Nicht weniger als 14 Titel zählt die Liste der Kinostarts in dieser Woche. Da fällt die Wahl schwer, zumal einige hochkarätige Stoffe unter den Spielfilmen zu finden sind.
Auf die Freunde der deutschen Komödie wartet ein Wiedersehen mit Til Schweiger und Matthias Schweighöfer. Die müssen als Luke und Theo in „Hot Dog“ versuchen, eine entführte Präsidententochter zu befreien. „Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft“ ist die Fortsetzung der deutschen Komödie und Buchverfilmung „Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“ aus dem Jahr 2015. Auch aus Amerika kommt eine Komödie, in der es ums Schrumpfen geht, aber deswegen ist „Downsizing“ von Alexander Payne trotzdem kein Kinderfilm.
Ernst geht es in dem britischen Drama „Die dunkelste Stunde“ von Joe Wright zu. Gary Oldman hat für seine Rolle des Premierministers Winston Churchill im Kriegsjahr 1940 kürzlich den Golden Globe bekommen. Der französische Regisseur François Ozon hat schon viele psychologisch interessante Dramen geschaffen. Sein neuestes Werk, „Der andere Liebhaber“, befasst sich mit Psychoanalyse, unbewussten Schuldkomplexen und Sexualität. Aber es kommt trotz einiger freizügiger Aufnahmen ziemlich sperrig daher. Die Romanverfilmung „Wir töten Stella“ kann mit der beliebten Darstellerin Martina Gedeck punkten. Interessant klingt das Thema des deutschen Dramas „Die Anfängerin“, das von einer Frau handelt, die sich spät im Leben entschließt, Eiskunstlauf zu üben.
Der Entführungsthriller „Das Milan-Protokoll“ von Peter Ott spielt im irakisch-syrischen Grenzgebiet. Aus Indonesien kommt der Western „Marlina – Die Mörderin in vier Akten“, dessen Heldin mit der Machete umzugehen weiß. Die Gefahr, die auf die Charaktere im Horrorfilm „It Comes at Night“ lauert, kann überall sein und zwingt sie, sich im Inneren eines Hauses zu verstecken.
Downsizing
Regie: Alexander Payne, Verleih: Paramount Pictures
In naher Zukunft gelingt es Wissenschaftlern, Menschen auf eine Größe von zwölf Zentimetern schrumpfen zu lassen. Kleine Menschen verbrauchen weniger Ressourcen, also wird dieser Fortschritt der Umwelt zugute kommen. In Amerika finden sich allerdings aus anderen Gründen immer mehr Freiwillige, die sich für ein Leben als Zwerg entscheiden. Wer nämlich in seinem Arbeitsleben schon ein paar Dollar angespart hat, kann sich dafür in Zwergensiedlungen wie „Leisureland“ ein Luxusleben leisten. Paul Safranek (Matt Damon) und seine Frau Audrey (Kristen Wiig) entscheiden sich zu diesem Schritt, der nicht rückgängig gemacht werden kann. Aber als Paul geschrumpft erwacht, erwartet ihn eine böse Überraschung.
Das Sci-Fi-Szenario, das Regisseur Alexander Payne genüsslich entwirft, ist für einen Film unglaublich reizvoll. Es bietet eine konstante Quelle visuellen Humors, auch wenn Paul nach seiner Schrumpfung nicht zum Lachen zumute ist. Matt Damon spielt den armen Mann sehr spaßig als Menschen, der im Leben zu falschen Entscheidungen neigt. Die skurrilen, aber auch sozialkritischen Ideen machen diesen außergewöhnlichen Film empfehlenswert.
It Comes at Night
Regie: Trey Edward Shults, Verleih: Universum Film
Eine heimtückische Krankheit hat die Menschheit beinahe ausgerottet. Wer noch lebt, hat sich wie Paul (Joel Edgerton) und seine Familie irgendwo abseits der Städte versteckt und meidet den Kontakt mit anderen Menschen. Jeder könnte ansteckend sein. Auch Pauls Schwiegervater hat es erwischt und der 17-jährige Sohn Travis (Kelvin Harrison) erlebt mit, wie Paul den alten Mann im Wald erschießt. Einige Zeit später nehmen Paul und seine Frau Sarah (Carmen Ejogo) eine dreiköpfige Familie in ihrem Haus auf. Während Paul die Fremden argwöhnisch im Auge behält, schätzt Travis ihre Gesellschaft. Doch das Zusammenwohnen klappt nicht.
Der Feind ist in diesem Endzeitszenario unsichtbar. Oder überall, denn ob ein Mensch mit der ansteckenden Krankheit infiziert ist, sieht man ihm nicht sofort an. Joel Edgerton spielt den Familienvater, der seine Familie mit dem Gewehr in der Hand verteidigen will und eiserne Überlebensregeln aufstellt, ziemlich bedrohlich. Sein Antagonist in diesem paronoiden Umfeld ist der labile Sohn Travis, der schon wegen seines jugendlichen Alters aufbegehren muss. Die beklemmende Atmosphäre nimmt bald philosophische Dimensionen an und geht unter die Haut.
Marlina – Die Mörderin in vier Akten
Regie: Mouly Surya, Verleih: Eksystent Distribution
Auf der ländlich geprägten indonesischen Insel Sumba erhält die Witwe Marlina (Marsha Timothy) ungebetenen Besuch. Markus (Egy Fedly) befiehlt ihr, Hühnersuppe zu kochen, denn bald werden auch seine diebischen Kumpane eintreffen. Sie wollen Marlinas Vieh mitnehmen, sagt er, und sie außerdem auch vergewaltigen, so wie er selbst. Doch Marlina beschließt, sich zu wehren.
Die indonesische Regisseurin Mouly Surya hat ihren blutigen, aber nicht humorlosen Film als Western inszeniert. Im Mittelpunkt steht eine Heldin, die in der Not nicht mal eben schnell die Polizei rufen kann. Die Gegend ist abgelegen. Außerdem werden Frauen auch im normalen Alltagsleben wenig Rechte zugestanden. Die drastische Geschichte, die wunderbaren Landschaftsaufnahmen und die starke, wortkarge Frauenfigur machen diesen Film zu einem besonderen Erlebnis.
Bianka Piringer
Copyright der Bilder: Paramount Pictures Germany, Universum Film, Eksystent Distribution