Mit Stern bringen die beiden französischen Brüder Frédéric Maffre und Julien Maffre frischen Wind in das Western-Genre. Hierbei greifen sie zu neuen und ungewohnt individuellen Elementen, die man so in einem Western erst einmal nicht erwarten würde. Kann Frédéric Maffre mit seinem Debütwerk direkt überzeugen oder wird Stern schnell in Vergessenheit geraten?
Der Totengräber, der Tramp und der Mörder
Der Totengräber Elijah Stern ist in dem Provinznest, welches er seine Heimat nennt, nicht gerade beliebt. Er lebt eher abgeschieden von der Gemeinde und verbringt seine Zeit lieber mit seinen Büchern zuhause, anstatt sich Alkohol und Prostitution hinzugeben. Trotz seiner Abgeschiedenheit führt er seinen Beruf immer gewissenhaft aus, wenn es eine Leiche zu vergraben gibt — Auch wenn das lokale Bordell seine Dienste in Anspruch nimmt, um den sich vermeintlich tot gesoffenen Charles Benning abzuholen. Doch Bennings Frau hat andere Pläne mit der Leiche und so beginnt eine spannende Detektivgeschichte, in der alle Beteiligten, allen voran Stern, eine große Rollen spielen.
Spannung bis zum Schluss
Die Gebrüder zeigen auf spektakuläre Weise, wie man einen Western erschaffen kann, bei dem der Protagonist ohne große Schießkünste und coolem Machogehabe auskommt. Gleichzeitig stechen viele Nebencharaktere durch ihre eigene Art hervor. Außerdem kann der Leser durch die kleinen Hinweise selber seinen inneren Detektiv erwecken.
Die Zeichnungen und Koloration von Julien Maffre tragen ihren Teil dazu bei, dass man den Comic gar nicht mehr aus der Hand legen will. Auf jeder Seite findet man kleine und liebevolle Details. So kam während des Lesens weder Langeweile auf, noch hatte man das Gefühl der Monotonie. Die Farben im Band selber sind eher in bräunlich-sandigen Tönen gehalten, die an Sepia-Fotografien aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erinnern. Dadurch wirkt das Setting des Comics in diese Zeit sehr gut eingepasst.
Stern #1 – Fazit
Frédéric Maffre hat mit Stern #1 eine Detektivgeschichte und gleichzeitig einen Western erzeugt, die ihres Gleichen suchen. Durch den interessanten Hauptcharakter und die aufregenden Ereignisse um ihn herum, bietet uns Maffre in seinem aller ersten Werk eine hervorragende Geschichte. Demnach heißt es nun geduldig auf den nächsten Teil warten.
Bildquelle(n): Splitter Verlag GmbH & Co. KG