Winter ist bekanntlich, was man daraus macht. Man kann sich darüber aufregen, das früher mehr Schnee war, man kann sich auch darüber aufregen, das auch das bisschen Schnee, was von Himmel fällt, viel zu viel ist, oder man kann sich einfach gemütlich in den Lesesessel verziehen und bei einer Tasse heißem Tee (natürlich ohne Schuss!) ein (gutes) Buch lesen. Genau das habe ich gemacht.
DER THRON DER FINSTERNIS von Peter V. Brett (Heyne)
Das „Game Of Thrones“ die Fantasy-Literatur verändert hat ist kein Geheimnis. Die Zeiten von stereotypen Reisegesellschaften bestehend aus Zwerg, Elf, Irgendwas und Mensch sind erst mal vorbei, gefragt sind verzwickte Geschichten mit undurchsichtigen Allianzen, Mord und Sex. Und Peter V. Brett bietet das (und noch viel mehr) in einer unglaublichen Fülle. Für Nebenbeileser ist das überhaupt nichts, denn hier wird die ganze Aufmerksamkeit gefordert, um in der schier irrwitzigen Fülle von handelnden Personen (die auch noch ähnliche Namen tragen) den Überblick zu behalten. Wer meint, Fantasy wäre leichte Kost, der bekommt hier eindrucksvoll das absolute Gegenteil bewiesen! Mir bleibt nur zu sagen: „Auf in die Finsternis!“
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KAHLSCHLAG von Joe R. Landsdale (Suhrkamp Verlag)
In einer der vorherigen Kolumnen habe ich ja schon „Ein feiner dunkler Riss“ von Joe R. Landsdale vorgestellt und möchte diesen Autor nun erneut wärmstens empfehlen. „Kahlschlag“ ist schon 2012 erschienen, aber trotzdem eine wunderbare Medizin gegen kalte Füße und Lichtmangel. Denn Landsdale entführt den Leser nach Ost-Texas, es herrscht Gluthitze, die Sonne scheint unbarmherzig und der Schweiß läuft in Strömen. Wunderbar! Damit hat sich die Idylle aber auch schon, denn Landsdale ist kein Romantik-Verkäufer, sondern ein Meister, der dunklen menschlichen Abgründe. Und davon gibt es in den 30er Jahren jede Menge. Rassismus, prügelnde Ehemänner und finstere Intriganten. Aber Sunset, die Heldin des Buches, weiß sich sehr wohl zur Wehr zu setzen, in dieser verrohten Welt! Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten!
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DIE GÖTTERKRIEGE 6: Der Wanderer von Richard Schwartz (Piper)
Die „Askir-Saga“ zählt zu den erfolgreichste deutschen Fantasy-Reihen, und das auch ganz zu Recht, denn Richard Schwarz gelingt es, den Leser in eine archaische Welt zu entführen und ihn dabei ganz klar auf der Seite der Guten zu positionieren. Alles begann mit der Reihe „Das Geheimnis von Askir“. Nach sieben Romanen und zwei Outtakes, startete Richard Schwarz dann die Reihe „Die Götterkriege“ die in derselben Welt spielten, jedoch den Fokus auf andere Aspekte legte. Dazu bediente er (und übertriebt es manchmal dabei) sich unter anderem dem Mittel der Inkarnation, so dass bereits gestorbene Helden in anderer Gestalt wiederauferstehen und weiterleben durften. Im Zentrum der Geschichte steht der ewige Kampf des Kaiserreiches Askir gegen den finsteren Nekromantenkaiser von Thalak. In „Der Wanderer“ treibt Richard Schwarz die Handlung nun soweit voran, das eine entscheidende Konfrontation nicht mehr zu vermeiden ist. Und dafür bietet er dann auch alles auf, was der Leser sich wünscht: lebendig gewordene Götter, Zwerge, Drachen, intelligente Echsen und viele exotische Orte.
Schwartz schreibt gut, seine Welt ist faszinierend, aber irgendwie reicht es mir jetzt auch erst mal mit „Askir“. Die ständigen Inkarnationen unter verschiedenen Namen stören den Lesefluss erheblich und die Plattheit der „bösen“ Seite wirkt irgendwann ermüdend und unbefriedigend. Es bleib zu sagen: „Auf zu neuen Ufer!“
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VINTAGE TOYS von Alessandra Sardo (Edel earBOOKS)
Bildbände finde ich in der Regel schwierig, aber bei “Vintage Toys” spreche ich gerne eine Empfehlung aus, denn dieses edle Teil sieht nicht nur gut aus, sondern macht auch viel Spaß. 180 Klassiker der Spielzeuggeschichte werden mit schönen Bildern und informativen Texten präsentiert. Vom Schaukelpferd, über „Mensch ärger dich nicht“ bis hin zur Old-School-Puppenstube. Auch der Gameboy ist mit an Bord. Manchen werden die Erinnerungen überfallen, andere (so wie ich) werden sich einfach an der Ästhetik erfreuen, und wieder andere werden sich wohlig gruseln, mit was für Zeug die Vorgängergenerationen spielen mussten. Wie auch immer, hier findet (fast) jeder seinen Spaß. Als Bonus enthält das Buch auch noch ein „Mühle-Spiel“. Früher hab ich das immer von meiner Schwester auf den Kopf geknallt gekriegt, wenn ich gewonnen habe. Heute wendet hoffentlich niemand mehr solche faulen Tricks an.