Immer noch beklemmend, immer noch düster und immer noch voller Fragezeichen. Im zweiten Band von Outcast setzt Robert Kirkman haargenau an das Ende von Band 1 an – Stilistisch, wie auch inhaltlich. Die Geschichte dreht sich um Exorzismus und Dämonen sowie eine zerrissene Existenz. Kyle Barnes ist diese Existenz. Er und der örtliche Reverend forschen weiter, um die jüngsten Vorfälle von Besessenheit sowie die Vergangenheit von Kyle aufzuklären.
Outcast – Unermesslicher und endloser Zerfall
In diesem Band steht Kyle auf der Kippe. Glaubt er den Geschehnissen der jüngsten Vergangenheit und akzeptiert seine Gabe oder wendet er sich von seinen Fähigkeiten ab und kehrt in sein altes, trostloses Leben zurück? Ein verschwundenes Mädchen erweckt die Aufmerksamkeit unserer beiden Protagonisten. Doch was sich hinter ihrem Verschwinden verbirgt, ist alles andere als „normal“. Das Mädchen wird gefunden und bietet neue Einblicke in die dunklen Machenschaften der Dämonen. Doch kann sie von ihrer Besessenheit befreit werden? Kann man Dämonen eigentlich wirklich austreiben?
Des Weiteren wird Kyle auch mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. In dieser Sinnkrise sucht er den Weg zu seiner Frau. Das Aufeinanderprallen der beiden wühlt viele Gefühle wieder auf und lässt uns einen Blick in Kyles frühere Zeiten werfen. Ein harter Blick, denn Kyles Vergangenheit ist unfassbar düster. So viel sei verraten.
„Wir fühlen den Schmerz von Kyle“
Kirkman bleibt sich treu und enttäuscht Fans des ersten Bandes nicht. Die finstere Geschichte und die bedrückende Welt bleibt natürlich bestehen. Die erzählerische Geschwindigkeit lässt jedoch nach. Während im ersten Band noch alles Schlag auf Schlag passiert, wird hier sehr lange in einer Situation verharrt und mehr Raum für Gespräche gelassen. Das kann man gut finden oder auch nicht. Es ist auf jeden Fall liebevoll. Denn diese Liebe zu seinen Charakteren spürt man. Man zweifelt, trauert und kämpft mit ihnen mit. Wir fühlen den Schmerz von Kyle, wenn dieser über seine Vergangenheit redet. Wir fühlen seinen Willen, wenn er der Gefahr ins Auge blickt und entschlossen seinen Weg durch die Dunkelheit antritt.
Der zweite Band von Outcast hat mich, trotz anfänglicher Skepsis, doch wieder eingefangen und nicht los gelassen. Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band zu lesen, denn vor einem Cliffhanger am Ende hat sich Kirkman noch nie gesträubt.
Offizielle Website von Cross-Cult
Ein Review von Stefan Ernst
Bildquelle(n): Cross Cult / Amigo Grafik Hardy Hellstern & Andreas Mergenthaler GbR