Was bisher geschah:
Woodbury! Rick, Michonne und Glenn wurden vom Herrscher der abgeschotteten Vorstadt Woodbury – dem Gouvernor – in eine Falle gelockt. Nachdem die drei erfahren haben, dass dort blutige Arenakämpfe zur bloßen Belustigung der Einwohner abgehalten werden, Rick seine Hand verloren hat und Michonne unzählbare Male vom Gouvernor misshandelt und vergewaltigt wurde, haben die Obersten aus Woodbury schließlich herausfinden können, dass Rick einer größeren Gruppe angehören muss, welche sich in einem Gefängnis aufhält. Mit diesem Schock endete The Walking Dead Band 5: Die beste Verteidigung.
The Walking Dead Band 6: Dieses sorgenvolle Leben
Nach einigen Gesprächen mit dem ansässigen Arzt Dr. Stevens und Alice, einer weiteren Bewohnerin, die dort als ärztliche Assistentin tätig ist, ohne dies jedoch jemals gelernt zu haben, erkennt Rick, dass es vielen Menschen in Woodbury schlecht geht. Der Gouvernor und seine diktatorische Brutalität sind der Grund für den letzten Zusammenhalt der Gemeinschaft. Dieser Meinung ist auch Wachmann Martinez, der die aktuelle Situation als ideale Möglichkeit der Flucht aus Woodbury sieht. Er hilft zunächst Glenn und schließlich Rick sich zu befreien. Auch Michonne wird aus der Folterkammer befreit und gemeinsam beginnen die sechs (Dr. Stevens und Alice haben sich dem Vorhaben angeschlossen) mit der Flucht, wobei Martinez einige seiner ehemaligen Kameraden tötet und bewusstlos schlägt. Der Mauer nahe kehrt Michonne jedoch um, um dem Gouvernor einen letzten Besuch abzustatten. Sie kämpfen gegeneinander, wobei Michonne klar die Oberhand hat und Philip zu Boden schlägt. Daraufhin foltert sie ihn auf brutalste Art und Weise. Kurz vor dessen Tod, muss sie allerdings fliehen und lässt seinen nahezu leblosen Körper zurück. Einzige Zeit später wird Dr. Stevens, der Ricks Hoffnung in Bezug auf Loris anstehende Geburt war, von einem Streuner gebissen und zurückgelassen. Ihnen gelingt die Flucht und vor den Mauern laufen sie Michonne über den Weg, die über den Vorfall schweigt und die kleine Gruppe in Richtung Gefängnis führt.
„Zwei Arten? Ist doch Quatsch. Sie beissen alle. Beisser ist da viel treffender. Nur mal so.“ – Alice zu Rick, nachdem er die Zombies Streuner und Schleicher nannte
Dort angekommen muss Rick schockiert feststellen, dass das komplette Gefängnis-Areal von Zombies überrannt wurde. Ihnen gelingt es, den Hof zu säubern, wo sie auf Dale und Andrea stoßen, die erzählen, dass Otis es nicht überlebt habe. Der Rest der Gruppe hatte sich währenddessen im Innenbereich verschanzt und ist wohlauf. Die Gruppe ist nun wieder vollzählig und gemeinsam säubern sie den Rest des Gefängnisses. Während einige damit beschäftigt sind, Kadaver zu verbrennen und Glenn Maggie einen Heiratsantrag macht, den sie auch annimmt, gelingt es Martinez zu fliehen. Es scheint, als habe er Rick die ganze Zeit über etwas vorgemacht, um Rick und seine Mitmenschen nun in Woodbury zu verraten. Mit Dales Wohnmobil gelingt es Rick ihn aufzuspüren. Nach einer kurzen Auseinandersetzung erwürgt Rick Martinez schließlich, nachdem dieser behauptete, dass er lediglich die guten Menschen aus Woodbury ins Gefängnis holen wollte. Wieder zurück im Gefängnis beginnt Rick erneut, eine Entwicklung durchzumachen. Gegenüber Lori zweifelt er an seiner Menschlichkeit und fragt sich, ob er nicht schon längst auch ein schlechter Mensch geworden sei. In einer Ansprache vor der gesamten Gruppe verkündet Rick schließlich, was geschah und dass sich alle auf einen bevorstehenden Angriff aus Woodbury vorbereiten sollten.
Verkostung
Im Grunde können wir uns auch bei The Walking Dead Band 6: Dieses sorgenvolle Leben nur wiederholen: Grandiose Charakterzüge, Gesichtsausdrücke und wundervoll illustrierte Handlungsabläufe, welche uns Charlie Adlard und Cliff Rathburn wieder einmal auf Papier gezaubert haben.
Zur TV-Serie existieren auch in The Walking Dead Band 6: Dieses sorgenvolle Leben erneut einige Parallelen und viele Unterschiede. Allen voran steht der Charakter Caesar Martinez im Vordergrund. In der Fernsehserie eher zurückhaltend, aber tief bestürzt über die brutal-drastische Vorgehensweise des Gouvernors, beschließt er dort nach einem Zwischenfall, bei dem Philip Martinez’ Männer erschossen hat, außerhalb der Mauern von Woodbury sein eigenes kleines Camp zu gründen. Im Comic ist Caesar Martinez wesentlich loyaler und besitzt weniger einen eigenen Kopf. Dass er sich zur Flucht entschließt, ist ausschließlich dem reinen Überlebenswillen geschuldet. Glenns Heiratsantrag kommt in etwa zum selben Zeitpunkt. Was jedoch völlig aus der Reihe tanzt, ist die Folterszene zwischen Michonne und dem Gouvernor. Während er in der The Walking Dead TV-Serie durch den Kampf mit Michonne lediglich ein Auge verliert, kommt er im Comic beinahe ums Leben, verliert einen Arm, ein Auge, sein Genital, sämtliche Fingernägel und ein Schultergelenk. Dazu kommt die großartige Entwicklung von Rick Grimes, die allein Comic so tiefgründig vonstatten geht aber dafür umso genialer ist!
Unser 6. Menü in der The Walking Dead Streuner-Küche hat uns teilweise ziemlich angeekelt. Doch sind wir noch normal, wenn wir genau das als gut ansehen? Robert Kirkman schafft es quasi, selbst den Ekel Unterhaltsam zu machen – und das ist eine seltene Sache! Als das Menü aufgetischt wurde, überkam uns der spannende Geruch des letzten Menüs. Nahtlos ging die Story ineinander über und es wurde sehr hektisch am Tisch, während Martinez, Dr. Stevens, Alice, Glenn, Rick und Michonne geflohen sind. Und dann überkam uns der große Ekel, den uns Michonne zubereitet hat. Und genau deswegen wurden wir zu einem riesigen Michonne-Fan! Sie steht definitiv im Zentrum von The Walking Dead Band 6: Dieses sorgenvolle Leben – und das verdientermaßen. Darüber hinaus zeigt sich hier erneut, was The Walking Dead ausmacht. Man glaubt nach etlichen Seiten, Rick Grimes allmählich zu verstehen – nur um durch einen gewaltigen Knall Rick nicht mehr wieder zu erkennen. Und er sich selbst auch nicht. Ein grandios erzählter Charakter, den man von Band zu Band aufs Neue kennenlernen darf. Wir sind fasziniert!
Julian Elison
Bildquelle(n): Cross Cult c/o Amigo Grafik GbR