Yokai sind momentan in aller Munde. Ob sie bei Nioh verkloppt oder in Yokai Watch gesammelt werden. Doch auch im Comic-Bereich sind die Yokai los. Wayward entführt in ein realistisches und zugleich fantastisches Japan voller Magie und eben den momentan populären Yokai.
carry on my wayward girl
Rori Lane – halb Irin, halb Japanerin – versucht ein neues Leben bei ihrer Mutter in Japan zu beginnen. Doch uralte Kreaturen, die in Tokios Schatten lauern, spüren etwas verborgenes in ihr. Diese verborgenen Kräfte, bedrohen alles, das ihr lieb und teuer ist. Und was haben das Katzenmädchen Ayane und der Seelenfresser Shirai damit zu tun?
Vorder- statt Hintergrund
Japan, Land der aufgehenden Sonne und Hintergrund vieler popkultureller Produkte und Medien. Jedoch nicht in Wayward. Denn hier ist Japan nicht nur ein exotischer Hintergrund. Ereignisse, die so auch an jedem anderen Ort der Welt stattfinden könnten, findet ihr hier nicht. Stattdessen stellt die Geschichte von Wayward Japan und seine Kultur in den Mittelpunkt und legt dabei Wert auf Akkuratesse.
Wayward setz den Fokus nicht nur auf eine wirklichkeitsnahe Darstellung von Japan selbst. Zudem wird auch Wert daraufgelegt, die mythologische Seite des Landes adäquat darzustellen. So findet sich am Ende des Bandes neben Charakterdesigns, eine Art Yokai-Lexikon. Hier findet ihr nebst Konzeptzeichnungen der im Band vorkommenden Yokai allerhand Informationen über die mythischen Dämonen.
Konstante Übersetzung und frisch bunte Zeichnungen
Autor Jim Zub (Pathfinder, Samurai Jack) erzählt eine unverbrauchte Geschichte. Den Leser gemeinsam mit Rori die ersten Schritte in Japan durchleben zu lassen, funktioniert wunderbar. Ich zumindest hatte dadurch noch mehr das Gefühl, die Dinge mit Rori zusammen zu erleben. Am Anfang des Bandes gibt es einen Hinweis, dass die Dialoge aus dem Japanischen übersetzt sind. Dies trägt meiner Meinung nach stark zur Immersion bei.
Die Zeichnungen des in Japan lebenden Amerikaners Steve Cummings (The Darkness, The Flash, Star Trek: The Manga) lassen sich am ehesten als Mischung aus westlichem Comic und Manga beschreiben. Diese Art Hybridstil hilft, das Ganze von anderen Comics abzuheben. Dadurch wirkt alles etwas frischer. Die Zeichnungen, sowohl der Figuren als auch der Umgebungen, sind scharf und die Farbgebung angemessen farbenfroh, wie man es von Japan erwarten würde.
Fazit – Wayward Volume 1: String Theory
Wayward versucht sich vom Klischee, Japan als Kulisse zu verwenden, abzuheben. Die Geschichte ist in gewissem Maße ein Kind zweier Welten, wie ihre Protagonistin. Man merkt klar die Einflüsse westlicher Comics und östlicher Mangas. Die Kombination aus erfrischend anderer Geschichte und wunderschönen Zeichnungen macht Wayward zu etwas ganz Besonderem. Jeder, der mal etwas Anderes sucht und Interesse an Japan und seiner Kultur hat, sollte definitiv mal einen Blick auf Wayward werfen.
Bildquelle(n): Image Comics