Stellt euch einmal Folgendes vor: Ein sprechender, geflügelter Brief kommt eines schönen Tages zu euch geflogen und lädt euch ein, nach Disneyland zu ziehen. Damit meinen wir jetzt nicht den Themenpark mit den ganzen Schaustellern in ihren Disney-Kostümen, sondern den Ort, wo alle Charaktere Tür an Tür leben. Wo sich nun jeder Normalsterbliche denkt, die Pizza von gestern Abend sei schlecht gewesen, ist euer Mii zwar überrascht, nimmt die Einladung aber dankend an. Kurzum werden die sieben Sachen gepackt und auf geht’s in neue Gefilde. Dort wartet schon euer eigenes Haus auf euch, welches ihr nicht einmal abbezahlen müsst. Im Gegenteil, alle ansässigen Disney-Ikonen freuen sich so derartig über eure Ankunft, dass man fast meinen könnte, sie wären euer persönlicher Fanclub. Zwei Worte: digitaler Zucker.
Mii Crossing
In der Haut eures Mii dürft ihr in Disney Magical World 2 das Schloss und umliegende Bereiche des Dorfes, in dem Micky, Donald & co wohnen, erkunden – das heißt, nachdem ihr das etwa zweistündige Tutorial abgeschlossen habt, welches euch die Hauptaktivitäten des Spiels nahelegt und zunächst sehr stark lenkt. Im Prinzip spielen wir hier eine Kreuzung aus Animal Crossing und Super Mario 64. Innerhalb der verschiedenen Welten gibt es eine Menge zu tun. Allerhand Disney-Charaktere haben Aufträge und Gefallen, um die sie euch bitten. So fangen wir Fische, sammeln Zutaten zum Kochen oder planzen Samen und bewirtschaften einen kleinen Garten. Alles in allem sehr gewaltfrei und doch abwechslungsreich.
Für erledigte Missionen erhalten wir Sticker, mit denen wir, ähnlich der Sterne in einem Mario-Titel, neue Bereiche und Funktionen freischalten können. Daisy Duck hat zum Beispiel eine Boutique, in der Outfits angepasst werden können, Chip und Chap bieten Möbel für euer frei anpassbares Haus und Café an und Dagobert Duck und seine Jungs führen einen Souvenirladen, in dem sich 4 Mal am tag und auch Saisonal bedingt die Angebote ändern. Zu Halloween beispielsweise können wir mit Geld oder per StreetPass erlangbaren Medallien schaurig-schöne Deko kaufen. Nach und nach bekommen wir immer mehr Dinge an die Hand, mit denen wir unser Leben in Disneyhausen verschönern können. Stehen anfangs nur Outfits und Möbel im Stile von Micky Maus oder Donald Duck zur Verfügung, bekommen wir später auch Designs von Peter Pan, Dornröschen, Pinnocio und viele mehr dazu.
Da ist was faul in der Nachbarschaft
Natürlich kommt auch ein Titel wie Disney Magical World 2 nicht ohne einen Schuss Action aus. Betreten wir eine von den vielen Disney-Welten, die sich mit Erhalt von mehr Stickern nach und nach öffnen, finden Wir immer ein kleines Anschlagbrett. Hier lassen sich so einige Aufträge erfüllen, Episoden genannt. Meistens geht es darum, Geister zu bekämpfen, die die Gegend unsicher machen. Dabei landen wir zum Beispiel bei Lilo & Stitch auf Hawaii, in den kalten Regionen aus „Frozen“, bei den sieben Zwergen im Haus oder im Hundertmorgenwald.
Auf unseren Geisterjagden laufen wir bewaffnet mit einem Zauberstab durch mehrere kleine Bereiche, in denen wir jeweils alle Geister mit unseren Zaubern bekämpfen. Haben wir alle vertrieben, öffnet sich der Weg zur nächsten Ebene. Am Ende wartet natürlich auch immer ein Boss-Geist auf uns, aber wer sich dachte, diese Abschnitte seien fordernd, hat falsch gedacht. Das entspannte Gameplay setzt sich auch hier fort, wirklich Frust kommt einfach nie auf. Zwar wirkt es so, als sei das Spiel eher auf die jüngere Zielgruppe ausgelegt, gerade wenn man sich die riesige Menge an Tutorials ansieht, gleichermaßen haben wir aber auch viel, viel Text zum Lesen, was für einen Grundschüler doch gut anstregend sein kann. Eine Sprachausgabe gibt es übrigens nicht wirklich, gelegentlich lassen Charaktere einige englische Worte fallen, mehr aber auch nicht.
Fazit: Disney Magical World 2
Disney Magical World 2 setzt die Tradition des Vorgängers fort. Statt den Spieler zu fordern, bietet es allerhand Gelegenheiten einfach mal abzuschalten und sich vom Stress des Alltags zurückzuziehen. Trotzdem sollte man eine gewisse Affinität zu den Disney-Franchises haben, denn darauf wurde eindeutig der Fokus gelegt. Alle Charaktere sind liebevoll designt und Animiert, wenn man sich einen Ort vorstellt, wo Disneys Charaktere wohnen und zusammen leben, dann wohl genau so, wie hier. Gameplaytechnisch ist es da wie mit einem Animal Crossing. Man rettet nicht die Welt oder versucht, der oder die Beste in irgendwas zu werden. Man lebt einfach ein lauschiges kleines Leben, Seite an Seite mit Mickey, Donald, Goofy & Co.
Ein Spiel für alle Disney-Enthusiasten und auch die kleinen, wenn sie von Mama und Papa ein wenig Hilfe beim Lesen bekommen. Wer ein Kingdom Hearts mit einer epischen Story oder änliches erwartet, wird dagegen eher enttäuscht werden.