Nachdem ich mich mit Lob für das erste Kompendium von Hellboy überschlagen habe, liegt nun schon das zweite auf meinem Tisch. Abermals steigen wir mit unserem Helden in Rot Gruften hinab, erkunden mysteriöse Burgen oder entdecken uralte Artefakte.
Hellboy Kompendium 2 – Drei dicke Bände in einem
Das Kompendium enthält wieder drei Bände der Hauptstory: “Die rechte Hand des Schicksals”, “Sieger Wurm” und “Seltsame Orte”. Außerdem gibt es zahlreiche Kurzgeschichten und Zeichnungen rund um das B.U.A.P. (Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen), die sich mit den drei Geschichten auf über 400 Seiten verteilen. Das Kompendium ist wieder ein echter Brocken.
Nachdem wir die ersten Kurzgeschichten über Vampire, untote Prinzessinnen und nordische Gottheiten hinter uns gebracht haben, erwartet uns mit “Die rechte Hand des Schicksals” die titelgebende Geschichte des ersten Kapitels dieses Buches. In dieser reisen wir mit Hellboy in ein Kloster nach Spanien, wo ein alter Bekannter wichtige Informationen für unseren Helden hat. Ein altes Schriftstück fiel diesen in die Hände und offenbart Zeichnungen von Hellboys steinerner Hand sowie mysteriöse Schriftzeichen. Einen ersten Hinweis über den Verwendungszweck der Hand? Unser Höllenjunge geht dieser Spur natürlich nach und trifft auf so einige merkwürdige Gestalten, die – wie immer – mehr über sein Schicksal wissen als er.
Nazi-Wissenschaftler, Gorillas und Aliens
Im zweiten Band des Kompendiums wird Hellboy nach Österreich geschickt. Einige beunruhigende Aktivitäten im Weltall veranlasst die B.U.A.P. eine Untersuchung in den Alpen zu starten. Es geht um eine Naziburg aus dem Zweiten Weltkrieg, in der die Wissenschaftsabteilung von Hitler ein eigenes Weltraumprogramm auf die Beine gestellt hat. Scheinbar wurde da nicht nur an Raketen experimentiert, sondern auch an Menschen. Zwei Agenten werden auf die Mission geschickt, die jüngsten Aktivitäten auf der Burg zu untersuchen. Hellboy und Roger, der Homunkulus (den wir unter anderem schon in “Sarg in Ketten” kennengelernt haben).
Die Mission verläuft natürlich nicht nach Plan. Ein allzu bekannter unsterblicher Gorilla, ein Nazi unter einer Glasglocke und wieder ein apokalyptischer Vorbote machen unserem rothäutigen Helden den Alltag schwer. Dieses Mal bewirkt sein Abenteuer jedoch, dass Hellboy seine Aufgaben hinterfragt und uns als Leser ungewohnt tiefe Einblicke in seinen Gemütszustand gewährt. Schmeißt er womöglich alles hin? Ergibt er sich seinem Schicksal oder ist er doch der Held, für den ihn seine Kollegen halten? Ihr müsst schon dieses Buch lesen, um mehr zu erfahren.
Zuletzt aber nicht vergessen, enthält das Kompendium den Band “Seltsame Orte”. In diesem geht es um die Selbstfindung von Hellboy, die sich komplizierter gestaltet als man denkt.
Die schwere Vergangenheit des Höllenjungen
Nach dem Verlassen der B.U.A.P. zieht es Hellboy nach Afrika. Kaum auf diesen Kontinent angekommen, nimmt der Trubel schon wieder seinen Lauf und so findet er sich ziemlich schnell in der Gefangenschaft einer uralten Hexe auf dem Grund der Meere wieder. Diese will nicht weniger als seinen Tod, um die Menschheit vor seinem Schicksal zu bewahren. Hellboy wäre nicht Hellboy, wenn ihn das wirklich interessieren würde. Also macht er das, was er immer macht. Er befreit sich aus seinen verfluchten Ketten und lässt die Hexe seine Faust schmecken. Wer wirklich erwartet, dass Hellboy hier stirbt, der hat wohl noch nie einen Comic gelesen.
Nachdem er der Tiefsee entkommen ist, verschlägt es ihn auch schon in das nächste Abenteuer. Im Unterkapitel “Die Insel” lockt es den Höllenjungen in eine alte Burg (ja, schon wieder). In dieser wird er endlich (ENDLICH!!!) mit seinem ganzen Schicksal konfrontiert, indem er erfährt, was es mit dem Ogdru Jahad (dem versiegelten Drachen aus dem ersten Band) und seiner rechten Hand auf sich hat. Wir Leser bekommen sogar noch Einsicht in Hellboys Schöpfung, indem wir einen Blick auf dessen Vater und Mutter werfen können. Das letzte Kapitel wird so zu einem enorm wichtigen Bindeglied in der Gesamtgeschichte und macht zugleich das Universum um Hellboy ein ganzes Stück größer.
Im Bann des Mignola
Man möchte Mike Mignola die Hände küssen für das, was er uns gegeben hat. Dieser Mann hat ein unglaublich detailliertes Universum geschaffen, dass es mir zwischenzeitlich fast den Atem verschlagen hat. Charaktere, Dialoge und Querverweise zu vergangenen Bänden. An alles wurde geschraubt, bis es annähernd Perfekt ist.
Annähernd? Man könnte Ihm ankreiden, dass er seine Geschichte zu sehr verkünstelt und exklusiv gestaltet sowie mit zu vielen Anspielungen, Fußnoten und Anleihen ausstattet, dass eigentlich nur noch er selbst die Zusammenhänge versteht. Das ist Meckern auf sehr hohem Niveau, denn die Qualität der Hellboy Geschichte sowie der Zeichnungen ist sehr hoch.
Sechs Worte zum Kompendium
Man muss diese Bücher einfach lieben. Sie enthalten nicht nur drei Bände der Hauptgeschichte, sondern sind auch mit Skizzen der Figuren, kleinen Anekdoten von Mike Mignola oder Vorworte versehen. Allein das Vorwort von Hellboy-Regisseur und bekennendem Comic-Fan, Guillermo del Toro, macht einfach nur Spaß zu lesen. Danke, Cross Cult.
Kurzum: Wenn ihr das erste Kompendium besitzt, kauft euch das zweite auch. Wenn ihr das erste Kompendium nicht besitzt, kauft es euch und danach dieses hier. Hellboy ist ein Kultklassiker der Comicgeschichte, den wirklich jeder gelesen haben sollte.
Hier geht es zur offiziellen Homepage von Cross-Cult.
Bildquelle(n): Cross Cult c/o Amigo Grafik, Hardy Hellstern & Andreas Mergenthaler GbR