Die neuen Kinostarts stehen ganz im Zeichen beziehungsweise im Schatten der Dinosaurier. Denn die mit Steven Spielbergs „Jurassic Park“ aus dem Jahr 1993 begonnene Blockbuster-Reihe hat wieder Zuwachs erhalten.
Der zweite Teil der 2015 gestarteten „Jurassic World“-Trilogie ist offiziell schon am gestrigen 6. Juni in die Kinos gekommen. Er trägt den Untertitel „Das gefallene Königreich“ und wurde von J. A. Bayona inszeniert. Nicht zum ersten Mal in ihrer Geschichte sind die Riesenechsen von einem Vulkanausbruch in ihrer Existenz bedroht.
Drei klassische Animefilme von Eiichi Yamamoto werden in dieser Woche wiederaufgeführt: „A Thousand & One Nights“, „Die Tragödie der Belladonna“ und „Cleopatra“. Um einen Klassiker der Kinderliteratur, nämlich „Pu der Bär“, dreht sich das Drama „Goodbye Christopher Robin“. Genauer gesagt, befasst es sich mit der Entstehung des Buchs und der Beziehung des Autors A.A. Milne zu seinem kleinen Sohn. Ebenfalls in die Vergangenheit blickt Shirin Neshats Drama „Auf der Suche nach Oum Kulthum“. Die im Exil lebende iranische Filmemacherin erzählt darin auch von der Schwierigkeit, sich einem Mythos zu nähern. Denn die 1975 verstorbene ägyptische Sängerin Oum Kulthum genießt in der arabischen Welt auch heute noch einen legendären Ruf.
Aus Argentinien kommt das Roadmovie „Camino a la Paz“. Kinder stehen im Mittelpunkt des afghanischen Dramas „Wolf and Sheep“. Auch für Humor ist in dieser Kinowoche zumindest ein wenig gesorgt. Die britische Komödie „Swimming with Men“ beweist, dass Wasserballett auch für das männliche Geschlecht ein reizvoller Freizeitsport sein kann.
Jurassic World: Das gefallene Königreich
Regie: J. A. Bayona, Verleih: Universal Pictures
Drei Jahre nach der Zerstörung des Themenparks Jurassic World auf der Isla Nublar leben die Dinosaurier dort ungestört in der Natur. Doch nun droht ein Vulkanausbruch sie zu vernichten. Owen (Chris Pratt) und Claire (Bryce Dallas Howard) kehren mit einem Rettungsteam zurück, um Blue und andere Saurier zu evakuieren. Auftraggeber ist der alte Lockwood (James Cromwell). Doch Claire und Pratt merken rasch, dass Lockwoods rechte Hand Mills (Rafe Spall) die Dinos verhökern will. Sie lassen sich heimlich mit dem Transport auf Lockwoods Anwesen einschleusen. Dort bekommen sie es nicht nur mit Mills und seinen Leuten zu tun, sondern auch mit dem mörderischen Indoraptor.
Die gute Nachricht lautet: Owen trifft seinen empathiefähigen Velociraptor Blue wieder. Die schlechte lautet, Blues DNA hat einer neuen Killerzüchtung ihre Intelligenz vermacht, dem wendigen und kaum zu stoppenden Indoraptor. Schon mal einen Dino gesehen, der sich dem Bett eines Kindes nähert? Das 3D-Spektakel überzeugt mit beeindruckenden Bildideen und spannenden Dino-Mensch-Begegnungen. Das lohnt auf jeden Fall den Kinobesuch, auch wenn die Charaktere wiederholt etwas simpel gestrickt wirken.
Goodbye Christopher Robin
Regie: Simon Curtis, Verleih: Twentieth Century Fox
Der Schriftsteller A.A. Milne (Domhnall Gleeson) kehrt traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Deshalb zieht er mit seiner Frau Daphne (Margot Robbie) aus dem lauten London aufs Land. Um den kleinen Sohn Christopher Robin (Will Tilston) kümmert sich hauptsächlich das Kindermädchen Olive (Kelly Macdonald). Doch das ändert sich, als Daphne zurück nach London zieht und Olive ihre kranke Mutter besuchen muss. Der Schriftsteller und sein Sohn denken sich fantasievolle Spiele aus, bei denen der Teddy des Jungen, der Pu heißt, im Mittelpunkt steht. Milne schreibt die Geschichten auf und landet überraschend einen Bestseller. Aus Christopher Robin aber wird eine öffentliche Person, die Presse kann gar nicht genug Fotos von ihm bekommen.
Bereits im Jahr 1926 erschien das Buch „Pu der Bär“, das seither zu den beliebtesten Werken der Kinderliteratur zählt. Doch dieses bewegende Drama erinnert daran, dass der Sohn des Schriftstellers A.A. Milne und Besitzer des Teddybären, der reale Christopher Robin, keine rundum glückliche Kindheit hatte. Der Junge fühlt sich verraten, als der Vater die gemeinsamen Spiele zum Inhalt eines Buches macht. Die Charaktere sind ausgezeichnet gespielt. Das stilvoll inszenierte Drama taucht mit zärtlicher Melancholie in diese Biografie und ihre Epoche ein.
Swimming with Men
Regie: Oliver Parker, Verleih: Alamode Film
Eric (Rob Brydon) steckt mitten in der Midlife Crisis. Der blasse Buchhalter schleppt sich lustlos zur Arbeit. Die lokalpolitische Karriere seiner Frau interessiert ihn wenig, dafür ist er aber eifersüchtig auf den Kollegen, mit dem sie so viel Zeit verbringt. Im Schwimmbad schließt sich Eric einer Gruppe Synchronschwimmer an. Die Männer haben Großes vor, nämlich an der Weltmeisterschaft in Mailand teilzunehmen. Für das inoffizielle internationale Event muss aber noch fleißig geübt werden!
Der Humor dieser britischen Komödie ist trocken, trotz des Themas Wasser. Eric und seine neuen Schwimmfreunde sind weder elegant, noch versiert. Kaum eine Figur beherrschen sie, und ein erster Auftritt verläuft nicht gerade ermutigend. Und doch gibt das gemeinsame Training für die WM allen Auftrieb und verändert sie. Eric, der graue Buchhalter, lernt, Freude am Leben zu haben. Die leicht skurrile Geschichte kommt über Schmunzelhumor kaum hinaus, ist aber auch so ganz amüsant.
Bianka Piringer
Copyright der Bilder: Universal Pictures (2), Twentieth Century Fox of Germany, Alamode Filmverleih