Die schönen Körper der Rettungsschwimmer von Malibu gehören zu den Hauptattraktionen der Kinostarts dieser Woche. Wer sich mehr für den Zustand der Welt interessiert oder für Kunst, der wird am ehesten im Dokumentarfilmsektor fündig.
Mit „Code of Survival – Die Geschichte vom Ende der Gentechnik“ und „Free Speech“ starten zwei Dokumentarfilme, die die Dauerbrenner Landwirtschaft und Ökologie, bzw. Meinungsfreiheit und Überwachung behandeln. Um das Ende der DDR und den ideologischen Graben, der sich kurz vor dem Mauerfall innerhalb einer Ostberliner Familie auftut, geht es in dem deutschen Drama „In Zeiten des abnehmenden Lichts“. Den humorvoll-kritischen Blick und die atmosphärische Genauigkeit umweht ein Hauch von Ostalgie, der genüsslich frösteln lässt.
Nostalgische Gefühle weckt auch „Baywatch“, der Rettungsschwimmer-Spaß, der an die gleichnamige Kult-TV-Serie der 1990er Jahre anknüpft. Ob es Darsteller Dwayne Johnson gelingt, in die Fußstapfen von David Hasselhoff zu treten? Was dem Publikum vor zwei Jahrzehnten gefiel, läuft Gefahr, heute schon wieder gestrig zu wirken. Aber vielleicht haben die Filmemacher ja ein Rezept für den Brückenschlag in die Gegenwart gefunden. An jüngere Zuschauer richten sich das Fantasydrama „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ und die Komödie „Gregs Tagebuch – Böse Falle!“.
In Zeiten des abnehmenden Lichts
Regie: Matti Geschonneck, Verleih: X-Verleih
Im Ostberlin des Jahres 1989, wenige Wochen vor der Wende, will der Parteifunktionär Wilhelm Powileit (Bruno Ganz) seinen 90. Geburtstag feiern. Die Familie kommt zusammen und es werden politische Vertreter erwartet, die einen Orden verleihen sollen. Der alte Mann macht seiner Frau (Hildegard Schmahl) das Leben schwer mit seiner störrischen Art. Und auch sonst knirscht es im Gebälk der Familie. Der erwachsene Enkel Sascha (Alexander Fehling) hat sich gerade in den Westen abgesetzt. Wird es sich verhindern lassen, dass diese Schmach den Ehrentag des Alten überschattet? Saschas Absenz offenbart die Zerrüttung der Ehe seiner Eltern Irina (Evgenia Dodina) und Kurt (Sylvester Groth), der Wilhelms Stiefsohn ist.
Es gibt nicht viele Filme und Romane, die Lebensgefühl und Lebensumstände in der DDR authentisch schildern. Eugen Ruge ist das in seinem epischen Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“, der einen Bogen über mehr als 50 Jahre spannt, sehr wohl gelungen. Und auch die Kinoadaption, die auf das Geburtstagsfest des kommunistischen Patriarchen verdichtet ist, überzeugt. Es ist einfach herrlich, das vielsagende, um Haltung ringende Herumdrucksen beim Defilee der Gratulanten zu beobachten. Mit dieser Lebensbilanz, die keine Früchte trägt, gewinnt das Drama emotionale Tiefe und historische Aussagekraft. Auch die sorgfältige Ausstattung sorgt für Filmgenuss.
Gregs Tagebuch – Böse Falle!
Regie: David Bowers, Verleih: Twentieth Century Fox
Der zwölfjährige Greg (Jason Drucker) hat zwei massive Probleme. Im Internet kursiert ein Video, auf dem er mit einer an seiner Hand klebenden Babywindel zu sehen ist. Und nun muss er sich auch noch mit der ganzen Familie ins Auto setzen für eine mehrtägige Reise. Die Mutter (Alicia Silverstone) nervt, indem sie gleich alle Handys konfisziert, der ältere Bruder Rodrick (Charlie Wright) ist ebenfalls eine Zumutung. Greg richtet all seine Hoffnungen darauf, sich heimlich mal kurz zu einer Videospiel-Messe abseilen zu können.
Dieses Familien-Roadmovie ist der vierte Kinofilm, der auf der erfolgreichen Buchreihe von Jeff Kinney basiert. Es wartet mit neuen Schauspielern auf, aber die Rollen bewegen sich stark im Fahrwasser anderer filmischer Ferientrips. Mutters Idee der gemeinsam verbrachten Zeit führt auf direktem Weg in eine Familienkrise. Kakerlaken, Schlammspritzer und ein quiekendes Ferkel sorgen für zusätzliche Aufregung. Der Film bietet durchschnittliche Unterhaltung, die vor allem den kindlichen Geschmack trifft.
Bianka Piringer
Copyright der Bilder: X-Verleih, Twentieth Century Fox