In Batman v Superman: Dawn of Justice durften sich Batman und Superman endlich auf der großen Leinwand gegenseitig die Köpfe einhauen. Der Grund? Der selbsternannte Rächer und Nachtwandler Batman aka Bruce Wanye (Ben Affleck) musste am helllichten Tag miterleben, wie die Kräfte des übermenschlichen Außerirdischen Superman aka Clark Kent (Henry Cavill) im Kampf gegen seinen Krypton-Landsmann General Zod die Stadt Metropolis samt Wayne Enterprises-Gebäude und Mitarbeiter ins Verderben reißt. Eine gelungene Ausgangssituation für einen erfolgreichen Start ins DC – Kinouniversum?
150 Minuten langes Effektfeuerwerk
In der Gesellschaft nicht unumstritten, muss Clark Kent mit Vergötterung und zugleich Verurteilung seiner übermenschlichen Existenz leben. In diese Reihen gesellt sich der undurchsichtige und überdrehte Milchbubi-Tycoon Lex Luthor Jr. (Jesse Eisenberg), um weitaus mehr als nur Unruhe zu stiften. Eine sich immer wieder willig retten lassende Lois Lane (Amy Adams), ein technikversierter Alfred Pennyworth (Jeremy Irons) und letztlich auch eine hübsch anzusehende Wonder Woman (Gal Gadot) wollen das Aufeinandertreffen der Superhelden abrunden. Zum Schluss kommt viel Krach und Rauch dabei heraus.
Das war er also, der lang erwartete Kampf der zwei DC-Titanen. Zack Snyder lässt sich bei über 150 Minuten Screentime sehr viel Zeit, seinen Blockbuster mit verwirrenden Szenen, fragwürdigen Twists und rüttelnder Action anzuschieben. Dabei fällt die Erzählstruktur leider hinten herunter. Immer wieder wird der Zuschauer mit Szeneneinschüben konfrontiert, die ihn aus etwas herausreißen, das man Handlungsverlauf nennt.
Snyder hat eine viel zu große Agenda, so scheint es. Zwanghaft versucht er alle möglichen Zitate aus der Welt der Detective Comics zu setzen, mal Andeutungen in diese Richtung und dann wieder Versprechungen in jene andere zu machen. So fängt er einige schöne und spannende Ideen zwar an, denkt sie aber nicht zu Ende. Vielmehr scheint der Film eher ein Trailer zu den kommenden Justice League-Teilen aus Snyders filmischer Feder zu sein. Hoffentlich kann der rund 30 Minuten längere Director’s Cut auf Bluray wieder einiges gutmachen und gerade die sprunghaften Szenenübergänge runder gestalten.
Zu viel gewollt
Mehr als schablonenhafte Charaktere kommen in Batman v Superman leider nicht zustande, auch wenn ein Ben Affleck als dunkler Ritter durchaus eine gute Figur macht. Superman grübelt sich durch den Film und will nicht so recht verstehen, was die Menschen an ihm nur zu kritisieren haben. Batman verliert sich in seiner Wut und geht besorgten Rachegelüsten nach. Little Luthor dreht in fast jeder Szene sowieso frei und ist frech. Wonder Woman bleibt fast den ganzen Film über lediglich ein Blickfang.
Den fulminanten Höhepunkt zum Ende des Films bildet eine mehrminütige Explosion aus CGI-Effekten, denen man auch ansieht, dass sie aus der Dose kommen. Wer also eine wütige Auseinandersetzung zwischen zwei Superhelden will, mit allerhand Zitaten aus dem DC-Universum gespickt und nicht müde wird, flachen Charakteren hinterherzufiebern, wird bei Batman v Superman: Dawn of Justice Spaß haben. Grundsätzlich hätte dieses Action-Epos jedoch viel mehr sein können und leider auch müssen.
Marc Zehmke
Bildquelle(n): Warner Bros.