„Sieben Heere“ ist ein Fantasy-Buch des deutschen Autors Tobias O. Meißner. Zunächst schien die Ausgangssituation klar: Ein kleines Dorf, sich näherende feindliche Soldaten, zwei jugendliche Mädchen, die die Gemeinschaft warnen. Eine davon ist Erbin einer ganz besonderen Waffe.
Aber, dann die Überraschung für mich: Es kommt zunächst weder zu einem Widerstand des Dorfes, noch zu einer Heldenreise der beiden jungen Frauen. Nein, es scheint von Anfang an alles klar zu sein: Das Land wurde bereits erobert und es sind zwar nur dreißig Feinde. Diesen stehen allerdings nur wenige Hundert Dörfler gegenüber, die aber im Gegensatz zu den Eroberern keine militärische Ausbildung genossen haben – zudem kann man die Waffen, die über haushaltsübliche Gegenstände hinausgehen, bei ihnen an einer Hand abzählen.
Außerdem zeigen sich die Eroberer gnädig und versprechen, dass sich nicht viel für die Bevölkerung ändern wird, außer dass die Steuern ab sofort an ein anderes Reich gezahlt werden müssen – und dass eine kleine Besatzungseinheit vor Ort akzeptiert werden muss.
Die Lage ändert sich dramatisch, als ein junger Dörfler zwei dieser Soldaten im Zorn erschlägt. Obwohl er ein Außenseiter ist, bei dem man wohl kein sonderliches Problem hätte, ihn ans Messer zu liefern, ist man sich recht schnell einig: Die Konsequenzen würden das gesamte Dorf treffen. Also schmiedet man den raschen Plan, alle Besatzer niederzumetzeln! Das geschieht dann auch, mit List und Tücke und durch den Zusammenhalt der Einheimischen.
Ist das Buch nun aber gut? Ja, ich habe die Handlung mit großer Spannung verfolgt. Insgesamt ist es nicht so sehr eine Geschichte von großen Heldentaten . Aber gerade das fand ich aufregend, denn Pathos gibt es schließlich genug in anderen Werken. Es ist einfach faszinierend, wie viele Menschen plötzlich eine Chance sehen, sich bei so etwas hervorzutun – ob das nun der ehrgeizige Sohn der Bürgermeisterin (diese wird auch anders genannt, aber ich vereinfache das mal) oder auch ein junger Bursche, der bislang nur aufgrund seines Stotterns auffiel, und der nun die irrsten Pläne schmiedet, ist … Und wie ein bestimmter Anlass zu so einem enormen Gewaltausbruch unter ganz normalen Menschen führen kann. Bei uns gibt es zwar keine Krieger, die auf Greifen reiten wie in „Sieben Heere“, aber ansonsten ist das Ganze beklemmend realistisch …
Buch-Info:
Titel: Sieben Heere
Autor: Tobias O. Meißner
Genre: Fantasy
Verlag: Piper
Seiten: 416
Nina Horvath
Bildquelle: Piper-Verlag