Das ewige Thema Musikstars und Drogen ist bei den Kinostarts der neuen Woche prominent vertreten. Der Jazztrompeter Chet Baker war heroinabhängig und die Sängerin Whitney Houston konsumierte verschiedene andere Rauschmittel.
Der Spielfilm „Born to Be Blue“ erzählt vom mühsamen Comeback Bakers nach seinem Absturz in den 1960er Jahren. Und der Dokumentarfilm „Whitney: Can I Be Me“ geht der Frage nach, warum die so erfolgreiche Sängerin Drogen nahm und sich mit ihnen selbst zerstörte. Ansonsten ist das Filmangebot in dieser Woche breit gestreut, vom Horrorfilm „Die Mumie“ über Dramen bis zu einer Reihe von Komödien. Zu letzteren zählt auch der französische Film „Mein neues bestes Stück“, in dem eine Frau eines Morgens feststellt, dass sie jetzt einen Penis hat. Das klingt nicht nur merkwürdig, sondern entpuppt sich auch als gemischtes filmisches Vergnügen.
Das französische Drama „Ein Kuss von Béatrice“ macht einen etwas verhaltenen Eindruck, aber die große Catherine Deneuve spielt auch diesmal wieder hervorragend. Unter den deutschen Beiträgen sticht die Actionkomödie „Plan B – Scheiß auf Plan A“ hervor, in der drei der vier Hauptrollen mit Stuntmännern besetzt sind.
Born to Be Blue
Regie: Robert Budreau, Verleih: Alamode Film
Chet Baker (Ethan Hawke) wurde in den 1950er Jahren als Erfinder des West Coast Swing gefeiert. Der Jazztrompeter trat 1954 im berühmten New Yorker Club „Birdland“ auf und sehnte sich nach der Anerkennung von Miles Davis, der unter den Gästen weilte. Doch dessen Urteil fiel anders als erhofft aus, wie Rückblenden zeigen. Baker wurde heroinabhängig. 1966, als die Handlung dieses Dramas einsetzt, bekommt er ein künstlerisches Comeback angeboten. Er soll sich in einer Filmrolle selbst spielen. Doch ein paar Dealer schlagen ihm wegen seiner Schulden die Zähne aus – das ist nach Meinung aller das Ende seiner Trompeterkarriere. Aber Baker lernt eisern und unter Schmerzen wieder Trompete spielen, liebevoll unterstützt von seiner neuen Freundin Jane (Carmen Ejogo).
Die zentrale Liebesbeziehung in diesem Film hat es in Wirklichkeit so nicht gegeben, vielmehr hatte Baker zahlreiche Affären. Aber sie zeigt sehr spannend auf, wie zwiespältig das Verhältnis des Musikers zu Frauen war. Der kanadische Regisseur Robert Budreau interpretiert die Biografie des Künstlers durchaus subjektiv. Aber er stellt dabei auch sehr interessante Fragen zum Verhältnis von schöpferischem Genie und Drogen. Faszinierend dargestellt sind auch die Disziplin, mit der sich Baker wieder aufrappelt und seine Leidenschaft für die Musik. Ein sehenswertes, gelungenes Drama über einen Künstler mit schwierigem Charakter.
Plan B – Scheiß auf Plan A
Regie: Ufuk Genç, Michael Popescu, Verleih: Twentieth Century Fox
In Berlin freut sich U-Gin (Eugene Boateng) über eine Einladung zum Filmcasting für seine drei Freunde, die er managen will. Can (Can Aydin), Phong (Phong Giang) und Cha (Cha-Lee Yoon) sind Martial-Arts-Kämpfer, die zum Film wollen, aber noch nie ein Angebot hatten. Als die Vier frohgemut beim vermeintlichen Casting auftauchen, entpuppt sich die Adresse als falsch. Dafür stehen sie nun echten Gangstern gegenüber, die Phong sofort als Geisel nehmen. Die anderen sollen sich auf den Weg machen und einen versteckten Safe finden, den die Gangster haben wollen.
Die Darsteller von Can, Phong und Cha arbeiten im richtigen Leben in Berlin als Stuntmen und Actionchoreographen. Sie haben schon an großen internationalen Filmproduktionen mitgewirkt und sich in der Branche einen Namen gemacht. Aber nun treten sie einmal nicht als Doubles für einen Star auf, sondern liefern zur Action auch gleich noch das bisschen Schauspiel, das diese garniert. Es gibt zuhauf ausführliche Kampfszenen und auch einiges zu lachen, denn die Komik kommt des öfteren frisch und frech daher. Der Film beweist, dass auch in Deutschland ganz gute Actionkomödien entstehen können.
Bianka Piringer
Copyright der Bilder: Alamode Film, Twentieth Century Fox