Erinnert ihr euch noch an die E3 2014? Neben den üblichen großen und kleinen Ankündigungen präsentierte Nintendo damals auch einige Spielkonzepte, an denen sich das hauseigene Mastermind Shigeru Miyamoto in den letzten Monaten ausgetobt hatte. Inzwischen ist bekannt, dass die meisten dieser Ideen in Star Fox Zero eingeflossen sind. Eines dieser Konzepte aber, damals noch Project Guard genannt, hat es unter dem Titel Star Fox Guard sogar zum eigenständigen Spiel geschafft. Berechtigt?
Interstellare Kriegswirtschaft
Zum Spielbeginn lernen wir den Onkel von Jedermans Lieblings-Weltraumfrosch Slippy Toad kennen. Grippy ist Besitzer einer Rohstoffmine, verdient sich dank dem andauernden Krieg gegen Andros gerade eine goldene Nase und sieht ein wenig aus als hätte sich Nobuo Uematsu mit einer Kröte vergnügt. Leider machen dem Industriellen diebische Roboter das Leben schwer, die es auf die abgebauten Erze abgesehen haben. Wir als Spieler werden kurzerhand als Wachpersonal eingestellt und sollen die Mine künftig gegen die kleptomanischen Blechbüchsen verteidigen. In bester Tower Defence Manier ist es nun also unser Ziel mit mehreren Kamerageschützen dafür zu sorgen, dass die anstürmenden Roboter nicht das Zentrum der Basis erreichen. Auf dem TV-Bildschirm sehen wir hierfür die Kamerabilder aller Geschütze um auf die Roboter zu feuern, während das Gamepad eine Levelkarte zeigt, auf der wir die gerade aktive Kamera wählen können.
Damit bei dem eher simplen Spielprinzip keine Langeweile aufkommt, werden wir von Level zu Level mit neuen Robotern konfrontiert, die eure Arbeit beispielsweise durch sichtraubende Gasgranaten oder undurchdringliche Schilde erschweren, welche euch zwingen den Gegner von Hinten anzugreifen. Im Gegenzug erhalten wir mit fortlaufendem Spiel neue Kameras, die euch etwa mehrere Schüsse gleichzeitig abgeben lassen oder den Gegner verlangsamen können. Zusätzlich dürft ihr euch an optionalen Zusatzmissionen versuchen, welche das Gameplay leicht abwandeln. Hier fallen die Roboter z.B. mal mit Fallschirmen vom Himmel, oder ihr bekommt ein enges Zeitlimit gesetzt, welches sich mit jedem erledigten Gegner erhöht.
Star Fox Guard – Viel Spiel, wenig Abwechslung
Mit 100 Leveln kommt Star Fox Guard überraschend umfangreich daher und anders als der große Bruder Zero enthält der Titel auch eine kleine Online-Spielerei. Wer Lust hat kann sein eigenes Roboter-Team erstellen und auf den Nintendo-Server hochladen, um es dort von anderen Spielern bekämpfen zu lassen, oder sich an den Leveln anderer Spieler versuchen. Verzichtet hat man dagegen auf einen Mehrspielermodus. Wer möchte kann sich aber einfach mit ein paar Freunden vor den Bildschirm setzen und gemeinsam Ausschau nach Robotern halten, was erstaunlich gut funktioniert.
Star Fox Guard erweitert das klassische Tower Defence Prinzip zwar um ein paar innovative Aspekte, so richtig überzeugen konnte uns der Titel aber nicht. Trotz dem Versuch, das Gameplay durch andere Roboter und Kameras aufzuwerten, bleibt das grundlegende Spielprinzip zu monoton, und man bekommt das Gefühl hier wurde ein für Star Fox Zero geplantes Minispiel zum eigenständigen Titel aufgeblasen. Dass das Durchschalten durch die Kameras nur durch Auswahl dieser auf dem Touchsceen möglich ist, erscheint auch eher unglücklich gelöst, da es das Halten des Überblicks gerade in brenzligen Situationen unnötig erschwert. Wer mit anderen Tower Defence Spielen seine Freude hatte, wird aber vermutlich auch mit Star Fox Guard glücklich und bekommt für den schmalen Preis von 15€ einiges an Spiel geboten. Alle anderen finden für das Geld sicher auch abwechslungsreichere Kost.
Benjamin Wilhelm
Infobox:
• Titel: Star Fox Guard
• Publisher: Nintendo
• Entwickler: Nintendo/PlatinumGames
• Release: 22.04.2016
• Plattform: Nintendo Wii U
• USK: 12
• Genre: Tower Defence
• Sprachausgabe: Deutsch
• Multiplayer: Nein