Geister zu sehen ist ja das eine, aber Shinigami?! Absoluter Blödsinn, davon ist Ichigo überzeugt. Jedenfalls bis er durch einen dämlichen Umstand selbst einer wird. Wir haben uns die erste Sammelbox von Kazé für euch angeguckt.
Todesgott wider Willen
Ichigo führt kein ganz normales Leben. Seit seiner Kindheit kann er übernatürliche Dinge wahrnehmen und wird mittlerweile immer häufiger von Gespenstern kontaktiert. Er kann zwar mit ihnen sprechen und ihre Ruhestätte vor lebenden menschlichen Unruhestiftern schützen, sie aber nicht erlösen. Als eines Tages ein übernatürliches, für die meisten Menschen unsichtbares Monster in den Straßen wütet und versucht, ein junges Geistermädchen zu fressen, ist er machtlos. Da erscheint eine altertümlich und schwarz gekleidete junge Frau, die das Monster mit einem Schwung ihres Schwertes niederstreckt, nur um sich anschließend in Luft aufzulösen.
Doch schon in der folgenden Nacht betritt sie Ichigos Zimmer, indem sie durch die Wand schwebt. Wie sich herausstellt, ist sie ein Shinigami, also eine Todesgöttin und heißt Rukia. Überrascht davon, dass Ichigo sie überhaupt sehen kann, erklärt sie ihm, dass das Monster ein sogenannter Hollow war. Als Shinigami sei sie nicht nur dafür verantwortlich, normale Geister in die Soul Society zu überführen, sprich sie zu erlösen. Ebenso wichtig sei es nämlich, die Hollows zu jagen, bei denen es sich um böse gewordene Geister handle. Ichigo glaubt ihr erst kein Wort. Kurz darauf erfolgt jedoch ein weiterer Hollow-Angriff, den die beiden nur überleben können, indem die verwundete Rukia den Großteil ihrer Kräft auf ihn überträgt. Somit von da an selbst ein “Aushilfs”-Shinigami, bleibt ihm nichts anderes, als die ganze Geschichte als Realität zu akzeptieren.
Von diesem Moment an widmen sich die beiden also der Erlösung von Geistern und Hollows. Dabei müssen sie sich nicht nur gegen besonders hinterhältige Monster behaupten, auch fehlerhafte Shinigami-Ausrüstung macht ihnen das Leben wirklich schwer. Und dann tritt zu allem Übel noch ein menschlicher Gegenspieler mit abgrundtiefem Hass auf die Todesgötter auf den Plan…
Alltag eines Shinigami
Die Handlung von Bleach folgt zumindest am Anfang keinem wirklichen Ziel. Es gibt keinen großen Hollow-Anführer, auf dessen Vernichtung hingearbeitet wird oder Ähnliches. Stattdessen erleben wir in Bleach zunächst eben den Alltag eines jungen Shinigami. Ichigo geht zur Schule, hat dort einige Freunde und ab und zu taucht ein Hollow auf, dem dann die Maske poliert werden muss. So lernt man im ersten Volume die Charaktere immer besser kennen und größere Handlungsstränge bahnen sich an.
Neben zahlreichen Anime-typischen Slapstick-Einlagen wie völlig überzogenen Prügeleien zwischen Ichigo und seinem Vater, werden dabei auch oft ruhige, traurige und nachdenkliche Töne angeschlagen. Immerhin geht es in Bleach um Todesgötter, damit also auch um den Tod und den Umgang mit diesem. Auch wenn einige Momente wirklich sehr emotionsgeladen sind – sowohl in der japanischen als auch der sehr gelungenen deutschen Synchronfassung – versinkt Bleach nie zu lange in dramatischen Momenten. Stattdessen wird das Geschehen stets durch besagte Slapstick-Momente oder andere Kniffe aufgelockert, bevor es zu kitschig oder deprimierend wird.
Angestaubt?
Der Zeichenstil wirkt in einigen Szenen, sagen wir „retro“, und generell sieht man Bleach sein Alter nicht nur des 4:3 Formates wegen sofort an. Es kommt vor, dass Charaktere schief oder anderweitig merkwürdig aussehen. Insgesamt muss sich die Serie aber auch heute nicht verstecken. Gerade die Hintergründe können sich mit vielen Details und toller Licht- und Schattenstimmung wirklich sehen lassen. Die Charaktere sind interessant designt, entwickeln sich zum Teil auch optisch. Die Palette reicht dabei von einigermaßen gewöhnlich aussehenden Figuren, über etwas abgedrehte Typen wie Ichigo mit seinen knall-orange gefärbten Haaren, bis zu vollkommen verrückten Gestalten wie Don Kanonji.
Letzterer ist ein seltsamer Vogel, wie man ihn nur in Animes und Mangas findet. Herrlich durchgeknallt. Auch die Hollows können sich sehen lassen und unterscheiden sich in ihrer Gestalt je nach ihrer menschlichen Vorgeschichte. Es gibt einige, die entfernt Ähnlichkeit mit Menschen haben und andere, die eher aussehen wie abnorm verzerrte Tiere.
Hollows und Shinigami – ja bidde!
Bleach wirkt optisch manchmal etwas angestaubt und greift öfter mal tief in die Kiste alter Anime-Klischees. Insgesamt ist das Artdesign aber auch heute noch sehr gelungen. Außerdem konnte mich Bleach mit einem großen Aufgebot interessanter Charaktere begeistern. Zudem trifft die Serie meiner Meinung nach die Balance zwischen ernsten und albernen Momenten beinahe perfekt. Auch die Dialoge beim Kämpfen werden zwar manchmal etwas ausgedehnt, entfalten aber zumindest in Box 01 nie ein lächerliches oder sonst wie störendes Ausmaß. Mir hat die Handlung mit ihren japanischen Monstern und Göttern deswegen auch ohne unmittelbaren roten Faden viel Spaß gemacht.
Infobox:
- Titel: Bleach
- Episoden dieser Box: 20
- Laufzeit: 500 Minuten
- Publisher: Kazé
- Release des Animes: 2004 (Japan)
- Release dieser Box: 16.06.2017
- Medium: DVD (Digipack)
- Bildformat: 4:3
- FSK: 16
- Genre: Shonen
- Sprachausgabe: Deutsch (Audio & Untertitel), Japanisch (Audio, Dolby Digital 2.0)
- Synchronsprecher: Antje von der Ahe, Konrad Bösherz, Ilona Otto u.a.
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Bildquellen: © Tite Kubo/Shueisha, TV TOKYO, dentsu, Pierrot, Kazé
Lars Baumgart