Nach den ersten beiden Storysträngen von Sword Art Online hat nun mit Sword Art Online: Fatal Bullet auch der Gun Gale Online-Arc ein Videospiel spendiert bekommen. Doch was taugt der Shooter mit Kirito, Asuna und co.?
Von fantastischer Fantasy zu postapokalyptischer Tristesse
Spielten die Vorgänger von Sword Art Online: Hollow Fragment bis Sword Art Online: Hollow Realization noch in Fantasywelten, führt es euch jetzt in ein postapokalyptisches Ödland. Wer jetzt graubraunen Einheitsbrei als Umgebungen erwartet, der denkt leider richtig.
Vorbei sind die Zeiten wunderschöner grüner Wälder und saftiger Wiesen. Gekommen ist die Zeit zerstörter Hochhäuser und trister Canyon- und Wüstenlandschaften. Leider lässt sich das auch auf die Geschichte übertragen.
Schlüpftet ihr bisher noch in die Rolle von Anime-Hauptcharakter Kirito, steckt euch Sword Art Online: Fatal Bullet in die Haut eines neuen Charakters.
Der Neuling und der alte Hase
Von eurer Kindheitsfreundin Kureha angestachelt, begleitet ihr euer neues Alter Ego bei seinen oder ihren ersten Schritten durch GGO. Die Erforschung eures ersten Dungeons hat dabei ungeahnte Folgen. Nicht nur begegnet ihr in Form von Kirito und Asuna regelrechter GGO-Prominenz, sondern macht auch noch einen ganz besonderen Fund.
Die humanoide KI ArfaSys, welche euch von nun an folgt und ein weiteres Gruppenmitglied darstellt.
Mit den besten Spielern des Spiels angefreundet und einen unfassbar seltenen Schatz geborgen, macht ihr euch auf ins Abenteuer. So sollte es zumindest sein. Doch nach gefühlt ewigen Zwischensequenzen und Charaktervorstellungen erwartet euch nur eins: Grinding.
Eure neue KI hat nämlich leider nicht ihre vollen Fähigkeiten. Deshalb schickt sie euch in der Weltgeschichte umher um Teile zu sammeln. Geschichte wird dabei leider nicht erzählt. Einzig Kirito erwähnt immer wieder eine besondere Quest, die bald starten soll und auf die es sich vorzubereiten gilt. Mehr Storytelling gibt es in den ersten ca. 7 Stunden Spielzeit nicht.
Nur mal so als Vergleich, in dieser Zeit hätte ich ca. zwei Mal Metal Gear Rising durchspielen können. Oder sieben Mal Monkey Island 2. Beides Spiele, die zwar nicht viel Story bieten, aber leider immer noch mehr als Sword Art Online: Fatal Bullet. Wenn man Bedenkt, dass im Anime und den Vorgängern die Story einen großen Teil einnimmt, ist das schon ziemlich traurig.
Gameplay first, Story second ?
Wenn die Geschichte schon nichts Besonderes ist, macht das Spiel dann wenigstens Spaß? So einfach lässt sich das nicht beantworten. Doch dazu später mehr.
Der grundsätzliche Gameplayloop von Sword Art Online: Fatal Bullet funktioniert so: Ihr geht in ein Kampfgebiet, ballert unzählige Gegner nieder, sammelt Loot und geht zurück. Ab und an gilt es in einen Dungeon zu gehen um einen Boss zu bezwingen. Diese lassen sich am besten als Bulletsponge bezeichnen. Erforderten die Bosse in den Vorgänger zumindest noch rudimentäres taktisches Verständnis, fühlt man sich hier an Serious Sam erinnert. Gemeint ist damit einfaches Rückwärtslaufen während konstant der Abzug gedrückt wird.
Zwar gibt es auch Nebenquests, Waffenaufwertungen und Schneidemuster für Rüstungen, aber seien wir mal ehrlich. Nebenquests à la „Töte 5 Gegner eines Typs“ gibt es in jedem drittklassigen MMO. Auch hat seine Gründe, warum World of Warcraft sich davon verabschiedet hat. Kleidung, die neben reiner Optik keinerlei Werte und somit keine Relevanz hat und Waffenaufwertungen, die stundenlanges Grinden erfordern, waren schon vor zehn Jahren nicht motivierend.
Das soll das Gameplay jetzt nicht komplett schlecht reden, denn ich kann quasi sinnlosem Rumgeballer durchaus einen Reiz abgewinnen. Sonderlich lange motivieren tut das Ganze jedoch leider nicht.
Fazit – Sword Art Online: Fatal Bullet
Als großer Fan des Anime und der Vorgänger habe ich mich ziemlich auf Sword Art Online: Fatal Bullet gefreut. Nach den ziemlich guten Geschichten der letzten Serienteile erwartete ich eine ähnlich Gute und etwas ernstere Geschichte. Eben wie im Anime.
Was ich stattdessen bekommen habe ist stundenlanges grinden ohne tieferen Sinn oder Geschichte. Ewig gleich aussehende Umgebungen und Dungeons mit Kugelschwämmen als Bossen. Abzüglich der Umgebungen klingt das ziemlich nach dem ursprünglichen Destiny.
In Destiny haben mich das fantastische Gunplay und der spaßige Multiplayer über Wasser gehalten. Hier ist leider nicht mal das, was Spaß machen sollte, das Schießen, sonderlich spaßig. Zu gleich fühlen sich die Waffen an und zu wenig Varianz gibt es. Unterscheiden die meisten Wummen sich doch nur durch marginale Wertanstiege oder Munitionskapazität.
Wer also riesiger Fan des Anime und der anderen Spiele ist und sich nicht von gleichförmigem Gameplay abschrecken lässt. Wer kein Problem damit hat einer Karotte in Form einer sich vielleicht entwickelnden Geschichte zu folgen. Der sollte einen Blick in Richtung Sword Art Online: Fatal Bullet riskieren.
Bildquelle(n): Bandai Namco