Mittlerweile hat es sich quasi eingebürgert, erfolgreiche TV-Serien Jahre nach ihrem Ende in Comic-Form weiterzuführen. Doch funktioniert, was für Franchises wie Buffy, Angel oder Smallville geklappt hat, auch für eine auf Kinder ausgelegte Serie wie die Power Rangers? Diese Frage versucht der Verlag Boom! Studios nun zu beantworten.
Ist der Feind meines Feindes wirklich mein Freund?
Die Handlung von Mighty Morphin Power Rangers Vol. 1 spielt in der Mitte der ersten Staffel der erfolgreichen TV-Serie. Tommy, der grüne Ranger, ist gerade vom Zauber von Hexe Rita Repulsa befreit worden und hat sich den Power Rangers angeschlossen. Doch ist der Zauber wirklich ein für alle Mal gebrochen oder steht Tommy insgeheim vielleicht doch noch unter der Kontrolle der Hexe? Kann Einzelgänger Tommy sich von jetzt auf gleich daran gewöhnen, in einem Team zu kämpfen, dessen Vertrauen er sich nicht sicher sein kann? Und wie findet es Anführer Jason, dass der Fokus nun auf einmal auf einem ehemaligen Feind liegt, statt auf ihm?
Diese und weitere Fragen versucht der erste Band zu beantworten. Dabei ist das Angel Grove des Comics jedoch nicht Anfang der 90er stehen geblieben, wie es die ersten Staffeln der Serie auf ewig bleiben werden. In dieser modernen Version gibt es Smartphones, Camcorder und Comic Relief-Bullies Bulk und Skull haben eine Art Youtube-Show, in der sie über die Rangers berichten.
Das ist ja besser als im Fernsehen!
Autor Kyle Higgins (Nightwing, Batman Beyond 2.0) schafft es perfekt, die Charaktere sowohl der Rangers als auch der Nebenfiguren wie Bulk und Skull einzufangen. Ihm gelingt es sogar, den in der Serie teils relativ flachen Figuren mehr Tiefe zu geben. Dadurch werden Dialoge und Entscheidungen der Protagonisten weit nachvollziehbarer als sie es in den frühen Staffeln des 90er-Jahre-Phänomens waren. Als großer Power Rangers-Fan seit Kindertagen war ich schon immer Freund der, für mein damaliges Verständnis überragend choreographierten, Actionszenen. Sowohl diese, als auch die weniger actionreichen Sequenzen in denen die Rangers nur in Zivil in der Schule oder der Saftbar herumhängen, werden von Zeichner Hendry Prasetya (Power Girl) mit so viel Dynamik in Szene gesetzt, dass jedem Liebhaber guter Zeichnungen das Herz aufgeht.
Fazit – Mighty Morphin Power Rangers Vol. 1
Der erste Band der aktuellen Power Rangers-Comic-Reihe bildet einen Einstieg, den man nur als morphenomenal beschreiben kann. Selten hatten die Power Rangers so viel Charakter und so viel Tiefe. Die großartigen Zeichnungen, kraftvoll inszenierten Kampfszenen und gerade die phänomenalen Illustrationen der Zords in Aktion runden das Ganze ab.
Bisher ist der Comic nur auf Englisch erhältlich. Das wird sich jedoch, gerade in Anbetracht des bald erscheinenden Kinofilms sicherlich bald ändern. Alles in Allem ist Mighty Morphin Power Rangers Vol 1 ein Pflichtkauf für Fans der TV-Serie. Egal ob jung oder alt, der Comic macht Lust auf die bald erscheinenden Volume 2 und die Gesamtausgabe des Spinoffs MMPR: Pink. Dieser erzählt die Geschichte von Pink Ranger Kimberly nach ihrem Ausscheiden aus den Power Rangers.
Bildquelle(n): BOOM! Entertainment, Inc.