Nipponart bringt mit der Komplettbox von The Candidate for Goddess ein wenig Schwung in den Oktober! Mecha-, SciFi- und Action-Fans kommen hierbei sicherlich auf ihre Kosten. Die Serie ist die Adaption von Megami Kouhoseis gleichnamigen Manga, dessen erster Band bereits 1997 veröffentlicht wurde.
Actiongeladene Abenteuer im All
Wir schreiben das Jahr 4084. Die Menschheit hat sich weiterentwickelt und ihr ist es gelungen, auch andere Planeten zu bevölkern, wo sie in kleinen Siedlungen leben. Doch der Fortschritt birgt eine große Gefahr, denn durch ihre Ausbreitung im All haben sie eine ihnen feindlich gesinnte Rasse, die Victims, auf sich aufmerksam gemacht. Die Victims haben bereits viele der Siedlungen angegriffen, beschädigt oder gar ganz zerstört. Einzig und allein der Planet Zion hat bisher noch keinen Schaden genommen. Um ihn zu verteidigen, haben die Menschen die Raumstation GOA (Goddess Operator Academy) errichtet. Dort werden junge Menschen mit besonderen Talenten zu Lotsen und Piloten ausgebildet. Die Position des Piloten ist heißbegehrt, denn nur fünf der vielen Lehrlinge werden zu diesem bestimmt. Sie dürfen dann die Göttinnen steuern, riesige Kampfroboter, die Zion, die letzte Hoffnung der Menschheit, gegen die Victims verteidigen.
Der Junge Zero ist 15 Jahre alt und sein größter Wunsch ist es, einmal ein Pilot zu sein. Aber nicht etwa irgendeiner, Zero hat es sich zum Ziel gesetzt die Weiße Göttin zu steuern, die aktuell mit der fähigsten Pilotin von ganz GOA verbunden ist. Als er noch ein Kind war, wurde seine Siedlung von Victims angegriffen und er wäre um ein Haar ums Leben gekommen, wenn sie und ihr Pilot ihn nicht gerettet hätten. Gemeinsam mit einigen anderen Anwärtern, die ebenfalls gute Chancen auf eine spätere Karriere als Piloten haben, tritt er seine Ausbildung auf GOA an. Sein aufbrausendes und sprunghaftes Wesen bringt ihn allerdings nicht gerade selten in Schwierigkeiten. Wird es Zero gelingen sich gegen seine Konkurrenten durchzusetzen und den Planet Zion vor der Zerstörung zu bewahren? Und was sind diese Victims denn eigentlich für Wesen?
Lotsen, Piloten, Göttinen und zwischendrin ein pubertärer Junge
Megami Kouhoseis Werk hat definitiv Potential, aber leider kein Durchhaltevermögen. Wie auch der Manga, endet die Serie recht abrupt und lässt den Zuschauer inmitten ungeklärter Handlungsstränge zurück. Der Regisseur Mitsuru Hongou hat zwar sein Bestes gegeben, um die Serie möglichst gelungen umzusetzen, was leider nicht zu 100 Prozent funktioniert hat.
Die Charaktere sind auf den ersten Blick nicht schlecht, doch auch nach mehreren Folgen entwickelten sich (jedenfalls bei mir) für keinen von ihnen ein Gefühl von Sympathie. Genau genommen ist keiner von ihnen wirklich etwas Besonderes und man kann sie schon nach den ersten paar Folgen in die gewohnten Schubladen einsortieren. Im Verlauf der Serie entwickeln sie sich nur wenig weiter und wirken als hätte man sie nur grob durchdacht.
Die Synchronisation ist für Zuschauer, die die Serie bereits früher im Fernsehen verfolgt haben nichts Neues. Alles in allem sind die Sprecher gut gewählt und haben einen soliden Job gemacht. Für Neulinge mag die Stimme von Zero unter Umständen etwas irritierend sein, denn sein Sprecher Philipp Moog ist in Deutschland kein unbeschriebenes Blatt. How I Met Your Mother-Fans werden in ihm wohl direkt den Sprecher von Neil Patrick Harris wiedererkennen.
Ein Pluspunkt von The Candidate for Goddess ist definitiv der Soundtrack. Besonders schön fand ich an dieser Stelle das Opening, denn ein rein instrumentales Intro findet sich nur selten. Die Musik setzt die Ereignisse gut in Szene und sorgt so zumindest für ein wenig Stimmung beim Zuschauer.
The Candidate for Goddess: Fazit
Unterm Strich ist The Candidate for Goddess nun wirklich kein Meisterwerk. Die Serie hat mehr Tiefen als Höhen und kann mit anderen Werken aus ihrer Zeit nicht mithalten. Für Fans von Escaflowne oder Neon Genesis Evangelion dürfte sie allerdings ein netter Zeitvertreib für zwischendurch sein. Ebenfalls nicht außer Acht zu lassen, ist das Gefühl der Nostalgie, das The Candidate for Goddess in manchen Zuschauern hervorruft. Von Mai bis August 2003 wurden die 12 Folgen der Serie nämlich auf VIVA ausgestrahlt und waren somit für einige bestimmt ein Teil der Jugend. Für mich, als Person die weder mit SciFi noch mit Mecha besonders viel anfangen kann, ist The Candidate for Goddess nichts. Wer diese Genres jedoch mag und auf der Suche nach ein wenig Unterhaltung ist, der kann durchaus einen Blick auf die Serie werfen.
Sarah Neuner
Bildquelle(n): Yukiru Sugisaki, WANI BOOKS / Bandai Visual, TCFG committee