy-Gold und wir hoffen, nicht enttäuscht zu werden. So nimmt sich Punch Line ausreichend Zeit, um den Zuschauer mit allen Figuren vertraut zu machen, lässt es sich gleichzeitig aber nicht nehmen, einen Gag nach dem anderen abzufeuern. Wir lernen Mikatan Narugino kennen, welche eine geheime Identität als die Superheldin Strange Juice besitzt und innerhalb einer Szene das Magical Girl Genre gnadenlos durch den Kakao zieht. Auch bei den restlichen Mitbewohnern ist nichts, wie es zu sein scheint. Eine Exorzistin und eine Vermieterin, die in Wahrheit ein Cyborg ist, gehören zu den eher harmlosen Enthüllungen der Geschichte.
Wenn die Exorzistin jedoch eine Taubenmaske anzieht und einen Tanz über Minerale aufführt, um somit mit der Geisterwelt zu kommunizieren, weiß man ungefähr worauf man sich bei Punch Line einzulassen hat.
Punch Line Vol. 1 – Unser Fazit
Es gibt kaum etwas, was Punch Line in Anbetracht dessen was es sein will, falsch macht. Dezente, aber wirkungsvolle Erotik geht Hand in Hand mit einem skurrilen, außergewöhnlichen Gag-Feuerwerk. Durch die vielen speziellen Charakteristiken müssen wir an dieser Stelle die japanische Synchronfassung empfehlen, jedoch kann sich auch die deutsche Synchro, umgesetzt von den G&G Studios aus Kaarst, hören lassen. Punch Line ist genau das Richtige für Fans kreativer und ungewöhnlicher Comedy und wir freuen uns bereits sehr auf das nächste Volume.
Kevin Kunze
Bildquelle(n): PLC