Die Welt ist dem Star Wars Fieber verfallen, bei Google kann man sich wahlweise für die helle oder die dunkle Seite der Macht entscheiden und thematisch passenden Shirts gibt es längst nicht nur mehr in Comicshops, auch bei der Handelskette, die sonst mit „Nur nackt ist billiger“ wirbt: Das alles scheint jedoch nur die Spitze des Eisbergs zu sein. So weit, so lustig. Aber wie schaut es aus, wenn der Fan immer noch nicht genug hat? – Wie wäre es mit einem neu erschienenem Buch?
Nun, vor Kurzem ist der Roman „Im Auftrag der Rebellion – Ein Han Solo und Chewbacca-Abenteuer“ bei Panini erschienen. Wie die meisten Science-Fiction Fans finde ich Han Solo toll und Chewbacca – nun, der ist lieb und pelzig. Mit diesen beiden sehr populären Charakteren ist also eine grundlegende Basis für ein spannendes Abenteuer geschaffen!
Zudem wurde ja ein Star Wars Spin-off-Film mit Han Solo als Protagonist angekündigt und die Gerüchteküche, wer ihn spielen soll – da es ein junger Han Solo sein wird, kommt Harrison Ford augenscheinlich nicht in Frage – läuft auf Hochtouren!
Aber zurück zu diesem Buch, bei dem schon mal der sperrige, wenig individuell anmutende Titel negativ auffällt. Wenn jemand mit Freunden darüber spricht, wird wohl das Ganze auf „Ich hab da so ein Star Wars Buch mit Han Solo gelesen“ reduziert (der richtige Titel lautet jedoch: „Star Wars: Im Auftrag der Rebellion – Ein Han Solo und Chewbacca-Abenteuer“), was natürlich Verwechslungen Tür und Tor öffnet …
Aber gut, literarische Kontroversen sind bei Büchern zu Filmen ohnehin selten zu erwarten. Wenn es gut unterhält, ist auf jeden Fall der Zweck erfüllt!
Doch zum Geschehen selbst: Obwohl es dem Schmuggler Han Solo eigentlich gegen den Strich geht, sich allzu sehr von jemandem vereinnahmen zu lassen, lässt er sich von Leia breitschlagen, eine Mission für die Rebellion zu übernehmen. Dabei soll ein Mann befreit werden, der eine wichtige Rolle für den Widerstand gegen das Imperium spielt. (Die Geschichten ist übrigens zwischen den Kinofilmen „Eine neue Hoffnung“ und „Das Imperium schlägt zurück“ angesiedelt.)
Tja, das ist die Grundhandlung. Sehr viel mehr ist da nicht und ganz ehrlich: Die „spannenden Momente“ und die „überraschenden Wendungen“ sind in einer Art, dass sie lediglich jemanden vom Hocker hauen können, der noch recht selten in seinem Leben ein Buch gelesen oder einen Film gesehen hat, sondern tatsächlich von der realen Welt und nicht vom risikoreichen Verhalten typischer Actionhelden ausgeht. Demnach würde ich sogar bei dem Versuch, zu spoilern, kläglich versagen – denn es gibt da rein gar nichts, das in irgendeiner Weise während der Lektüre überraschen könnte. Zudem weiß man ja auch schon durch später angesiedelte Filme, dass gewisse Charaktere eben überleben, nicht verkrüppelt werden, nicht auf die dunkle Seite der Macht wechseln, nicht heiraten oder sonst irgendwas Bedeutsames in nächster Zeit mit ihnen passiert.
Einziger Lichtblick in dem Ganzen sind die Passagen, die aus Sicht der „Bösewichtin“ Alecia Beck erzählt werden. Die Offizierin, die dem Imperium dient und durch ihre Klugheit und Abgebrühtheit Karriere gemacht und aufgrund einer Kriegsverletzung ein kybernetisches Auge besitzt, stellt eben eine neue Fassette im altbekannten Universum dar.
Ansonsten hatte ich das Gefühl, dass der Autor es bewusst vermieden hat, einem der üblichen Charaktere Tiefe zu verleihen, weil natürlich alles sehr schnell in Widerspruch zu anderen Werken geraten kann. Da kann man auch Greg Rucka keinen Vorwurf machen, denn der Schriftsteller hatte von Anfang an so gut wie keinen Spielraum, sich zu entfalten. Zudem richtet sich der Roman an junge Leser und ist dementsprechend sogar noch einen ganzen Tacken zahmer als die Star Wars-Filme.
Kann ich den Roman empfehlen? – Nun ja, wenn ich zwischen zehn und vierzehn wäre und zwei Wochen lang weitgehend ohne Fernsehen und Internet mit meinen Eltern campen gehen müsste, wäre das Buch wohl einigermaßen okay …
Nina Horvath
Buch-Info:
Titel: Star Wars: Im Auftrag der Rebellion – Ein Han Solo und Chewbacca-Abenteuer
Autor: Greg Rucka
Genre: Science-Fiction
Verlag: Panini
Seiten: 240
Bildrechte: Panini Verlag