Wenn man (natürlich neben Conan selbst) eine Figur aus dem Detective Conan-Universum nennen müsste, die sich außerordentlicher Beliebtheit erfreut, dann wäre das wohl Kaito Kid. Da verwundert es nicht, dass der sympathische Dieb bereits auf mehrere eigene Anime- und Manga-Umsetzungen zurück blickt, wovon der erste Anime Magic Kaito – Kid the Phantom Thief inzwischen dank Kazé auch komplett in Deutschland erhältlich ist.
Der Ursprung
Magic Kaito: Kid the Phantom Thief ist eine Adaption des gleichnamigen Manga aus dem Jahre 1988, welcher wie auch Detective Conan (1994) aus der Feder des Mangaka Gōshō Aoyama stammt. Der Vorlage getreu, startet der Anime mit der Entstehungsgeschichte des charismatischen Meisterdiebes. Als Sohn des großen Zauberers Toichi Kuroba hegt Protagonist Kaito Kuroba bereits eine Vorliebe für magische Tricks aller Art. Im Verlauf der ersten Episoden findet er jedoch heraus, dass der tödliche Unfall, den sein Vater vor 8 Jahren erlitt, kein Unfall sondern ein Mordattentat war. Gleichzeitig enthüllt ein Geheimraum seines Vaters dessen wahre Identität als berüchtigter Meisterdieb Kaito Kid. Um die Mörder zu stellen, schlüpft daher Kaito nun in die Rolle des Kaito Kid, in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit der Verbrecher auf sich zu ziehen.
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12 Geschichten
Im Verlauf der ersten Staffel, welche aus insgesamt 12 Episoden besteht, wird zwar eine zusammenhängende Geschichte erzählt, grundlegend besteht aber jede Episode ganz à la Detective Conan aus einer in sich abgeschlossen Handlung. Inhaltlich muss der Zuschauer dabei mit qualitativ starken Schwankungen auskommen. Denn wo manche Episoden gezielt und gekonnt große Klassiker der Krimi- und Thriller-Literatur zitieren, verlieren sich andere Episoden in fast schon peinlichem Humor mit leichten Ecchi-Attitüden. Im Vergleich zum im Kindsköper gefangenen Conan, ist Kaito nämlich ein ganzes Stückchen frecher sowie erwachsener und scheut sich auch nicht davor, gegenüber seiner angebeteten Aoko den ein oder anderen anzüglichen Witz loszulassen.
Optisch gelungenes Spin-Off
Optisch wirkt Magic Kaito: Kid the Phantom Thief in Bezug auf den Detective Conan-Anime erfreulicherweise wie aus einem Guss. Leider gibt es nicht nur in der Optik gewisse Parallelen, auch das teilweise slapstickartige Hin und Her zwischen Kaito, Ginzo und Aoko erinnert zu stark an die Beziehung zwischen Conan, Ran und Kogoro.
Magic Kaito – Kid the Phantom Thief – Unser Fazit
Traurigerweise haben sich unsere ersten Befürchtungen bestätigt. Zwar bietet der Anime eine nette Optik und bis auf wenige Ausnahmen auch in der deutschen Fassung eine tolle Synchronisation. Inhaltlich überzeugte uns Magic Kaito – Kid the Phantom Thief jedoch nicht. Zu wenig wird das Potential des sonst so mysteriösen und charismatischen Kaito genutzt. Viel mehr verkommt er hier zu einem Sprücheklopfer, der sich inhaltlich in zu wenig Substanz und zu viel Humor verliert. Man erwartet mehr Twists, mehr Offenbarungen, eine ausgewogenere Balance zwischen Krimi und humoristischem Charme. Da in Japan jedoch bereits eine weitere Staffel des Anime existiert, haben wir die stille Hoffnung, dass es mit der sonst so genialen und coolen Figur des Kaito Kid auch Solo noch deutlich bergauf geht.
Kevin Kunze
Bildquelle(n): 2010 GOSHO AOYAMA / SHOGAKUKAN MAGIC KAITO COMMITTEE